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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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warten muß, bis ihr endlich soweit seid?«
    Um ihn bei Laune zu halten, ließ Dick ein Brecheisen hinab.
    »Geh aber vorsichtig damit um, damit nicht noch mehr einstürzt!« mahnte er.
    Doch Harry rannte, kaum hatte er das Eisen losgeknüpft, davon.

47
    Er wälzte einen Felsblock aus dem eingestürzten Gang in die Stalaktitenhöhle, stieg darauf und konnte nun mit dem Brecheisen die Decke erreichen, deren Mitte aus einer kunstvoll eingesetzten, sechsteiligen Rosette bestand.
    Während er mit dem Eisen daran herumzustochern begann, nahm Leslie, die ihm die Taschenlampe halten mußte, den Raum gründlicher in Augenschein. Die Wände wiesen in regelmäßigen Abständen kleine, runde Löcher auf. In einem von ihnen steckte locker ein eiserner Haken. Leslie ergriff ihn. Er war so von Rost zerfressen, daß sie ihn mit den Händen zerbrechen konnte. Sie kam auf die Idee, daß dieser eiskalte Raum eine Kühlkammer gewesen sein könnte. Vielleicht hatten die Mönche hier das Fleisch aufbewahrt - daher die glatt behauenen Wände, die Löcher für die Haken!
    Harry bemühte sich noch immer, sein Brecheisen in eine Fuge zu zwängen.
    »Dick denkt gar nicht daran, uns zu retten!« grollte er und wischte sich den Schweiß ab.
    Um ihn abzulenken, ermunterte ihn Leslie:
    »Sie kommen gut voran, Harry!«
    »Verlassen Sie sich auf mich, Leslie - ich bin der einzige Mensch auf Erden, dem Sie trauen dürfen! Ich habe den Schwarzen Abt getötet, und ich bin stolz darauf, stolz auf den Beifall meiner Ahnen ...«
    Allmählich konnte er das Brecheisen so weit in die Fuge klemmen, daß sich die Stange als Hebel benützen ließ. Und langsam senkte sich der Stein ein wenig.
    »Sehen Sie!« schrie er schrill. »Nie hätte Dick mir das zugetraut!«
    Mit neuer Wucht legte er sich auf die Stange, und der Steinblock rutschte ein ganzes Stück nach unten.
    »Vorsicht, Harry, damit er Sie beim Fallen nicht verletzt!«
    Noch war er verständig genug, auf ihren Rat zu hören. Er änderte seine Stellung und lockerte weiter, bis auf einmal das ganze Sechstel der Rosette herunterkrachte. Eine Flut von Kies folgte, der Harry, mit dem Eisen nach oben stechend, nachhalf.
    In dem Kieshaufen am Boden blinkte plötzlich etwas Metallenes auf - ein Zinnkästchen. Bevor es von dem stetig fließenden Kiesregen begraben werden konnte, riß es Harry, fieberhaft erregt, an sich und sprengte mit dem Brecheisen den Deckel auf. Zum Vorschein kam ein zusammengewickeltes Tuch. Als er es herausnehmen wollte, zitterten seine Hände derart, daß Leslie ihm behilflich sein und zugreifen mußte. Das zerschlissene Gewebe umhüllte etwas Hartes - eine Flasche!
    Er riß sie ihr wild aus den Händen.
    »Das Lebenselixier!« keuchte er verzückt. »Dem Himmel sei Dank!«
    Leslie beugte sich näher, weil sie den Inhalt sehen wollte. Doch er mißverstand ihre Bewegung.
    »Sie Teufel!« kreischte er. »Sie sind im Bunde mit Dick, Sie wollen mir die Zukunft rauben! Es wird Ihnen nicht gelingen!«
    Mit den Zähnen zog er den Holzpfropfen heraus, setzte die Flasche gierig an die Lippen - leerte sie bis zum letzten Tropfen.
    »Ah, ich werde ewig leben! Sie dagegen sollen sterben -tot soll er sie hier finden und ...«
    Ein lautes Poltern ließ ihn herumfahren. Der Kies floß unaufhaltsam weiter, doch dazwischen stürzte und rutschte jetzt etwas Schweres, das einer dicken gelben Kerze glich, auf den immer größer werdenden Haufen. Noch so ein gelbes Ding folgte. Dann kamen sie zu zweien und dreien, zu Dutzenden, Hunderten - ein gelber Strom.
    »Das Gold!« gellte Harrys Stimme. »Nie soll er es haben!«
    Sein Arm hob sich. Leslie bückte sich und schmetterte die Lampe gegen die Wand.
    Im Dunkeln tastete sie sich auf den Gang hinaus, hastete zur Felsspalte. Hinter sich hörte sie ein Prasseln und Krachen, ein Fallen und Brechen.
    Die halbe Decke hatte nachgegeben, Kies und Goldbarren rauschten herab, bis sie die Höhle beinah ganz ausfüllten.
    Als man Harry Alford später ausgrub, umklammerte seine erstarrte Hand noch immer das Kristallfläschchen. Leer -.

48
    Sonnenstrahlen drangen durch die Ritzen der Jalousien. Leslie Gine fuhr hoch, in ihrem Kopf drehte sich alles. Erinnerung überwältigte sie, und sie schloß die Augen, um die furchtbare Vision zu verjagen.
    »Endlich!« stieß Mary Wenner erleichtert aus. »Alles im Haus ängstigt sich um Sie, sogar Fabe. Ein Glück, daß mir Eifersucht fremd ist!«
    »Wie spät ist es?«
    »Drei Uhr. Gut, daß Sie den ganzen Tumult draußen nicht

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