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0390 - Der Fluch des Asmodis

0390 - Der Fluch des Asmodis

Titel: 0390 - Der Fluch des Asmodis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schande.«
    »Deine Ruhe möchte ich haben«, sagte Dorice. Sie wurde wieder unsicher und nervös. Anscheinend wuchs sie nur in Momenten unmittelbarer Bedrohung über sich hinaus und wurde zur eiskalten Kämpferin. Iljre Kaltblütigkeit hatte sie im Motelzimmer unter Beweis gestellt. Gryf war froh, daß sie bei dem Sturzflug ins Bad nicht die Besinnung verloren oder schwere Verletzungen davongetragen hatte. Denn dann hätte sie dem Ungeheuer nicht so zusetzen können, daß es die Flucht ergriff.
    Feuer schien die Bestie zu fürchten. Vielleicht war Feuer das einzige, das diesem Monster etwas anhaben konnte. Es war wichtig, das zu wissen.
    Gryf bediente sich. »Lang zu«, mampfte er. »Wer weiß, wann’s wieder was gibt. Tendyke ist ein absoluter Geizkragen. Ehe der ein Kilo Kaviar rausrückt, geht die Sonne unter.«
    »Du spinnst ja«, entfuhr es Dorice.
    Gryf grinste. Aber es war nicht echt. Er wußte selbst, daß sein Versuch, die Spannung zu lösen, mißglückt war.
    »Du brauchst einen Arzt, weißt du das?« sagte Dorice. »Wenn es Tag wäre, hätten sie bestimmt die Blutstropfen bemerkt und uns verfolgt.«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, wehrte Gryf ab. »Du klingst, als wäre ich schon tot. Es sind nur ein paar Kratzer.«
    Die Blutungen hatten bereits aufgehört. Gryf blockierte das Schmerzzentrum seines Gehirns. Die Nerven leiteten die Impulse zwar weiter, aber sie wurden nicht angenommen. Er wußte selbst, daß er das nicht mehr sehr lange durchhalten konnte. Aber er wollte aus dieser Gegend verschwunden sein, ehe er sich richtig verarzten ließ. Er war nicht sicher, ob das Ungeheuer ihn nicht ein weiteres Mal angreifen würde. Und dann mochte es sein, daß er nicht noch einmal entkam. Er hatte es bisher einer gehörigen Portion Glück und Dorices beherztem Eingreifen zu verdanken, daß er noch lebte.
    »Wir werden einen guten Freund aufsuchen«, sagte er. »Am besten, du kommst mit. Ich lasse dich ungern allein hier. Ich weiß nicht, ob du hier sicher bist.«
    »Wohin gehen wir?«
    »In die Südspitze von Florida.«
    »Zu den Rentnern und Flamingos?« entfuhr es ihr. »Das ist aber eine verflixt weite Strecke. Wir sollten doch den Wagen holen…«
    »Laß ihn hier. Der hält die lange Strecke nicht durch. Wir machen das anders.« Ich hoffe, daß es klappt, dachte er. Wenn der Sprung uns wieder in die Klauen des Ungeheuers reißt, ist es aus…
    Aber er mußte es riskieren. Die Ungewißheit, ob das Ungeheuer wieder angriff und vor allem, wann dieser Angriff erfolgte, war schlimmer. Er mußte jeden Moment damit rechnen, daß die Bestie zurückkam. Aber wenn er nach Florida sprang, ging es um alles oder nichts - zu einem Zeitpunkt, den er selbst bestimmte. Das ersparte ihm eine Menge zerrütteter Nerven.
    Und dem Mädchen auch.
    »Und wie stellst du dir das vor? Du hast keinen Cent mehr. Meine Kreditkarte liegt im Haus… ich kann höchstens morgen früh Vater bitten, daß er…«
    »Ach, das wird nicht nötig sein«, sagte Gryf. »Wir sind gleich da. Paß mal auf.«
    Er knüllte die leeren Tüten zusammen, warf sie in den Papierkorb neben der Fernsprechzelle und faßte nach Dorices Hand. Er konzentrierte sich auf Tendyke’s Home. Hoffentlich geht es gut, dachte er. Hoffentlich bringt uns das Monster jetzt nicht endgültig um…
    Und hoffentlich bin ich überhaupt noch stark genug für einen Sprung über diese gewaltige Distanz!
    Aber er hatte etwas Ruhe gehabt. Er hatte sich ein wenig gestärkt. Es mußte einfach gelingen.
    Die auslösende Bewegung…
    Der geistige Befehl…
    Er riß Dorice mit sich in den Sprung ins Ungewisse…
    ***
    Das Ungeheuer hatte sich ein zweites Mal von seinem Opfer zurückziehen müssen. Wieder war das schmerzhafte Feuer da gewesen und hatte es dazu gezwungen, loszulassen und zu verschwinden.
    Beim nächsten Mal mußte es sich darauf vorbereiten.
    Es begann, sich gegen das Feuer zu stählen. Es durfte einfach nicht sein, daß ein Opfer entkam. Der Fürst würde zornig darüber sein.
    Nach einer Weile war es sicher, dem Feuer ab jetzt widerstehen zu können.
    Auch bei den anderen Opfern hatte es erst Rückschläge gegeben. Das war nicht weiter schlimm gewesen. Beim zweiten Mal hatte es sie dann töten können. Dieses Opfer war das erste, das zweimal entkommen konnte.
    Da spürte es wieder die Magie. Die Kraft jagte auf es zu. Aber im letzten Moment entschwand sie wieder.
    Es versuchte, die Richtung festzulegen. Das war nicht schwer. Es ging nach Süden. Die Entfernung war

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