Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0387 - Die magische Jagd

0387 - Die magische Jagd

Titel: 0387 - Die magische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
uns. Wetten, daß es schiefgeht?«
    »Mit dir wette ich nicht«, brummte Zamorra. »Ich traue dir zu, daß du die Sache absichtlich scheitern lassen würdest, nur um zu gewinnen.«
    ***
    Wenig später befanden sie sich im legendären Saal des Wissens. Die aus unzähligen funkelnden Kristallen bestehenden Wände faszinierten Professor Zamorra immer wieder aufs Neue. Die Kristalle reichten mit ihrer Leuchtkraft aus, den gesamten Saal zu erhellen. Jeder dieser Kristalle barg dabei nicht nur gespeichertes Licht in sich, das er über ewigkeitslange Zeiträume abgab, sondern auch gespeichertes Wissen, auf das Merlin stets hatte zurückgreifen können, wenn es erforderlich wurde.
    Noch etwas anderes war an diesem Saal faszinierend — er war weit größer als die äußeren Abmessungen der Burg. Wie das funktionierte, hatte Zamorra nie begriffen, obgleich Merlin es einige Male zu erklären versucht hatte.
    Jetzt aber zogen weder die Größe des Saales noch die funkelnden Kristalle das Auge des Betrachters in ihren Bann, sondern das seltsame Gebilde aus gefrorener Zeit, das sich in der Mitte des Saales befand. Ein Gespinst aus zeitloser Kälte, in dessen Inneren undeutlich ein Lebewesen zu sehen war: Merlin.
    Eingefroren in seinem Gefängnis.
    Solange er sich darin befand, verging für ihn keine Zeit. Das war auch einer der Gründe, aus denen er sich nicht selbst befreien konnte. Er fand ja keine Gelegenheit dazu. Seit die Zeitlose ihn hier festgesetzt hatte, war für den Gefangenen im Eisschlaf noch nicht eine halbe Stunde vergangen. Für die Menschen ringsum, für die ganze Welt dagegen waren Monate ins Land gegangen.
    Stumm betrachtete Reek Norr das kalte Gebilde, berührte es mit den Krallen. Er zuckte zurück.
    »Es ist, als wolle es mich auch einfangen«, sagte er rauh.
    »Etwas ähnliches hat auch Sara Moon gespürt«, sagte Amos.
    Er sah das als äußerst schlechtes Zeichen, äußerte sich aber nicht mehr weiter dazu.
    Zamorra und die Druidin beschlossen, Reek Norrs Kräfte zu lenken und an Caermardhins Magie anzupassen, damit es nicht während des Experimentes zu einem Abstoß-Effekt kam. Amos selbst fiel dafür aus; er hatte genug damit zu tun, Reek Norr zu schützen.
    Zamorra benutzte sein Amulett und überließ Teri Rheken für diesen Versuch seinen Dhyarra-Kristall. Der, hoffte er, würde der Druidin genug Selbstvertrauen geben, daß sie ihre Magie richtig einsetzen konnte, und außerdem verstärkte der Kristall sie zusätzlich. Sie bildeten eine magische Brücke, die Reek Norr tragen mußte.
    Der Sauroide betrachtete den Eisblock. »Was soll ich überhaupt tun?« murmelte er. »Ihn zum Schmelzen bringen?«
    »Das wäre eine der Möglichkeiten«, sagte Zamorra, ehe er in Halbtrance versank und sich geistig-magisch mit Teri Rheken verband.
    Und Reek Norr begann.
    Er wußte nicht genau, wie er es machen sollte - er ließ sich einfach treiben. Seine innere Kraft wirkte in einer Weise, wie er sie noch nie erlebt hatte. Sie berührte die gefrorene Zeit, versuchte sie aufzutauen, wieder ins Fließen zu bringen.
    Norr spürte eine Veränderung.
    Er verstärkte seine Bemühungen noch, holte die letzten Reserven aus sich heraus und spürte, wie sie ihm rasend schnell entzogen wurden. Er verlor an Kraft. Müdigkeit breitete sich in ihm aus, wurde immer intensiver. Er glaubte eine eigenartige Kälte zu spüren. Sein Herzschlag verlangsamte sich, seine Körpertemperatur sank. Ein leichtes bläulichweißes Flirren, funkelnden Schneekristallen in Nebelwolken gleich, breitete sich um ihn herum aus und verdichtete sich. Es glitt an ihm vorbei und griff auch nach Zamorra und Teri Rheken — und nach Sid Amos.
    Die Kälte intensivierte sich.
    Reek Norrs Denken wurde langsamer und schwerfälliger. Er wollte schlafen. Sich von allem abschotten. Aber er wußte, daß er es nicht konnte. Er mußte das Eis aufschmelzen und Merlin befreien. Diesen Merlin, den er nicht kannte, der ein Fremder für ihn war.
    Es wurde immer kälter.
    Immer noch arbeitete die innere Kraft des Sauroiden. Er wußte, daß er es bald geschafft hatte. Nur noch ein paar Minuten lang… wie lang dehnten sie sich? Waren sie schon zu Stunden geworden, zu Monaten oder Jahren? Zu Jahrmillionen? Tausend Jahre wie ein Tag…
    Bald, dachte Norr langsam und zäh. Bald ist es soweit. Dann dehnt sich das Eis endlich auch auf uns aus. Dann gefriert die Zeit auch für uns…
    — Das ist nicht richtig, raunte etwas in ihm. Es sollte doch anders herum seinl Das Eis muß

Weitere Kostenlose Bücher