0387 - Die magische Jagd

du in Ordnung?« fragte Teri.
    Er hob den Kopf und sah sie an.
    »Ich bin mir nicht sicher«, krächzte er heiser. »Ich weiß nur eines: Ich mache das nie wieder. Nie wieder!«
    Sie lächelte. »So schlimm kann es doch nicht gewesen sein«, sagte sie. »Immerhin bist du heil unten angekommen. Du hast zwar fast zu lange gewartet, den Schirm zu offenen, aber…«
    »Das ist es ja gerade«, fuhr er sie an. »Ich konnte es nicht! Ich war schwerelos! Dieser Sturz… hat mich gelähmt! Ich konnte mich erst im letzten Moment befreien! Alles war Chaos, Entropie…«
    Sie schluckte. Plötzlich begriff sie. Reek Norr war fremdartiger, als es dem Äußeren zufolge aussah. Er kam aus einer ganz anderen Welt mit ganz anderen Gesetzen. Was auf der Erde galt, galt nicht unbedingt in der Echsenwelt mit ihrer ansteigenden Entropie.
    »Das wußte ich nicht«, flüsterte sie.
    Reek Norr schwieg. Langsam erhob er sich und sah sich um. Dann wandte er sich der Druidin zu.
    »Wohin nun?«
    »Den Berg hinauf«, sagte sie. »Wir brauchen erst gar nicht ins Dorf hinein. Wir marschieren quer über die Felder zum Wald und dann bergauf nach Caermardhin…«
    »Gut«, sagte er heiser. Er setzte sich in Bewegung - in die andere Richtung. Dabei legte er seinen Körper etwas schräg, als stiege er tatsächlich einen Hang hinauf.
    »He, du gehst falsch«, rief sie ihm zu. Irritiert blieb er stehen. »Du sagtest doch, den Berg hinauf«, antwortete er. »Und genau das tue ich.«
    Da sah sie, daß er das Orientierungsvermögen und den Gleichgewichtssinn teilweise verloren hatte. Eine überraschende, unliebsame Folge des Fallschirmsprunges…
    Eine Folge, die hoffentlich bald wieder verging…
    Vorsichtshalber nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn neben sich her in die richtige Richtung. Sie selbst konnte sie nicht verfehlen. Schließlich war sie oft genug hier draußen gewesen, in der Nähe Cwm Duads, des Ortes mit dem fast unaussprechlichen Namen.
    Sie fragte sich, ob Zamorra und Saranow ebenfalls schon in der Nähe waren. Wenn sie mit der Frühmaschine aus Rom kamen, mußten sie jetzt über dem Ärmelkanal schweben oder vielleicht schon in London gelandet sein.
    Aber von London nach Wales war es auch noch ein langer Weg…
    ***
    Als Astardis versuchte, wieder an Reek Norr heranzukommen, mußte er feststellen, daß der Sauroide längst verschwunden war. Astardis war zu spät gekommen. Er hatte seinen Doppelkörper zu spät nach Tendyke’s Home versetzt.
    Er war sicher, daß das an der Verwirrung lag, die Rob Tendyke in ihm ausgelöst hatte. Er war nicht mehr in der Lage, logisch zu denken. Das würde sich wieder geben. Aber es wär ärgerlich, daß er dadurch Reek Norr wiederum verloren hatte. Der Sauroide war früher verschwunden, als Astardis befürchtet hatte.
    Er fand die Spur nicht mehr. Sie hatte sich verloren. In Tendyke’s Home riskierte Astardis es auch nicht, nachzufragen, wohin der Sauroide gebracht worden sein mochte. Er fürchtete einen vernichtenden Schlag dieses bemerkenswerten Menschen gegen sich. Und möglicherweise gelang es diesem Tendyke nicht nur, den Doppelkörper als solchen zu erkennen, sondern auch den Weg in Astardis’ eigentlichen Unterschlupf zu finden…
    So hielt der Dämon sich von dem Haus fern. Lieber nahm er es in Kauf, daß ihm der Sauroide einmal mehr entkommen war. In die Echsenwelt zurückgekehrt konnte er nicht sein; Das Echo eines Weltentors hätte zu spüren sein müssen. Da war aber nichts. Also befand er sich noch irgendwo auf der Erde. Astardis verließ sich darauf, daß Reek Norr sich irgendwann in nächster Zeit wieder seiner starken Magie bedienen werde. Damit mußte er seinen neuen Standort verraten.
    Viele Stunden später war es endlich soweit.
    Astardis spürte den Einsatz der Magie. Er war viel schwächer als erwartet, und die Art, wie diese magische Kraft freigesetzt wurde, wirkte irgendwie desorientiert. Zudem war sie weit entfernt.
    Aber es gab keinen Zweifel daran, daß ein Sauroide sich seiner Fähigkeiten bedient hatte. Und von dieser Sorte gab’s derzeit nur einen auf der Erde: Reek Norr.
    Doch in diesen Stunden, die Astardis mit Warten zugebracht hatte, hatte Reek Norr eine beachtliche Entfernung hinter sich gebracht. Gut ein Viertel des Erdumfangs lag zwischen dem alten und dem neuen Standort.
    Astardis analysierte die Position. Er erschrak.
    Reek Norr befand sich jetzt in der Nähe von Caermardhin.
    Es galt daher, schnell zu handeln. Der Sauroide mußte abgefangen werden, ehe er Merlins