0387 - Die magische Jagd
schmelzen, sich nicht erweitern.
Aber er kam nicht mehr dagegen an.
Er war in den Bann des kalten Zaubers geraten…
***
»Nein!« schrie Zamorra auf. »Nein! Aufhören! Sofort aufhören, alle!« Zugleich unterbrach er die magische Brücke.
Das Kraftband der Magie zerriß.
Die Kälte wich. Zamorra jagte über sein Amulett peitschende Weckimpulse zu den anderen, um sie aus der unheilvollen Starre zu reißen, die sie mehr und mehr erfaßte. Nur langsam wachten sie auf. Nur allmählich normalisierte sich der Zeitablauf für sie wieder, der sich bereits gefährlich verlangsamt hatte.
»Was - was war das?« stöhnte Sid Amos fassungslos. Es war das erste Mal, daß Zamorra den ehemaligen Teufel verstört sah.
»Ich glaube, wir sind alle gerade noch so eben an einer gewaltigen Katastrophe vorbeigeschleudert«, stöhnte Zamorra. »Das Eisgefängnis hat Reek einfach überlappt und seine Anstrengungen ins Gegenteil verkehrt! Ich versteh’s nicht… aber wir wären fast ebenfalls von dem Zeitfrost eingeschlossen worden!«
Bestürzt sahen sie sich an.
Zamorra war der einzige Mensch, der es noch rechtzeitig geschafft hatte, erst sich selbst und dann die anderen diesem Einfluß zu entziehen.
»Das… das ist doch alles unmöglich«, keuchte Sid Amos. »Das kann es einfach nicht geben. Wir werden es erforschen müssen. Wie kann dieses Stück Eis Macht über einen Magier wie Reek Norr ergreifen?«
Zamorra zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht«, gestand er. »Und ich will es auch nicht wissen. Ich fürchte, der Versuch, dieses Phänomen zu erforschen, wird uns das Genick brechen. Wir sollten die Finger davon lassen.«
»Aber - Merlin!« flüsterte Teri erschüttert. »Was wird jetzt aus ihm?«
Zamorra atmete tief durch. »Wenn nicht ein Wunder geschieht, werden wir es akzeptieren müssen, ob wir wollen oder nicht. Wir können ihn mit unseren Mitteln nicht befreien. Sara konnte es nicht, Reek konnte es nicht… was bleibt uns noch? Nichts!«
Er berührte das Eisgespinst und fühlte wieder die schleichende Zeiterstarrung. Er nahm die Hand wieder zurück. Das Eisgefängnis erfüllte ihn mit einer entsetzlichen Furcht.
»Gehen wir«, sagte er leise.
Nacheinander verließen sie alle den Saal des Wissens. Ihre Stimmung war niedergeschlagen wie nie zuvor. Zum zweiten Mal war eine Hoffnung völlig in sich zusammengebrochen.
Was sollen wir jetzt noch tun? fragte sich Zamorra. Was können wir jetzt überhaupt noch tun?
Gab es eine Antwort?
Es mußte sie geben! Es mußte noch eine Möglichkeit existieren. Etwas, woran keiner von ihnen dachte.
Wenn es diese Möglichkeit gibt, dachte Zamorra, werde ich sie finden. Früher oder später! Ich werde nicht aufgeben, nicht ruhen, bevor Merlin nicht befreit ist!
Ein paar Tage Ruhe, totales Abschalten… dann kamen neue Ideen leichter als jetzt, unter dem Schatten des Mißerfolges.
»Ich hole dich da raus, alter Freund… irgendwann…«
Es war ein Versprechen.
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 373 »Echsenmenschen greifen an«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 386 »Der Tod des Höllenfürsten«
[3] Siehe Professor Zamorra Nr. 383 »Angela, die Teufelin«
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