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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gegeben?«
    »Arthur kann unmöglich etwas geahnt haben. Gilder wollte uns seine Wohnung zeigen, und ich ging eben mit, obwohl mir die Einladung nicht behagte.«
    »Ihrem Bruder zuliebe, nicht wahr?«
    »Oh!« rief sie vorwurfsvoll. »Ein bißchen weibliche Neugier sollten Sie mir denn doch zutrauen, Dick! Eine Junggesellenwohnung macht einen immer gespannt.«
    »War Arthur wütend, als er von Gilders Benehmen erfuhr?«
    »Vielleicht. Sie wissen ja, er zeigt seine Gefühle kaum.«
    »Das kann man wohl sagen!« versetzte Dick trocken.
    »Kann ich ihn fünf Minuten sprechen?«
    »Aber nicht streiten, Dick!« Sie sah ihn bittend an.
    »Ich will ihm nur ein paar Fragen stellen.«
    Wortlos durchquerte sie die Halle und klopfte an die Tür des Arbeitszimmers.
    »Was will er denn von mir?« murrte Arthur Gine. »Eine Rücksichtslosigkeit, bei Nacht und Nebel aufzukreuzen!«
    »Du solltest ihn wirklich empfangen, damit die Sache aus der Welt geschafft wird.«
    Er warf einen schnellen Blick auf seine Schwester.
    »Welche Sache?«
    »Solltest du es etwa nicht wissen, Arthur?«
    »Schon gut, schon gut, schick ihn her!« befahl er ungnädig.
    Er hielt es nicht für nötig, sich vom Sessel zu erheben, als Dick eintrat und die Tür hinter sich schloß.
    »Nehmen Sie Platz, Alford. Leslie sagt, daß Sie mich sprechen wollen?«
    »Das wußten Sie ohnehin - ich kündigte Ihnen bereits heute nachmittag an, daß ich am Abend herüberkommen werde. Gilder machte Ihrer Schwester einen Antrag ...«
    »Ja. Ich vernahm es auf der Heimfahrt.«
    »Ich nehme an, daß Sie dem Mann morgen kündigen werden?«
    »Meines Erachtens liegt dafür kein Grund vor. Ein hübsches Mädchen um seine Hand zu bitten ist ja kein Vergehen. Selbstverständlich ist er nicht das, was ich mir für Leslie wünschen würde.«
    »Was für Druckmittel hat er?« fragte Dick ruhig.
    »Zum Teufel, was soll das heißen?«
    »Genau, was ich sagte. Sie würden nie dulden, daß Gilder seine Augen zu Ihrer Schwester erhebt - ganz abgesehen von der Beleidigung, die damit der künftigen Gräfin von Chelford zugefügt wird -, wenn er Sie nicht fest in seinen Krallen hätte. Ganz offensichtlich ist Ihre Furcht vor möglichen Konsequenzen größer als Ihre Entrüstung.«
    »Wie melodramatisch, mein Teuerster!« nahm Gine Zuflucht zur Spöttelei. »Selbstverständlich sähe ich Leslie lieber mit Ihrem Bruder verheiratet, würde ihr jedoch auch kein Hindernis in den Weg legen, wenn sie ihr Herz an einen anderen hängen sollte.«
    »Das heißt, an Gilder!« Die Frage, die Dick Alford nun stellte, ließ Gine von seinem Sessel hochspringen. »Handelt es. sich um die Wechsel?«
    »Die - was?« stammelte er.
    »Die vier Wechsel, auf denen das Akzept meines Bruders gefälscht wurde. Ich sah sie auf der Bank, erhob indessen glücklicherweise - ich meine, glücklicherweise für Sie - keinen Einspruch. Als ich sie mir einige Tage später nochmals vorlegen lassen wollte, waren sie eingelöst, vermutlich von Mr. Fabrian Gilder, den das etwas über fünftausend Pfund gekostet und der den Betrag bestimmt nicht aus purer Selbstlosigkeit geopfert hat.«
    Arthur Gine holte tief Luft.
    »Ich - ich erfuhr es auch erst heute. Das Geld stand mir zu, für - für Anwalts- und Notariatsunkosten. Lord Alford war damals krank .«
    »Ist es - eine Handhabe gegen Sie?«
    »Wenn Sie es wissen wollen, ja. - Alford, ich bin ruiniert! Dieser Bursche kann mich ins Zuchthaus bringen.«
    Dick schüttelte den Kopf.
    »Setzen Sie ihn morgen vor die Tür. Wenn er die Wechsel vorlegen sollte, will ich mich dafür verwenden, daß Harry die Unterschriften anerkennt.«
    In das kalkweiße Gesicht kam wieder etwas Farbe.
    »Das wollen Sie tun? Großer Gott, Sie ahnen nicht, was es für mich bedeutet! Sie sind großartig, Alford! Morgen vormittag fliegt Gilder.«
    Die Hand, die er Dick hinstreckte, nahm dieser mit einigem Widerstreben. Viel hatte er von diesem Mann nie gehalten, doch jetzt ...
    »Ich will Ihrem Bruder jeden Penny zurückzahlen«, versicherte Gine, »was mir ohne weiteres gelingen wird, da ich einen großen Coup vorhabe, der mich wieder flottmacht.«
    Daß der große Coup, der ihm auf die Beine helfen sollte, ein glatter Diebstahl am Eigentum Harry Alfords war, störte ihn nicht. Auch ging ihm anscheinend die Ironie der Situation nicht auf. Hauptsache, daß die Affäre mit den vier Wechseln erledigt war - in Zukunft würde er auf geraden Wegen wandeln! Seine guten Vorsätze vermochte auch der Umstand nicht zu

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