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0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
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Mit einer schnellen Drehung wirbelte ich herum und hielt seine rechte Hand nun auf dem Rücken. Es ging so schnell, dass er den Hebelansatz erst spürte, als ich ihm eine Kostprobe schmecken ließ. Er versuchte, sich wieder aus dem Griff herauszuwinden, was ihm nicht gelang. Er wagte es nicht, sich zur Seite zu drehen, als ich ihn zur Tür führte. Er senkte seinen Blick zu Boden und marschierte brav durch die Gasse, die sich vor ihm öffnete.
    »Lass dich hier nie wieder blicken«, knurrte ich, als wir den Portier passiert hatten und an der frischen Luft standen. »Für wen solltest du hier Radau machen?«, wollte ich wissen.
    »Lassen Sie mich los!«, keuchte er.
    »Wer hat dich geschickt?«, fragte ich wieder.
    »Ich darf doch mal mit einem hübschen Mädel tanzen«, verteidigte er sich mit heiserer Stimme.
    »Natürlich darfst du das!«, erwiderte ich. »Aber wenn sie nicht will, ist das eine andere Sache.«
    Ein Streifenwagen der City Police stoppte am Straßenrand. Ein athletisch gebauter Cop sprang vom Beifahrersitz und hielt auf uns zu.
    »Alles in Ordnung, Gents?«, fragte er ironisch.
    »Nicht ganz, Officer«, meinte ich. »Aber Sie könnten mir einen Gefallen tun.« Ich holte mit der freien Linken meinen Ausweis aus der Rocktasche und präsentierte ihn. »Nehmen Sie diesen Herrn mit aufs Revier und stellen Sie seine Personalien fest, wenn Sie so weit sind, geben Sie mir hierher Bescheid. Sollte ich nicht mehr da sein, rufen Sie unser Headquarter an!«
    »Wird prompt erledigt, Agent Cotton«, sagte er zuvorkommend. »Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
    »Vorläufig nicht! Vielen Dank, Officer!«
    Er übernahm den Jüngling und schob ihn in den Streifenwagen.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«, fragte Sina Glotter, als ich wieder am Tisch Platz nahm.
    »Die City Police stellt seine Personalien fest. Ich möchte gern wissen, wer den Burschen dazu angestiftet hat, sich hier unbeliebt zu machen!«
    »Vielleicht war er betrunken«, vermutete Gloria Turk. »Oder er hielt sich für einen unwiderstehlichen Typ.«
    »Keins von beiden«, sagte ich. »Er hatte einen Auftrag bekommen, und zwar von einem Mann, der hier was zu sagen hat. Sonst stünde Lewie Birth nicht wie ein Blinder an der Tür!«
    »Ist etwas vorgefallen, Agent Cotton?«, fragte Tante Minnie. »Der junge Mann sah aus wie mein verstorbener Herr persönlich - Gott hab ihn selig.«
    »Ich habe bisher eine bessere Meinung vom englischen Adel gehabt«, sagte Phil.
    »Du bringst die Damen jetzt nach Hause, Phil«, schlug ich vor. »Ich hab so ‘ne Ahnung, als wäre das erst der Auftakt gewesen.«
    »Ich darf doch dableiben, Jerry«, bettelte Sina Glotter. »Ich bin an Verrückte gewöhnt.«
    »Verrückte sind noch lange keine Verbrecher. Es tut mir leid, dass ich Ihnen den Abend verdorben habe. Ich hatte Sie nicht hierher bringen dürfen.«
    »Ich bin morgen noch in New York, Jerry.« Sie gab mir ihre kleine Hand und ich drückte sie fest.
    Ich ging zu Lewie Birth hinüber, als sie verschwunden waren.
    »Wer hat ihn geschickt?«, fragte ich ohne Umschweife.
    »Wen?«, fragte er, aber ich sah ihm an, dass ihm meine Frage Schwierigkeiten machte.
    »Ist schon gut, Birth«, sagte ich wütend, »aber eines Tages werden Sie sich dafür verantworten müssen.« Ich ließ ihn stehen, doch an der Bar hielt mich Frank Wyman auf.
    »Wer hat Leo Turk umgebracht?«, fragte er.
    »Gehen Sie zur Wahrsagerin und lassen sich die Karten legen«, empfahl ich missgelaunt. Ich setzte mich wieder an unsern Tisch und wartete darauf, dass Phil wieder auftauchte. Frank Wyman warf einen großen Schein auf die Theke und setzte sich ab. Ich erhob mich und erwischte ihn noch an der Tür.
    »Manzini ist aus dem East River gefischt worden, falls es Sie interessiert.«
    »Giulio hat seine Nase in zu viele Dinge gesteckt«, sagte er kalt. »Er hat bekommen, was ich ihm schon lange prophezeit habe. Gute Nacht, Cotton!«
    Ich saß,eine gute halbe Stunde am Tisch. Phil schien sich Zeit zu lassen. Ich fühlte, dass ich richtig müde war und lehnte mich an das Rückenpolster. Vielleicht döste ich sogar ein ganz klein wenig. Ich erinnerte mich, dass ich auf den Anruf des Reviers wartete.
    Aber als die erste Fensterscheibe barst, war ich wieder hellwach.
    ***
    Ein Hagel von Steinen, prasselte in die schaufenstergroßen Scheiben. Das Klirren von Glas und das Poltern von Ziegelsteinbrocken übertönte jedes andere Geräusch. Die Schreckensrufe der Gäste untermalten die

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