0388 - Der Dämonensarg
Informationen, die sie wahrscheinlich besaß.
»Vergessen Sie Ed für eine Weile. Es kommt auf uns an. Sie wollen doch überleben, oder nicht?«
»Ja.«
»Gut, dann helfen Sie mir!«
»Wie denn?« Ihre Stimme klang bei dieser Frage klar.
Suko holte noch einmal Luft. Er schaute Terry scharf an. »Ich habe neue Informationen darüber bekommen, wo sich der Schatz oder der Schrein eventuell befinden…«
Ihr Lachen unterbrach ihn. »Mich interessiert kein Schatz. Ich will hier weg, verstehen Sie? Weg, verdammt!« Sie hob die Arme und trommelte mit beiden Fäusten auf Suko ein, der sie erst gewähren ließ und danach ihre schmalen Handgelenke umfaßte.
»Sie kommen hier weg, das kann ich Ihnen versprechen, aber Sie werden es nicht schaffen, solange es noch die beiden Wolken gibt. Begreifen Sie das?«
»Ja schon.«
Suko merkte ihr an, daß sie gelogen hatte. Es war egal, er wollte Informationen. »Kennen Sie den roten Felsen, Terry?«
»Wie?«
»Den roten Felsen!«
Terry Morgan überlegte einen Moment. »Davon habe ich gehört, glaube ich.«
»Glauben Sie es oder wissen Sie es!«
»Ich weiß es.«
»Und wo liegt der Felsen?«
»Am Ende des Waldes. Ich kann mich nicht orientieren. Ich weiß nicht, wo wir sind…«
»Stellen Sie sich vor, Sie stehen außerhalb des Waldes und sehen ihn auf einer Landkarte. Welche Richtung würden Sie einschlagen?«
So schnell konnte sie nicht antworten. Terry mußte erst überlegen und sagte nach einer Weile. »Nach Norden!«
Suko schaute sie zweifelnd an. »Da sind Sie sicher?«
»Ja.«
»Das kann uns helfen!« Suko hatte nicht gelogen. Er wußte, wo die Sonne auf- und unterging. Jetzt war sie verschwunden, untergetaucht, aber er hatte ihren Weg verfolgt und konnte sich leicht ausrechnen, wo Norden war.
Nach links drehte er sich. »Da müssen wir hin«, sagte er.
»Wir?«
»Ja, Sie kommen mit.«
»Nein, die Wolken… ich … ich will mich vor ihnen verstecken. Begreifen Sie das doch.«
»Es geht nicht. Sie können sich vor ihnen nicht verstecken. Die Wolken müssen vernichtet werden, erst dann haben wir Ruhe. Alles klar?«
Sie nickte.
Suko nahm sie bei der Hand. Bis zu den roten Felsen mußten sie.
Hoffentlich war der Weg nicht zu lang…
***
Ich hatte ebenfalls die Informationen bekommen und wußte natürlich nicht, daß sich auch Suko und eine für mich fremde Frau auf den Weg zu den roten Felsen gemacht hatten.
So ging ich allein.
Zwischendurch rekapitulierte ich immer wieder den Weg, den wir gekommen waren. Dorthin durfte ich auf keinen Fall mehr und auch nicht im Kreis laufen. Ich mußte die genau entgegengesetzte Richtung einhalten, denn auf dem Hinweg hatte ich von roten Felsen nichts gesehen.
Die Felsen lagen erhöht. Ich rief mir ins Gedächtnis zurück, was der leider verstorbene Tom Jones uns an Informationen zwischendurch erteilt hatte.
Zum Norden hin stieg das Gelände an, da verschwand der Wald, weil der Untergrund sich veränderte, der Boden keine so dicke Schicht mehr bildete und nackter Fels hervortrat.
Dort mußte sich mein Ziel befinden.
Längst war es Abend geworden. Im Juli sind die Tage sehr lang, die Nächte oft relativ hell, aber in der letzten halben Stunde war auch eine gewisse Bewölkung aufgezogen.
Die Sonne war untergegangen und nicht mehr zu sehen. Dafür schimmerte manchmal schwach der sichelförmige Ausschnitt eines blassen Halbmonds durch die dünne Wolkendecke!
Die große Dichte des Waldes lag hinter mir. Das Gelände wurde wieder freier, wenn es auch hin und wieder mit hohem Buschwerk bewachsen war. Hier blühte und wuchs allerlei, da war selbst Unkraut noch schön oder die langen biegsamen Zweige weidenähnlicher Büsche.
Ich suchte meine Gegner.
Von den Wolken hatte ich nichts gesehen. Wenigstens keineunnatürlichen, in die sich die Diener des Spuks verwandeln konnten.
Alles wies darauf hin, daß sie aufgegeben hatten.
Rote Felsen!
Weshalb hatte man ihnen den Namen gegeben. Ob sie wirklich rot aussahen oder nur wenn das Sonnenlicht auf sie fiel. Manchmal gab der Volksmund einem Gelände einen solchen Namen, wenn es sich bei irgendeinem Ereignis veränderte.
Noch sah ich nichts.
Aber der Weg führte bergauf. Ich spürte die Steigung in den Oberschenkeln.
An der linken Seite erschien ein weit geschwungener Hang. Felsbrocken lagen darauf wie gesät.
Noch einmal erholte sich der Tag. Der Wind frischte auf, vertrieb die Wolken, und da ich mich höher befand, als vorhin im Wald, sah ich auch wieder einen Teil der
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