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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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diese beiden, die jetzt dort draußen auf mich lauern, töten alles, was ihnen im Wege ist.«
    Klirrend zerbrach irgendwo im Haus eine Scheibe.
    Ich war wie elektrisiert.
    »Wo war das?« zischte ich.
    »Im Bad, glaube ich«, kam es ebenso leise von den Lippen der Frau zurück.
    Mit zwei Schritten war ich in der Diele. Ich zog die Tür hinter mir zu, um die beiden vor einer verirrten Kugel zu schützen.
    Wieder vernahm ich ein Klirren! Es kam aus der gleichen Richtung.
    Ich schlich durch die dunkle Diele auf die Tür zu, hinter der ich das Geräusch vernommen hatte.
    Ich legte das Ohr gegen das Holz und lauschte.
    In dem Raum dahinter stöhnte jemand leise. Aber es war kein qualvolles Stöhnen, sondern ein Laut, den jemand bei einer großen Anstrengung ausstieß.
    Ich legte die Hand auf die Klinke, trat einen Schritt zur Seite, schob die Waffe am Türrahmen vorbei, drückte den Sicherungsflügel nach vorn und stieß die Tür mit einem Ruck auf.
    Deutlich hob sich das helle Rechteck des Fensters von der dunklen Wand ab.
    Die Mörder hatten die Scheibe eingedrückt, durch das Loch gegriffen, das Fenster entriegelt und geöffnet. Vazac hatte sich bereits in den Raum geschwungen.
    Der Kerl stand noch dicht an der Wand. Hinter ihm wand sich gerade Irving Teppers mächtige Gestalt durchs Fenster.
    »Keine Bewegung!« brüllte ich und griff mit der Linken zum Lichtschalter.
    In der gleichen Sekunde blitzte es in Vazacs Hand auf.
    Die Kugel sauste so dicht an meinem linken Ohr vorbei, daß ich den Luftzug spürte. Die Detonation des Schusses klang unheimlich laut in dem kleinen Raum. Hinter mir fuhr die Kugel in die Wand. Ich hörte das Klatschen und wurde von einigen herumspritzenden Mörtelbrocken getroffen.
    Ich feuerte.
    Ich hatte die Mündung der Colt-Pistole absichtlich gegen die Decke des Badezimmers gerichtet. Dennoch war die Wirkung verblüffend.
    Vazac brüllte auf, als sei er getroffen worden, obwohl bestenfalls etwas Kalk auf ihn herunterrieselte. Der bullige Gangster warf sich herum, prallte gegen seinen Komplicen, der sich mit dem linken Bein noch im Freien befand, stieß ihn zur Seite und hechtete durch das Fenster.
    Tepper wurde halb mitgerissen.
    Ich feuerte ein zweites Mal. Wieder gegen die Decke.
    Jetzt hielt es auch der Riese für angebracht, einen Kugelfang zwischen sich und mich zu bringen.
    Der Kerl verschwand durch das Fenster.
    Ich blieb auf der Türschwelle stehen.
    Ich ging nicht zum Fenster, denn ich hatte keine Lust, eine Kugel einzufangen.
    Ich lauschte. Ich hoffte Schritte zu hören, die sich entfernten. Aber leider war das vergebliche Hoffnung.
    Tepper und Vazac blieben in der Nähe der Hauswand stehen und warteten.
    Ich trat in die Diele zurück.
    »Walser«, zischte ich.
    Er hatte die Tür einen winzigen Spalt geöffnet.
    »Ja, Mister Cotton. Sind Sie weg?« Seine Stimme war völlig ruhig. Der Mann besaß Mut und Nerven.
    »Nein, sie lauern draußen. In der Nähe des Badezimmerfensters. Sie waren schon drin. — Haben Sie eine zweite Waffe?«
    »Ja, einen Smith and Wesson Peacemaker.«
    »Holen Sie die Waffe! Dann stellen Sie sich hier hinter den Türrahmen und feuern, sobald einer der Kerle Anstalten macht, durchs Fenster zu steigen. Ich versuche, mich von anderer Seite an die Kerle ranzupirschen. Wir nehmen sie in die Zange.«
    »Okay, Mister Cotton.«
    Ich hörte, wie er einen Schrank öffnete. Wenige Augenblicke später, stand Walser neben mir.
    »Beobachten Sie das Fenster«, zischelte ich. »Lassen Sie es nicht aus den Augen. Achten Sie auch auf die übrigen Fenster. Ich werde durch die Hintertür hinausgehen. Wenn ich nicht zurückkomme, dann benachrichtigen Sie die Polizei, sobald es hell wird. Verlassen Sie aber während der Nacht auf keinen Fall das Haus. Solange Sie hier sind, wird man Sie wahrscheinlich in Ruhe lassen. An Ihnen liegt den Brüdern nichts.«
    »Seien Sie vorsichtig, G-man.«
    »Ich werde mir Mühe geben«
    Ich huschte zur Hintertür. Sie lag auf einer der Schmalseiten des Hauses und bestand aus massivem Holz. Langsam drehte ich den Schlüssel. Er kratzte -nicht, er quietschte nicht, kaum, daß ich ihn vernahm. Jetzt war die Tür unverschlossen. Ich legte die Hand auf die Klinke, dann wehte mir durch einen Spalt kühle Nachtluft entgegen. Ein paar Sekunden wartete ich, bevor ich die Tür soweit aufzog, daß ich hinausschlüpfen konnte. Hinter mir schloß ich sie leise. Dicht an die Hauswand gepreßt blieb ich stehen, versuchte die Dunkelheit mit den Blicken zu

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