0387 - Die magische Jagd
eine solche Menge von Leuten hier anschleppst, Zamorra«, sagte Sid Amos unwirsch. Er deutete auf Norr und Saranow. »Muß das sein? Caermardhin ist kein Hotel. Es reicht schon, daß Wang Lee und seine Gefährtin hier einquartiert wurden. Und jetzt ersehe ich aus diversen Andeutungen, daß auch diese zwei Personen für einige Zeit hier verweilen sollen…«
»Oh, nicht für sehr lange, Gospodin Amos«, wehrte Saranow ab. »Nur so lange, bis ich mich mit Norr gründlich unterhalten habe. Ich denke, daß wir zu einer Einigung kommen werden. Vermutlich läßt sich das, was ich vom Genossen Norr lernen möchte, sehr schnell im Rahmen von Hynosesitzungen erfassen…«
»Das machen Sie gefälligst später unter sich aus«, knurrte Amos. »Zur Sache jetzt. Weshalb seid ihr alle wirklich hier?«
»Reek Norr will uns helfen, Merlin zu wecken.«
»Ich dachte es mir«, sagte Amos. »Ich fühle, daß er über ein gewaltiges Potential verfügt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es gelingt. Seine Magie verträgt sich nicht unbedingt mit der in Caermardhin vorherrschenden.«
»Wir werden einen Ausgleich schaffen können, wenn wir alle Zusammenarbeiten und die verschiedenen Kräfte aneinander anpassen«, sagte Zamorra. »Wir werden alle ein wenig dafür tun, nicht wahr, Sid?«
Der Ex-Teufel verzog das Gesicht. »Seit wann bist du unter die Erpresser gegangen, Zamorra?«
»Ich? Erpresser? Wie kommst du darauf?«
»Wenn ich mich weigere, mitzuarbeiten, könnte es sein, daß die Sache nicht klappt, oder? Ich will aber, daß sie klappt. Also bin ich gezwungen, mich an der Ausführung deines verrückten Planes zu beteiligen…«
»So kannst du es natürlich auch sehen«, erwiderte Zamorra trocken.
»Und du glaubst ernsthaft, es könnte gelingen?«
»Es ist zumindest einen Versuch wert. Ich sehe keine andere Chance mehr, nachdem es mit Sara Moon schon nicht geklappt hat.«
»Wie wäre es, die Kräfte von Sara und Reek Norr zu koppeln?« schlug Saranow vor.
»Ahnungsloser Engel«, murmelte Zamorra. »Es wird nichts nützen.«
»Richtig«, ergänzte Amos. »Sara Moon fehlt das Entscheidende — der Schlüssel zur Magie ihrer toten Mutter. Deshalb begreife ich auch nicht, Zamorra, wieso du glaubst, es könnte mit diesem menschlichen Drachen klappen.. Seine Magie unterscheidet sich doch noch deutlicher von der der Zeitlosen.«
»Das wissen wir eben nicht«, sagte Zamorra. »Worauf warten wir eigentlich noch?«
»Darauf, daß ihr alle endlich mit diesem dummen Geschwätz fertig werdet«, murrte Amos. »Ihr hättet die politische Laufbahn eurer Heimatländer einschlagen sollen. Kommt, gehen wir zum Saal des Wissens. Das heißt — der liebe Genosse Saranow wird ihn nicht betreten können. Er stirbt sonst. Und der Sauroide… ich bin mir nicht sicher, ob das so klappt. Er gehört auch nicht zu den Auserwählten…«
»Verdammt«, murmelte Zamorra. »Daran habe ich nicht gedacht. Auch er wird den Saal nicht betreten können, ohne den Tod zu finden. Gibt es nicht eine Möglichkeit, Merlin mitsamt seinem Eisgefängnis in einen anderen Raum zu schaffen?«
Amos schüttelte den Kopf. »Die Tür ist zu klein. Und dieser Durchgang läßt sich nicht erweitern.«
»Sprengen«, schlug Saranow vor, was ihm bitterböse Blicke von allen Seiten eintrug. »Dann eben nicht«, murmelte er schulterzuckend.
Zamorra seufzte. »Dann eben nicht«, wiederholte er, allerdings in anderem Sinne. »Ich hatte es mir so schön vorgestellt. Na ja, man kann ja mal von etwas träumen…«
»Also außer Spesen nix gewesen, wie?« sagte Teri mißmutig. »Dann hätten wir uns diese ganzen Reisen ja sparen können! Wie schön könnte es jetzt sein unter der Sonne Roms, statt in diesem neblig-kühlen England…«
»Warum zerbrecht ihr euch eigentlich meinen Kopf?« fragte Amos grinsend. »Nicht verzagen, Assi fragen«, benutzte er den Spitznamen, den Zamorra ihm noch zu seinen Zeiten als Höllenfürst verpaßt hatte.
»Ich habe es bei Sara Moons Versuch geschafft, Wang Lee mit in den Saal zu nehmen und abzuschirmen, so daß er vor dem tödlichen Faktor geschützt war, da werde ich es bei diesem verkappten Krokodil doch auch schaffen.«
Norr funkelte ihn wütend an. »Noch eine solche Beleidigung, und ich stopfe dir das Maul, Amos«, zischte er.
»Wenn du das gleich gesagt hättest«, knurrte auch Zamorra böse. »Manchmal möchte ich dir den Hals umdrehen, Sid, weißt du das?«
Amos grinste noch breiter. »Kommt, Freunde. Bringen wir das Experiment hinter
Weitere Kostenlose Bücher