0389 - Lucifuge kehrt zurück
du’s im Haus?« fragte Teri.
Tendyke nickte. »Ich hole den ganzen Krempel.«
Wenig später war er mit einer Unmenge an Utensilien wieder da. Ein paar Flakons, aus denen Weihwasser und andere magisch behandelte Flüssigkeiten versprüht werden konnten, die seiner Behauptung nach lähmend auf den Dämon wirken sollten. Zamorra ließ sich die Zusammensetzung der Stoffe erklären und nickte zufrieden. »Mir scheint, du hast deine Lektion gut gelernt«, sagte er.
»Alles angelesen«, behauptete Tendyke. »Ich habe ein paar von deinen Büchern gelesen.«
»In denen steht aber nicht, wie man zaubert«, widersprach Zamorra kopfschüttelnd. »Sondern nur Reports über Fälle, mit denen ich zu tun hatte.«
Tendyke grinste. »Ist doch egal, woher ich’s habe. Vielleicht hat mir auch Gryf einiges beigebracht. Jedenfalls können wir jetzt anfangen. Auf Nicole brauchen wir ja wohl nicht zu warten.«
»Wo steckt sie überhaupt,« wollte Amos wissen.
»Was geht’s dich an?« fragte Teri schnippisch zurück.
»Na, das wird ja eine prachtvolle Zusammenarbeit«, murmelte der Ex-Teufel. »Aber mir soll es egal sein. Ich tue genau das, was ich versprochen habe. Und alles andere geht mich nichts mehr an.«
»Okay, können wir dann endlich?« drängte Tendyke. »Je eher wir damit anfangen, um so eher haben wir es auch hinter uns.«
Zamorra warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Warum drängte der Abenteurer jetzt noch so sehr? Es war doch alles vorbereitet! Da kam es auf ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht mehr an! Die Zwillinge waren fort, von Nicole in Sicherheit gebracht. Was wollten sie mehr?
Zamorra konnte nicht erkennen, welchen Gedanken der Abenteurer nachging. Tendyke dachte eben an die Zwillinge. Vorhin, als sie noch im Haus waren, hatte er im Gegensatz zu Nicole keine Gefahr gespürt. Aber jetzt, nachdem Nicole mit ihnen davongefahren war, war ein ungutes Gefühl in ihm erwacht. Er spürte eine Bedrohung, die immer näher kam, und diese Bedrohung galt nicht unbedingt ihm selbst.
Gerieten Uschi und Monica möglicherweise vom Regen in die Traufe? Lauerte Gefahr außerhalb von Tendyke’s Home auf sie? Aber welcher Art war diese Gefahr?
Tendyke konnte es nicht erkennen.
Aber er war besorgt, und die Unruhe in ihm wurde von Minute zu Minute größer…
***
»Das Zimmer ist in Ordnung«, sagte Uschi Peters, die zu Nicole zurückkam. »Alles okay. Du kannst zurückfahren und Rob und Zamorra unterstützen. Hoffentlich klappt es, daß Amos tatsächlich mit Informationen rausrückt.«
»Warum nicht?« fragte Nicole. »Seid ihr beiden sicher, daß ihr allein zurechtkommt? Auch, wenn Old Sam wieder auftaucht?«
»Wir werden die Nasen gleich nicht mehr aus dem Zimmer hinausstecken. Ich denke, daß Walty uns das Abendessen aufs Zimmer bringen wird, und wohl auch das Frühstück.«
»Gut.« Nicole erhob sich. »Dann düse ich mal ab. Aber… paßt auf euch auf, ja?«
»Natürlich. Auf wen auch sonst?« gab Uschi zurück. »Sieh zu, daß Old Sam nicht im Wagen auf dich lauert. Wenn sich einer seiner Artgenossen schon in einem Cabrio breitmachte, könnte ich mir lebhaft vorstellen, daß Old Sam auch vor einem Geländewagen nicht zurückschreckt.«
»Er wird kaum die Tür geöffnet haben«, sagte Nicole. »Dazu dürfte er nun doch nicht in der Lage sein.«
Sie legte eine Münze auf den Tisch, um den Sherry zu bezahlen, und verließ den »Saloon«. Vor der Tür sah sie sich mißtrauisch um, ob nicht ein Alligator die Reviergrenzen Old Sams mißachtete. Aber alles war reptilfrei. Nicole stieg in den Wagen und startete.
Sie wendete und fuhr langsam zurück. Sehr langsam. Sie überlegte. Das Gefühl der Gefahr war nicht geringer geworden. Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie war drauf und dran, umzukehren und mit den Zwillingen in eine andere Ortschaft, zu einem anderen Gasthaus, zu fahren. Etwas stimmte nicht, das spürte sie. Aber wenn sie nachdachte, konnte sie keinen wirklichen Gefahrenpunkt erkennen. Von den Reptilen drohte jedenfalls keine Gefahr.
Was aber war es dann?
Sie fand den Grund nicht heraus.
***
Uschi Peters klärte mit dem Wirt ab, daß er den Mädchen das Abendessen ins Zimmer bringen würde, und verließ den großen Disco-Schanksaal wieder. Auf dem Gang, der nach hinten zu den Gästezimmern führte, stieß sie mit einem jungen Mann zusammen.
»Oh, Verzeihung«, entschuldigte der sich höflich. »Tut mir leid… meine Schuld. Hoffentlich haben Sie sich nicht weh getan. Es ist wirklich nicht
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