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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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mehr.
    Hinter dem Steuer hockte Vazac. Er wandte mir sein schweißüberströmtes, dunkles Gesicht zu, als ich mich neben ihn setzte. Ich sah kleine gelbe Lichter in den kalten Augen tanzen. Ich war überzeugt, daß Vazac bösartig wie ein alter Elefantenbulle sein konnte.
    »Dann los!« befahl Tepper.
    Der Wagen zog an, rollte in Richtung Pazific die Straße hinunter und erhöhte ständig die Geschwindigkeit. Ich fühlte mich nicht wohl in der Kiste. Die Bespannung der Sessel war Kunststoff. Der schwarze Lack der Limousine zog die Hitze an wie ein Eimer Honig die Fliegen. Der Kunststoff war kochend heiß. Die Hitze drang durch meine Kleidung. Nach ein paar Minuten hatte ich das Gefühl, gegrillt zu werden. Mir floß der Schweiß aus allen Poren. Außerdem spürte ich immer noch ein bißchen die Schwäche, die mir seit dem Hieb gegen den Magen in den Knochen steckte.
    »Wohin geht die Reise?« fragte ich.
    »Wirst du sehen.« Der Riese knurrte jetzt so unfreundlich, daß ich erstaunt den Kopf wandte.
    Ich blickte in eisige Augen, und ein ungutes Gefühl beschlich mich.
    Wir fuhren durch die City. Wir passierten Hollywood und erreichten die Ausläufer der Santa Monica Mountains. Grüne Hügel schoben sich vor die Horizontlinie. Dahinter erkannte ich das lehmige Braun der höheren Berge, die im Dunst lagen und unter der Sonne schwelten.
    Der Buick verließ den Mul Holland Highway. Grüne Büsche schlugen gegen die Seitenscheiben. Wir tauchten in einen engen Pfad. Der Wagen rumpelte und rollte schwankend wie ein Schiff bei hohem Seegang auf den Eingang eines Tales zu.
    Die Gegend war einsam. Ich wußte, daß es hier einige Seen gab. Sie waren tief, grün, moosig und unheimlich. Sie lagen zwischen hohen Tannen und Kiefern, die Sonnenstrahlen reichten nie bis zu der Wasserfläche hinunter, sondern wurden abgefangen von Baumkronen und dichtem hohen Gestrüpp.
    Ich fieberte vor innerer Spannung. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis ich dem Boß der Agenten gegenüberstand.
    »Es ist Zeit«, sagte Vazac in diesem Augenblick.
    Ich verstand nicht) was er meinte, wandte den Kopf und sah noch die schemenhafte, schnelle Bewegung hinter mir. Dann knallte etwas Hartes mit brutaler Gewalt auf meinen Schädel. Der -Schmerz zuckte auf, explodierte grell im Hirn. Ich sackte nach vorn und wußte nichts mehr.
    ***
    Frank Davies lag in seinem Verlies und starrte an die Decke. Er erinnerte sich an die mißtrauischen, präzisen Fragen der Gangster, die ihn ausgehorcht hatten, nachdem er von der Polizei und vom Staatsanwalt zurückgekehrt war. Er erinnerte sich an jedes Wort, das er gesagt hatte. Er erinnerte sich an seine Behauptung, er habe den Cops erklärt, er werde am gleichen Tage nach Hawaii fliegen, um dort Urlaubstage zu verbringen. Diese Lüge war nach Meinung der Gangster erforderlich gewesen. Denn die Cops hätten bei Davies' Laden in der Center Street aufkreuzen und weitere Fragen stellen können. Sie würden sich gewundert haben, niemanden vorzufinden. Leicht — so meinten die Verbrecher — konnte dann ein Verdacht aufkommen. Deshalb mußte Davies eine Erklärung liefern — für seine Anwesenheit.
    Der Glaser vermutete, daß die Gangster einen ihrer Leute unter dem Namen Frank Davies nach Hawaii schickten, damit alles seine Ordnung hatte — mit den Fluglisten und so weiter.
    Davies starrte die Decke an und dachte an Betty Oats. Er wußte, daß sie im gleichen Haus gefangen gehalten wurde. Sie war das Druckmittel, mit dem man ihn, Davies, dazu gebracht hatte, zurückzukehren.
    Nachdem man ihn zur Polizei geschickt hatte, war das Haus für Stunden vereinsamt gewesen. Die Verbrecher waren schlau und vorsichtig. Man hatte ihn in einem Park in der City wieder aufgelesen, dann zurück zu dem Bungalow gebracht und die Frau an einem anderen Ort gefangen gehalten. Wo, das wußte Davies nicht. Aber es mußte sich um ein Provisorium gehandelt haben. Denn einen Tag später, nachdem sich die Verbrecher von Davies Lauterkeit überzeugt hatten, nachdem sich niemand in auffälliger oder unauffälliger Weise für den Bungalow interessiert hatte, nachdem kein Cop in der Nähe aufgetaucht war, nachdem sich überhaupt nichts Ungewöhnliches ereignet hatte — einen Tag später hatte man Betty Oats zurückgebracht und in einen anderen Kellerraum gesperrt.
    Davies dacht über die nahe Zukunft nach.
    Was würden die nächsten Tage, die nächsten Stunden bringen?
    Würden er und Betty Oats unversehrt davonkommen?
    Was hatten die Verbrecher

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