039 - Der Griff aus dem Nichts
umgehängt hatte. Das gab ihr das Image eines Vamps, wenngleich sie nicht mehr als ein Starlet sein konnte, denn Dorian hatte ihren Namen noch nie gehört. Lorna Blue. Vielleicht würde man in einem Jahr oder so von ihr reden.
„Geschäftlich?“ sagte sie noch einmal. „Dann hat Jeff Sie wohl für eine Rolle in seinem neuen Film vorgesehen.
Wenn ich Sie mir so ansehe, mit Ihrem dichten Schnurrbart und dem stechenden Blick, dann könnte ich mir vorstellen, daß Sie einen vortrefflichen Roland in Jeffs Clarissa abgeben würden. Bin ich auf der richtigen Fährte, Dori-Boy?“
Dorian seufzte und beteuerte zum xten Male: „Ich bin ein Freund von Jeff Parker. Er hat mich eingeladen, mir seine Hollywood-Villa anzusehen. Und nebenbei wollen wir einige Geschäfte erledigen, die nichts mit dem Film zu tun haben.“
„Sagen Sie das nicht laut, sonst werden Sie gelyncht“, meinte Lorna Blue lachend.
„Daß wir nicht über Filmgeschäfte verhandeln?“ fragte Dorian.
„Nein.“ Sie schüttelte lachend den Kopf, daß ihr rotblondes Haar nur so flog. „Daß Sie Beverly Hills mit Hollywood verwechseln. Hollywood ist ein Stadtteil von Los Angeles, Beverly Hills dagegen ist eine unabhängige Stadt innerhalb von Groß-Los Angeles. Hier leben die Filmstars. Und Jeff hat sich hier eine Villa gemietet. Ein toller Kasten. Sie werden sehen, Dori-Boy.“
Dorian fragte sich, wieso ihm Jeff ausgerechnet dieses Starlet geschickt hatte, um ihn vom Flughafen abzuholen. Sie war recht niedlich anzusehen, aber im übrigen nervtötend. Warum war Jeff nicht selbst gekommen, dann hätte er ihm während der Fahrt gleich alles mitteilen können, was er in Erfahrung gebracht hatte. Er brannte darauf, die Neuigkeiten zu erfahren. Der Klatsch über Filmstars interessierte ihn dagegen überhaupt nicht. Er war in seiner Eigenschaft als Dämonenkiller nach Los Angeles geflogen.
Es hatte sich eigentlich ganz überraschend ergeben. Nachdem Dorian und seine Inquisitions-Abteilung in London mit den Vampiren aufgeräumt hatten, war eine Beruhigung der Situation eingetreten. Um neue Spuren zu finden, die zu der Schwarzen Familie der Dämonen führten, mußte er selbst die Initiative ergreifen. Dorian wußte, daß die Dämonen überall in der Welt in der Maske von Menschen lebten und im verborgenen ihr Unwesen trieben. Er mußte sie nur hervorlocken. Und es war naheliegend, daß er die Nachforschung auf jene Dämonen konzentrierte, deren Namen ihm geläufig waren. Da standen in vorderster Reihe die Namen seiner Brüder, die er auf Schloß Lethian kennen gelernt hatte. Elmer Landrop, Bruno Guozzi und Roberto Copello hatte er bereits zur Strecke gebracht, aber die fünf anderen waren noch am Leben.
Er fragte sich immer wieder, ob er tatsächlich mit ihnen verwandt war, ob er wirklich von der Schwarzen Familie abstammte. Die Gräfin von Lethian hatte vor ihrem Tod behauptet, daß sie ihn, so wie die anderen acht, mit dem Fürst der Finsternis gezeugt hatte. Er konnte das nicht glauben, denn er fühlte sich mit den Dämonen in keiner Weise verbunden. Ganz im Gegenteil, er haßte sie aus vollem Herzen. Ja, er haßte sie, die seine Frau Lilian in den Wahnsinn getrieben hatten, so sehr, daß er sich geschworen hatte, sie bis zum letzten Atemzug zu bekämpfen und auszurotten.
Der nächste auf seiner Abschußliste war Dr. Robert Fuller. Daß Dorian ausgerechnet auf ihn verfiel, war rein zufällig gekommen. Seine Nachforschungen hatten ergeben, daß Dr. Fuller vor seiner Europareise in einer Schönheitsklinik nahe von Hollywood tätig gewesen war. Da Dorian wußte, daß sein Freund Jeff Parker in der amerikanischen Filmmetropole weilte, hatte er ihn gebeten, Nachforschungen über Fuller anzustellen. Er sagte ihm nicht, worum es dabei ging, denn er hatte Jeff Parker nicht über die Existenz der Dämonen informiert. Er hatte Jeff gegenüber nur angedeutet, daß Dr. Fuller in illegale und verbrecherische Geschäfte verwickelt sei.
Die Antwort kam prompt und klang viel versprechend. Jeff forderte Dorian auf, sofort und allein nach Hollywood zu kommen, weil er wichtige Informationen für ihn hätte.
Da in London kein wichtiger Fall vorlag, konnte die Inquisitions-Abteilung auch einige Tage ohne ihn auskommen. Die anfallende Routinearbeit – wie Meldungen über mysteriöse Vorfälle zu überprüfen und verdächtige Personen zu beschatten – konnten die Exekutor Inquisitoren, wie Dorians Agenten hießen, auch unter Cocos Leitung erledigen.
Dorian hatte ohne zu
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