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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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sagte er dann und reichte den Hörer weiter.
    Während Roon lauschte, unterhielt ich mich leise mit Phil.
    »Folgende ungeklärte Fragen bleiben uns«, sagte ich. »Wer hat Chas Korman ermordet? Wer ist der' Boß von Tepper, Vazac, Miller und — nehmen wir an, sie gehört, dazu — Norma Bartoli? Wer hat die Frau umgebracht? Was ist mit Mandy Atkings geschehen? Wo stecken Wallace und Zwang? Wer ist deren Boß? Was ist mit dem Ehepaar Walser?«
    »Weißt du, was ich vermute, Jerry? Wallace und Zwang sind zwar bislang erst einmal aufgetreten. Aber sie und ihr Boß — das ist die Konkurrenz, vor der sich Tepper und Konsorten derart gefürchtet haben, daß sie Freddy umbrachten und ihn zur Leiche ,Bob Cassidy‘ zurechtfrisierten.«
    Ich dachte einen Augenblick nach, nickte dann und meinte: »Du kannst recht haben, Phil.«
    Roon legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    »Neue Arbeit für mich«, sagte er seufzend. »Im Wald hinter dem Rummelplatz hat man einen Erhängten gefunden. Es sieht offenbar nach Selbstmord aus. Aber ich muß trotzdem hin.«
    Der Leutnant verließ das Büro. Wieder klingelte das Telefon. Einer unserer Kollegen war am anderen Ende der Leitung. Er sprach von einer Telefonzelle am Jachthafen aus und teilte mit, daß sich niemand auf der Jacht von Norma Bartoli befinde.
    Wir hatten inzwischen auch festgestellt, wo das wirkliche Zuhause der Frau gewesen war. Sie hatte ein Apartment im nördlichen Hollywood bewohnt. Eine Durchsuchung der Wohnung hatte jedoch keinen Fingerzeig auf einen eventuellen Täter erbracht. Ein halbes Dutzend Kollegen waren im Augenblick damit beschäftigt, die Blondine aus der Hawaii-Bar und die zweite Bardame nach dem Bekanntenkreis der Ermordeten zu befragen.
    ***
    Als Leutnant Roon mit seiner Mordkommission am Tatort erschien, bedurfte es für die erfahrenen Beamten nur eines Blickes, um festzustellen, daß der Unglückliche ermordet worden war.
    Roon betrachtete die Nylonschnu/.
    Einer der Spurensicherer stellte fest, daß sich die Abdrücke von zwei Paar verschiedener Schuhe im Waldboden befanden.
    Roon ließ seine Leute arbeiten, ging zum Rummelplatz und trat in eine der Telefonzellen. Er wählte die Nummer des FBI. verlangte Cotton oder Decker zu sprechen und sagte, als er mich am Apparat hatte:
    »Der Mann ist ermordet worden. Und zwar mit einer Nylonschnur. Es 'könnte sich um den gleichen Täter handeln, der auch Chas Korman auf dem Gewissen hat.«
    »Wir kommen sofort«, erwiderte ich.
    ***
    Seit meiner Kindheit habe ich eine Schwäche für Rummelplätze.
    Die grelle, laute Atmosphäre, der Duft von billigem Vergnügen, das bunte Gemisch aus Farben, Menschen, Buden fröhlichem Lachen und trunkenem Grölen übt auf mich einen besonderen Kitzel aus.
    An diesem Tage aber war davon nichts zu spüren.
    Wenig Betrieb herrschte auf dem großen Platz. Am Ende einer Budenstraße stand der Wohnwagen des Ermordeten. Die Leiche war bereits in einer Zinkwanne weggeschafft worden. Ich hatte mir den Toten angesehen. Ich kannte ihn nicht. Von den anderen Schaustellern hatten wir erfahren, wie der Mann hieß und daß der »Tempel der Zukunft« seine Attraktion gewesen war.
    Zu dem Unternehmen gehörte ein blondes Mädchen, das an der Kasse saß und den Eintritt kassierte. Es war strohdumm und konnte uns nicht die kleinste Auskunft geben. Außerdem war es erst vor wenigen Wochen von Jos Felton für die Dauer seines hiesigen Aufenthaltes engagiert worden. .
    Anders war es mit einem rattengesichtigen Burschen namens Milton Rubber. Er half Felton bei dessen Auftritten, besaßt einen eigenen Wohnwagen und schien Jos Feltons Vertrauter gewesen zu sein.
    Als wir den Kerl befragten, zeigte er sich störrisch wie ein Esel, schwieg, zuckte mit den Achseln und behauptete, nichts zu wissen, nichts gehört und rechts gesehen zu haben.
    Wir sparten uns die Type für später auf und beschäftigten uns zunächst mit Feltons Wohnwagen. Er enthielt alles, was sich ein Vertreter des fahrenden Volks an Komfort zu leisten vermag, war aber schmuddelig und ungepflegt. Wir durchsuchten jeden Winkel, fanden eine Menge alter Zeitschriften, Bücher über Zauberei, über die Tricks großer Illusionisten und über die Kunst Frauen zu zersägen. Wir fanden Kleidungsstücke in reicher Auswahl. Unter anderem einen nachtblauen Abendanzug, den Felton vermutlich während seiner Vorstellungen trug.
    Wie wir von Milton Rubber erfuhren, hatte den Unglückliche die Angewohnheit, den Abendanzug sofort nach der letzten

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