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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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als die Tür aufflog und eine junge Dame mit kalkweißem Gesicht auf ihn zustürzte.
    »O Dick, Dick!«
    »Um Gottes willen, was ist geschehen? Wie kommen Sie hierher?«
    Doch Leslie kam gar nicht dazu, zu antworten. Im Türrahmen stand die imposante Gestalt Mr. Gilders. Die Wut in seinen Augen loderte geradezu.
    »Was wollen Sie?« brüllte er.
    Dick Alford beachtete ihn gar nicht.
    »Warum sind Sie hier, Leslie?«
    »Arthur brachte mich hierher, und - und .«
    Langsam dämmerten Dick die Zusammenhänge.
    »Arthur brachte Sie hierher? Und ließ Sie dann allein mit diesem Herrn? Ist er ein Freund von Ihnen?« »Nein, nein«, wehrte sie heftig ab. »Ich begegnete ihm heute zum erstenmal.«
    Diesen Augenblick wählte Arthur Gine für seine Rückkehr. Man hörte die Türglocke klingeln, schnelle Schritte kamen durch die Diele. Sein Gesicht erblaßte, er zwang sich zu einem verkrampften Lächeln.
    »Hallo, Kleine! Was ist los?«
    »Sie täten gut daran, Leslie sofort nach Hause zu bringen!« fuhr ihn Dick an.
    »Darf ich mir erst einmal die Frage gestatten, mit welchem Recht Sie über meine Gäste verfügen?« sagte Gilder scharf.
    Aber Dick beachtete ihn auch jetzt nicht.
    »Kümmern Sie sich um Ihre Schwester, Gine! Ich werde mir erlauben, heute abend bei Ihnen vorbeizukommen.«
    Er führte Leslie in die Diele, Arthur folgte, und Dick wartete, bis die beiden gegangen waren. Erst jetzt wandte er sich dem ergrimmten Hausherrn zu.
    »Ich kam geschäftlich zu Ihnen, Gilder, aber das hat nun Zeit. Zuerst möchte ich von Ihnen wissen, was Sie Miss Gine gesagt haben.«
    »Das geht niemand etwas an.«
    »Es ist Ihnen sicher bekannt, daß Miss Gine mit meinem Bruder verlobt ist?«
    Gilder fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    »Das interessiert mich nicht.« Er überlegte kurz. »Warum Versteck spielen? Ich habe Miss Gine um ihre Hand gebeten.«
    »So! Und wie stellte sie sich dazu?«
    »Sie ließen ihr ja keine Zeit, mir eine Antwort zu geben.
    Aber ich glaube kaum, daß Schwierigkeiten zu überwinden sind.«
    »Sie meinen wohl, Schwierigkeiten von Seiten Mr. Gines?« fragte Dick ironisch. »Auf alle Fälle, Schwierigkeiten haben Sie von Miss Gine zu erwarten -und von mir.«
    »Von Ihnen? Sind Sie etwa mit der Dame ...«
    »Ich bin Miss Gines Freund. Was jedoch Sie betrifft, habe ich den Eindruck, daß Sie bedenklich im trüben fischen. Gott weiß, was für Zwangsmittel Sie gegen Gine in der Hand haben. Trotzdem, Sie werden Leslie Gine nicht heiraten, Gilder!«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Fassen Sie es auf, wie es Ihnen beliebt. Und jetzt zu unserer geschäftlichen Angelegenheit! Sie erwarben unsere Red Farm von Leonard für dreitausendfünfhundert Pfund. Wollen Sie von dem Kauf bei einem Profit von fünfhundert Pfund zurücktreten?«
    »Wie käme ich dazu? Ich beabsichtige, dort Wohnsitz zu nehmen, und wüßte nicht, was mich daran hindern sollte.«
    »Ich hatte mich gefragt, warum Sie gerade auf unsere Nachbarschaft verfielen. Jetzt sehe ich klar. Doch Sie haben Pech. Leonard benötigt zum Weiterverkauf die Zustimmung meines Bruders, das heißt, die meinige, da ich Generalvollmacht besitze. Als Jurist sind Sie vielleicht mit den verzwickten Bestimmungen über sogenannte Lehngüter, zu denen die Red Farm gehört, vertraut und wissen, daß Sie, falls ich zum Prozeß gezwungen werde, unweigerlich verlieren. Also gutwillige Regelung?«
    »Nein.«
    »Vielleicht kommen Sie bei ruhiger Überlegung zu einem andern Entschluß.« Dick griff nach seinem Hut. »Und auch in bezug auf Miss Gine sollten Sie sich nicht auf Ihre Absichten versteifen.« »Wenn ich es dennoch tue?«
    »Werden Sie es sehr bedauern«, erwiderte Dick gelassen.

14
    Leslie ließ kein Wort über das Erlebnis mit Gilder fallen, und auch ihr Bruder vermied das Thema ängstlich. Auf der Fahrt sprach er über geschäftliche Dinge und versank zwischendurch in Grübeln. Mit seinen Nerven schien es nicht zum besten zu stehen. Als Leslie eine belanglose Frage an ihn richtete, zuckte er erschrocken zusammen.
    »Ach, entschuldige, was meintest du? Ich war in Gedanken.«
    »In unangenehmen, Arthur?«
    »Ja, verdammt unangenehmen.«
    Sie hatten Chelfordbury fast erreicht. Erst jetzt sagte sie das, was ihr die ganze Zeit auf den Lippen gelegen hatte.
    »Arthur, weißt du, was Mr. Gilder von mir wollte?« Und als er stumm blieb: »Er machte mir einen Antrag.«
    »Tatsächlich? Sieh mal an!«
    »Arthur, hast du es gewußt, als du uns allein ließest?«
    »Eine

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