0389 - Lucifuge kehrt zurück
nicht damit gerechnet, hier auf die Gesuchte zu treffen.
Das vereinfachte natürlich alles. So brauchte er sich nicht mehr auf komplizierten Wegen in Tendyke’s Home einzuschleichen oder jemanden zu beeinflussen, der dort für ihn aktiv wurde.
Er ging nach vorn. Clarkton polierte Gläser und wartete auf Kundschaft. Astardis orderte Whisky. Davon konnte der feinstoffliche Körper nicht betrunken werden.
»Ich scheine ja eine verflixt hübsche Zimmernachbarin bekommen zu haben«, sagte er. »Nur etwas schnippisch und unnahbar. Wer ist die Schönheit eigentlich?« fragte er den Wirt.
Der zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung.«
»Glaube ich nicht«, sagte Al Tradys. »Sie muß sich doch im Gästebuch eingetragen haben.«
»Stehen Sie denn etwa drin?« fragte Clarkton gleichmütig. »Sie wissen doch, daß ich keine Eintragungen verlange. Was der Steuerprüfer nicht sieht, kann er auch nicht nachprüfen, nicht wahr?«
»Was, wenn ich der Steuerprüfer wäre?«
Clarkton grinste. »Für so was habe ich ’nen Riecher. Ich hätte Sie längst Old Sam zum Fräße vorgeworfen. Noch einen Whisky?«
»Meinetwegen.« Tradys wartete, bis Clarkton nachgeschenkt hatte, dann trafen sich ihre Blicke. Tradys fixierte den Wirt. Dessen Augen wurden glanzlos. Tradys nahm ihn unter hypnotische Kontrolle.
»Nun erzählen Sie schon. Woher kommt das Mädchen? Wie heißt es? Warum ist es hier?«
»Ich weiß nichts«, sagte Clarkton monoton. »Die beiden wurden von einer dritten Frau hergebracht. Sie ist wieder davongefahren.«
»Sie sind also beide hier«, murmelte Trady. »Und Sie wissen wirklich nicht, mit wem Sie es zu tun haben?«
»Nein, Sir…«
Unter dem hypnotischen Zwang konnte Clarkton nicht anders, als die Fragen Tradys wahrheitsgemäß zu beantworten.
»Wohin ist die dritte Frau gefahren? Wer ist sie?«
»Ich weiß es nicht.«
»Du weißt verdammt wenig, Freundchen«, sagte Tradys düster. »Hat sie nicht über irgend etwas gesprochen?«
»Doch…«
»Worüber? Sprich frei.«
»Sie fragte, ob sie die beiden Mädchen allein lassen könnte, und diese bejahten. Wir sprachen über die Alligatoren. Dann… Amos und Zamorra, das waren Namen, die fielen. Ich kenne sie nicht.«
»Amos und Zamorra«, wiederholte Tradys. »Zamorra ist also hier… aber wer ist Amos, bei Satans Hörnern?«
»Ich weiß es nicht.«
Tradys schnob verächtlich. Was wußte dieser Kerl überhaupt? Lief er mit geschlossenen Augen und Ohren durch die Welt?
Zamorra wahrscheinlich bei diesem Tendyke… die geheimnisvollen Mädchen hier… und die dritte Frau war demzufolge höchstwahrscheinlich Nicole Duval. Da braute sich etwas zusammen. Dieser Zamorra plante etwas. Aber was?
Duval fuhr wahrscheinlich nach Tendyke’s Home zurück. Tradys überlegte kurz, ob es sinnvoll war, ihr nachzufahren und sie zu stoppen. Lohnte es sich, sie anzugreifen und Zamorra damit einen empfindlichen Schlag zu versetzen? Vielleicht konnte er sie auch aushorchen und dadurch erfahren, was Zamorra plante?
Aber das würde zu lange dauern. Es sei denn, Astardis löste den Doppelkörper auf und ließ ihn in der Nähe von Tendyke’s Home neu entstehen. Das wäre an sich keine große Schwierigkeit. Die weißmagische Abschirmung behinderte den neutralen Doppelkörper ebensowenig wie die um Château Montage in Frankreich.
Aber vielleicht war es nicht gut, sich in diesem Augenblick Tendyke’s Home zu nähern. Wenn Zamorra hier war, brütete er etwas aus. Gefahr drohte. Vielleicht lauerte dort eine Falle.
Tradys entschied sich dafür, sich unverzüglich um die beiden blonden Mädchen zu kümmern. Er hatte nur eines gesehen, aber den Worten des Wirtes nach waren sie beide hier. Das war gut.
Er konnte sie hier mühelos in seine Gewalt bringen und ihr Geheimnis erforschen. Und möglicherweise erfuhr er auch von ihnen, was hier gespielt wurde.
»Alles, was in der nächsten halben Stunde hier geschieht, wirst du nicht bemerken«, befahl er Clarkton. »Es geht dich nichts an, und deshalb siehst und hörst du nichts davon. Verstanden?«
»Verstanden. In der nächsten halben Stunde sehe und höre ich nichts«, sagte Clarkton bestätigend.
Tradys nahm den Bann von ihm. Er ging wieder nach hinten, zu den Gästezimmern.
So meine Lieben, dachte er. Jetzt wollen wir mal Nägel mit Köpfen machen!
***
Zamorra trat als erster in die Mitte des großen Drudenfußes. Sid Amos und Teri Rheken folgten ihm. Rob Tendyke stand außerhalb der Schutzsphäre.
»Bist du sicher, daß du
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