0387 - Die magische Jagd
Vorbereitungen zu unterscheiden, ob sie es mit einem wirklichen Dämon oder einem Scheinkörper zu tun hatten! Und dieser Mensch hatte es auf Anhieb erkannt, hatte nicht einmal Sekunden gebraucht, die Wahrheit zu erfassen.
Das war nicht normal.
Darüber kam Astardis nicht so schnell hinweg. Er begriff, daß dieser Tendyke noch weitaus gefährlicher war, als er anfangs vermutet hatte. Astardis wußte jetzt, daß Tendyke ihn auch schon in den Sümpfen bemerkt haben mußte. Da hatte er so auffällig zu dem Gesträuch herübergeblickt… Aber auch das war eigentlich unmöglich gewesen. Eher hätte Reek Norr Astardis’ Anwesenheit spüren müssen. Zumal Astardis in seiner Erscheinung als Zweitkörper doch magisch neutral war!
Aber dieser Tendyke hatte ihn durchschaut. Das war unmöglich und doch geschehen. Ein Geheimnis umgab diesen Mann. Astardis mußte es erst enträtseln, ehe er es riskieren konnte, sich erneut mit Tendyke anzulegen. Ärgerlicherweise konnte er nicht einmal andere Dämonen nach Tendyke fragen. Sie würden sich Gedanken darüber machen, wieso ausgerechnet er, der sich seit Ewigkeiten in der Hölle zurückgezogen verhielt, mit Tendyke zusammengeraten war. Vielleicht würden sie auf die Tatsache stoßen, daß er Reek Norr jagte… und sich noch weitergehendere Gedanken machen…
Das mußte Astardis tunlichst vermeiden.
Aber erst einmal mußte er überhaupt seine Selbstsicherheit wiederfinden.
Und nach wie vor mußte er Reek Norr töten. Aber das ging nicht, solange der sich in Tendykes Nähe aufhielt. Tendyke würde garantiert Astardis’ Annäherung bemerken.
Aber irgendwann würde Norr das Haus wieder verlassen. Dann kam Astardis’ Zeit. Dann konnte er endlich zuschlagen.
***
Die anderen waren aufgesprungen und bis an die Tür gekommen. Sie sahen Tendyke an, der sich langsam aufrichtete. Aus Richtung Küche stürmte Scarth heran. »Sir…?«
»Wo ist der Mann geblieben?« wollte Teri Rheken wissen.
»Hat sich aufgelöst… Scarth, haben Sie den Bärtigen hereingelassen? Wer war dieser Fremde?«
Der Butler griff sich verwirrt an den Kopf. Er schien aus einem tiefen Schlaf zu erwachen. »Sir… ich verstehe nicht… ich…«
Tendyke wartete geduldig ab. Mit erhobener Hand bedeutete er den Mädchen und dem Sauroiden, erst einmal ruhig zu bleiben. Es nützte nichts, wenn sie wild durcheinander redeten und den Butler damit in nur noch größere Verwirrung stürzten. Tendyke ahnte, daß Scarth unter hypnotischem Einfluß gestanden hatte. Dämonische Magie…? Da war eine schwarzmagische Aura gewesen, ein ganz kurzer Hauch nur. Es war so überraschend gekommen und dann auch so blitzschnell verschwunden… und es war hinter der Projektion gewesen. Die Strahlung war von irgendwo her gekommen, nicht von der Gestalt des Bärtigen selbst.
Scarth wurde langsam ruhiger und sicherer. »Sir, ich kann mich nicht so recht erinnern«, sagte er langsam. »Da war ein Fremder, ein bärtiger junger Mann, der sich auf die Privatstraße verirrt hatte. Er hatte wohl eine Panne. Ich schickte den Gärtner. Und der brachte ihn mit hierher. Mehr… mehr weiß ich nicht, Sir. Der Bärtige nannte sich Al Star dis.«
»Angela diAstardi…«, murmelte Teri Rheken hinter Tendyke.
Der fuhr herum. »Was sagtest du?«
»Oh, mir fiel nur diese Namensähnlichkeit auf. Al Stardis… Astardi… es kann Zufall sein.«
»Davon mußt du mir erzählen«, sagte Tendyke. »Danke, Scarth. Es ist wohl alles nicht Ihre Schuld, und es ist vor allem nichts passiert. Nicht einmal die Glasscheibe ist zu Bruch gegangen.«
Er drängte die anderen wieder nach draußen. Allmählich kam der Abend, und es war etwas kühler geworden. Eine angenehme Abwechslung nach der brütenden Hitze des Tages. Die Hitzewelle, die derzeit über einer großen Region Nordamerikas lastete und selbst Flüsse wie den Mississippi fast austrocknen ließ, machte erst recht nicht vor Florida Halt. Hier half nur das ungeheure Wassereservoir, das in den Sumpfgebieten steckte, davor, daß die Glut wirklich unerträglich wurde.
»Wer ist dieser Angelo di Astardi?« wollte Tendyke nun wissen.
»Ein Dämon, glaube ich. Ich tötete ihn in einer anderen Dimension. Aber seine Leiche verschwand spurlos«, sagte Teri. »Diese Namensähnlichkeit… glaubst du, dieser Al Stardis könnte ein Dämon gewesen sein?«
»Das Haus ist doch abgeschirmt«, sagte Reek Norr. »Ich kann die Abschirmung fühlen. Weiße Magie, erzeugt durch Abwehrsymbole und Dämonenbanner. Kein Dämon
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