0387 - Die magische Jagd
durch den Park gebaut und die verdammten Echsen abgeschossen würden.
Scarth kümmerte sich jetzt um das Abendessen, verwünschte lautlos den Umstand, daß die Köchin seit Tagen krank war, und staunte eine halbe Stunde später nicht schlecht, als der Gärtner zusammen mit diesem Fremden auftauchte.
»Was soll das?« fing Scarth den Gärtner noch vor der Tür ab. »Warum haben Sie diesen Mann hierher gebracht?«
»Geht Sie das etwas an, Scarth?« fragte der Gärtner.
Die Frechheit machte den Butler für Augenblicke sprachlos. Al Stardis nutzte das, sich lächelnd an beiden vorbei ins Haus zu schieben. »Sie gestatten doch? Der Wagen muß abgeschleppt werden. Ich muß telefonieren…«
»Warum haben Sie ihn nicht geschleppt?« fauchte Scarth den Gärtner an, wirbelte herum, weil er Stardis festhalten wollte, aber der steuerte schon durch den breiten Flur an der Treppe vorbei nach hinten, übersah anscheinend das Telefon…
»He, warten Sie, Mister Stardis«, rief Scarth ihn an. »Hier ist das Telefon! Sie…«
Stardis sah ihn an. Zum ersten Mal kreuzten sich ihre Blicke direkt. Vorhin, an der Straße, hatte Scarth die Augen des bärtigen jungen Mannes nicht direkt gesehen.
Jetzt sah er sie.
Und plötzlich hatte er keine Einwände mehr gegen dessen Anwesenheit. Nein, das war doch vollkommen normal! Sollte er sich doch erst einmal im Haus ausruhen. Auf einen Gast mehr oder weniger kam es dabei auch nicht mehr an. Und um den Wagen konnte man sich auch morgen früh noch kümmern.
Scarth verschwand wieder in der Küche.
Al Stardis würde sich dem Hausherrn schon selbst vorstellen…
***
In der Tat hatte der Dämon Astardis das vor.
Zuerst war er maßlos verärgert gewesen, daß der Butler auf den Trick mit der Autopanne nicht hereinfallen wollte. Astardis hatte es nicht schnell genug geschafft, ihn zu hypnotisieren.
Aber dann war der Gärtner und Techniker gekommen. Bei ihm war es gelungen. Der Mann verschaffte Astardis Zutritt zum Haus. Und hier endlich konnte der Dämon auch den Butler unter seine Kontrolle nehmen.
Gut, das hielt nicht ewig an. In dieser Hinsicht waren den magischen Kräften des Dämonen Grenzen gesetzt. Aber er war sicher, daß seine Anwesenheit hier nicht von langer Dauer sein würde. Unterwegs hatte er sich mit dem Gärtner unterhalten. Der hatte ihm zwar nicht sonderlich viel erzählen können, aber es reichte, um zu erkennen, daß dieser Tendyke ein guter Freund des verhaßten Professor Zamorra war - und daß er des öfteren Dämonen oder dämonische Wesenheiten zur Strecke gebracht hatte. Damit hatte er auf jeden Fall den Tod verdient. Ihn auszuschalten, war dringend erforderlich.
Bisher war es anscheinend noch keinem anderen Dämon gelungen, diesem Rob Tendyke gefährlich zu werden. Aber daß diese weißmagische Abschirmung um das Grundstück lag, bewies, daß auch Tendyke einen Schwachpunkt haben mußte. Den herauszufinden, war Astardis’ Absicht. Irgend etwas verbarg dieser Mann hier. Er mußte sein Wissen noch preisgeben, ehe er starb.
Astardis sah, als er den großen Eingangsbereich durchschritt, einen Revolvergurt auf einem Sideboard liegen - Tendyke hatte ihn vorhin getragen, als er mit dem Fahrzeug in den Everglades unterwegs war.
Astardis ging langsamer. Dicht neben der Waffe blieb er stehen. Mit einer ganz normalen Kugel würde auch ein Dämonenjäger wie Tendyke zu töten sein.
Von der Terrasse her kamen Stimmen. Dort unterhielten sich Menschen. Der Dämon lauschte. Tendyke war mit dem Sauroiden und der Druidin nicht allein. Es spielte keine Rolle. Es würde allenfalls noch einige Tote mehr geben, das war alles.
Astardis zog den Revolver aus dem Holster und prüfte die Patronenkammern in der Trommel. Die Waffe war geladen. Der Dämon schob sie hinter seinem Rücken in den Hosenbund und trat durch die offene Glastür nach draußen. Rechts lag die Terrasse, wo Tendyke, Rheken, Norr und zwei blonde Mädchen saßen und sich unterhielten. Die Mädchen sahen sich unglaublich ähnlich.
Sie unterhielten sich angeregt. Niemand bemerkte den Zuschauer, der nur ein paar Meter entfernt in der Tür lehnte. Die Unterhaltung war für Astardis nicht von Belang. Es drehte sich um das Erscheinen der beiden Verfolgten in den Sümpfen.
Astardis versuchte zu erkennen, was es mit den beiden Mädchen auf sich hatte. Wer waren sie? Irgendwann hatte der Dämon davon gehört, daß sich im Kreis der Kämpfer, die sich um Professor Zamorra scharten, auch die zwei, die eins sind, befinden
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