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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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die an ihre Zukunft denken.« Er nickte, als könne er das begreifen. »Wir kommen wieder. Wir müssen erst mit dem Chef sprechen.«
    »Bringt ihn am besten gleich mit.« Ohne ein weiteres Wort gingen die beiden zur Terrassentür, traten hinaus in die warme Augustluft und trabten ums Haus. Ich folgte ihnen in einigem Abstand. Der plötzliche Gesinnungswechsel der Kerle war mir nicht geheuer. Ich wollte mich von ihrem Abgang überzeugen. Sie liefen tatsächlich auf die Straße, stiegen in einen grauen Chevrolet, dessen Kennzeichen ich mir merkte, und fuhren davon. Sie kurvten dicht an einem schwarzen Buick vorbei. Ich sah den Wagen, aber ich schenkte Ihm keine Beachtung. Nachdem der Chevrolet verschwunden war, ging ich ins Haus zurück.
    Ich legte mich wieder auf die Couch. In der Magengegend war ein brennender Schmerz zurückgeblieben. Ich beschloß, ihn mit einem Whisky-Sour zu vertreiben und zog meine fahrbare Hausbar in Reichweite. Ich begann zu mixen. Als ich als krönenden Abschluß eine Kirsche ins Glas geben wollte, kamen zwei Gestalten über die Terrasse. Offenbar hielt es heute jeder für angebracht, mein Haus von der Rückseite zu betreten.
    Ich blickte den beiden Kerlen erstaunt entgegen. Der eine war sehr groß, schwer und fleischig, hatte einen kahlen, gelben Schädel und ein hartes Gesicht. Er sah nicht so aus, als könne er nur mit den Fäusten umgehen. — Der andere war bullig und hatte ein breitgequetschtes, primitives Gesicht.
    »Hallo«, sagte der Große und lächelte überaus freundlich. »Wir freuen uns, daß Sie draußen sind, Mister Cassidy. Ich bin Irving Tepper, und das ist mein Kollege Vincent Vazac«
    »Also Ihnen habe ich meine Freiheit zu verdanken?« Ich spürte, daß ich diesmal an der richtigen Adresse war, und meine Kopfhaut begann zu kribbeln.
    »Allerdings. ›Giftzahn‹ hat eine Stange Dollars eingesackt — für seine Vermittlung. Aber es hat prima geklappt.«
    »Was ist mit dem Glaser?« fragte ich rasch.
    »Ihm geht's leidlich. Ihn und seine Freundin müssen wir' noch ein bißchen in der Einsamkeit schmoren lassen. Die beiden könnten sonst auf die Idee kommen, der Polizei von Ihren Glaserei-Künsten zu erzählen.«
    »Hoffentlich nicht.«
    Der Große nickte und setzte sich auf die Couch. Der Bullige blieb vor dem Fenster stehen. Da er die Sonne im Rücken hatte, konnte ich sein Gesicht nicht mehr deutlich erkennen. Mich blendete das grelle Licht, und sein edles Antlitz lag im Schatten.
    »Sie haben bereits Besuch gehabt, Mister Cassidy?«
    Ich nickte strahlend. »Die Konkurrenz war hier.«
    »Konkurrenz?« Er runzelte die Brauen. »Die beiden Burschen, die in dem Chevrolet abgehauen sind?«
    »Allerdings.«
    »Die interessieren sich auch für die Pläne?«
    »Und wie! Sie versuchten es erst mit den Fäusten. Ich konnte sie davon überzeugen, daß diese Methode zu nichts führt. Dann machten sie Angebote. Tolle Angebote.«
    »So toll, daß' wir nicht das Doppelte bieten, kann es nicht sein.«
    »Das Doppelte… Nicht schlecht. Aber mir geht’s nicht nur um Geld. Ich sorge mich um meine Zukunft. Das heißt, ich möchte künftig nicht ohne Freunde sein. Ich brauche Beziehungen. Ich möchte in die richtigen Kreise kommen.«
    Ich blickte ihn beifallheischend an. Aber sein Gesicht blieb so ausdruckslos wie eine geschälte Kartoffel.
    »Gewisse Leute werden eine Treibjagd auf mich veranstalten«, fuhr ich fort. »Ich habe aber keine Lust, den Gejagten abzugeben. Ich möchte die richtigen Leute kennenlernen, die mir den Rücken decken, mir Aufträge geben, mir Möglichkeiten verschaffen, an das große Geld ranzukommen.«
    »Wir sollen Sie in unsere Organisation einschleusen?« Er runzelte vorsichtig die Stirn.
    »So ungefähr habe ich mir‘s vorgestellt.«
    »Das wird nicht einfach sein. Wir wissen zu wenig von Ihnen.«
    »Ich habe damit gerechnet, daß man mich erst genau durchleuchten und überprüfen wird.«
    Er nickte bedächtig. Dann fragte er, was Massa und Netti für Leute seien. Ich war erstaunt über die Frage und erzählte, wie ich die beiden kennengelernt hatte, und wie sie mich während der Morduntersuchung im Stich gelassen hatten.
    »Die sind also unwichtig und haben mit der Sache nichts zu tun?«
    »Gar nichts.«
    »Woher kannten Sie eigentlich Chas Korman, Cassidy?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die bis in meine Jugend zurückreicht. Wir haben das gleiche College besucht und hatten seit damals losen Kontakt. Wir besuchten uns ein- bis zweimal im Jahr. Ein paar

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