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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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absurde Idee!« wich er aus. »Natürlich ist er kein schlechter Kerl, und man kann es einem Mann ja auch nicht als Verbrechen anrechnen, wenn er sich in ein Mädchen verliebt und es heiraten will.«
    »Soll das heißen, daß du ... Aber du weißt doch, daß ich mit Harry verlobt bin, gerade du wolltest mich partout als Gräfin sehen!«
    Normalerweise fehlte es Arthur Gine nicht an Zungenfertigkeit, um sich aus heiklen Situationen herauszulügen. Doch jetzt ließ ihn seine Schlagfertigkeit im Stich, und seine Ausflüchte kamen ihm selbst banal vor.
    »Mein liebes Mädchen, es macht mir wirklich nichts aus, wen du heiratest, sofern du nur glücklich wirst. Gilder ist sicher ein tüchtiger Mann und besitzt obendrein ein schönes Vermögen .«
    Wild fuhr sie auf ihrem Sitz herum und blitzte ihn an.
    »Geld! Vermögen! Dauernd betonst du es, nichts anderes bewegt dich! Wo ist mein eigenes Geld?«
    Die Frage schoß förmlich aus ihr heraus. Arthur riß sich zusammen, um der neuen Situation gewachsen zu sein.
    »Dein Geld? Das ist sicher angelegt - in allen möglichen Rentenbriefen und Aktien ...« Vergeblich versuchte er, einen überzeugenden Ton zu treffen.
    »Wieviel Geld besitze ich?«fragte sie unerbittlich.
    »Etwa eine halbe Million Pfund. Aber komm, reden wir nicht vom Mammon!«
    »Ich will davon reden, Arthur! Habe ich überhaupt noch etwas? Ich kann mir nicht helfen, ich glaube, ich habe gar nichts mehr. Du hast seit Jahren das Geld allein verwaltet, und irgendwie komme ich von der Vorstellung nicht los, daß deine Geschäfte nicht gutgegangen sind.«
    »Soll das heißen, daß ich dich bestohlen habe?«
    »Das sage ich ja nicht. Aber vielleicht hast du das Vermögen unklug angelegt, vielleicht ist es kleiner und kleiner geworden. Ist es so?«
    Einen vertrauensseligen Augenblick lang erwog er, ihr die Wahrheit zu gestehen. Doch Eitelkeit und Zurückschrecken vor der Wirkung, die diese Mitteilung auf einen Menschen haben mußte, für den er immerhin ein Quentchen Liebe empfand, verhinderte die Beichte.
    »Verschone mich mit solch lächerlichen Fragen und geschmacklosen Verdächtigungen!«
    Der Weg zum Willow-Haus lief am Park von Fossaway entlang. Arthur Gine sah den zerfallenen Bogen der Abtei, rot in der untergehenden Sonne, ein feuriges Fragezeichen, das auffallend zu seiner eigenen Gemütsverfassung, seinen Zweifeln und Hoffnungen, paßte. Wenn es gelang, den Chelfordschatz zu heben, könnte er den Druck Gilders abschütteln, die vier Wechsel bezahlen, für das vergeudete Vermögen seiner Schwester Ersatz leisten ... Aber es war ein Strohhalm, nach dem er griff.
    Zu Hause angekommen, verschwand er sofort in sein Schlafzimmer, um sich zum Dinner umzuziehen.
    Zu seiner Erleichterung war Leslie bei Tisch in fröhlichster Laune; der Vorfall mit Fabrian Gilder schien vergessen zu sein.
    »Du könntest mir einen großen Gefallen tun, Schwesterchen«, begann Arthur, als der Kaffee serviert wurde. »Erinnerst du dich an Harrys Sekretärin Mary Wenner?«
    »Gewiß. Dick kann sie nicht leiden. Er erzählte mir neulich .«
    »Zum Kuckuck - sollen wir unser Leben nach seinem Geschmack einrichten?« Als er ihren erstaunten Blick auffing, sagte er hastig: »Entschuldige, meine Nerven ...«
    »Was ist also mit Mary Wenner?«
    »Ich möchte, daß du sie zum Wochenende einlädst. Ich habe unheimlich viel Arbeit, und sie ist eine ausgezeichnete Stenotypistin.«
    »Warum nicht! Gib mir ihre Adresse, damit ich ihr schreiben kann. Dick hat ihr wohl vor allem ihren Flirt mit Harry verübelt.«
    »Den hat sie vergessen. Ich muß sagen, sie ist gar nicht so übel - natürlich keine Dame, aber was bedeutet das heutzutage schon? - Also, bis nachher, Leslie, ich habe noch zu tun.«
    Die Aussicht, den Abend allein verbringen zu müssen, störte sie nicht sehr. Es gab vieles, über das sie nachdenken, in das sie Ordnung bringen wollte.
    Bald darauf schrillte die Haustürglocke. Sie lief in die Halle und machte Licht. Draußen stand Dick. Sie riß die Tür auf und begrüßte ihn mit weitausholender, zeremonieller Gebärde.
    »Tretet ein, Richard von Chelford!« Sie führte ihn ins Wohnzimmer. »Wollen Sie mit Arthur sprechen? Er arbeitet. Dick, es war reizend von Ihnen, heute nachmittag dort aufzutauchen!«
    »Gilder machte Ihnen, wie ich hörte, einen Antrag?«
    »Erzählte er es Ihnen?« Sie stieß einen schweren Seufzer aus. »Ja. Seltsam. Und furchtbar eilig schien er es zu haben!«
    »Hat Ihr Bruder Ihnen vorher einen Wink

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