0390 - Der Fluch des Asmodis
Krebsscheren waren vorgestreckt und tasteten nach Gryf. Der setzte den Kristall ein. Die Scheren prallten gegen eine unsichtbare Wand. Aber beim nächsten Vorstoß sprang das Monster nun doch und versetzte sich genau in diese unsichtbare magische Wand hinein. Entladungsblitze zuckten durch das Zimmer. Funken sprühten. Flammen tanzten über den Mischkörper, ohne ihm etwas anhaben zu können.
Wasser, hatte Tendyke vorgeschlagen.
Gryf handelte.
Er konnte das Ungeheuer nicht in den Pool schleudern. Aber er konnte eine geringere Menge Wasser durch die Öffnung, die die Bestie ins Haus geschlagen hatte, herbeiströmen lassen.
In einem unsichtbaren, aus magischer Energie geformten Schlauch rasten Wassermassen in gekrümmten Bahnen aus dem Pool durch das Haus und trafen das Ungeheuer, das Gryf gerade umbringen wollte. Der Wasserschwall überschüttete das Biest vollkommen.
Es erstarrte, dann explodierte es förmlich, rotierte wie ein Kreisel und schlug um sich. Der Skorpionschwanz schmetterte ein Loch in die Zimmerdecke. Das Biest schrie markerschütternd. Gryf verstärkte die Wasserzufuhr.
Der herumwirbelnde Skorpionschwanz traf ihn mit voller Wucht. Der Druide verlor die Besinnung.
Der Dhyarra-Kristall entfiel seiner kraftlos werdenden Hand. Der Wasserstrahl erlosch.
Und das Ungeheuer war immer noch da!
***
Teri schreckte aus ihrer Trance auf. Fassungslos sah sie Amos an. »Was -was sagst du da?«
Zamorra wunderte sich, daß sie die Worte trotz ihrer inneren Versenkung und der Konzentration auf das Archiv halbwegs mitbekommen hatte.
»Was hast du getan?« stieß er hervor. »Du hast dieses Ungeheuer erschaffen?«
»Ja«, sagte Amos. »Ich erinnere mich wieder. Kommt mit, ich erzähle euch mehr darüber«, sagte er.
Er faßte Zamorra und Teri bei den Armen und versetzte sich mit ihnen in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer. Er wies auf bequeme Sessel. »Nehmt Platz.«
»Ja«, sagte Teri zusammenhanglos. »Es stimmt. Er hat es getan.«
Zamorra sah sie irritiert an.
»Ich habe Informationen erhalten«, sagte sie. »Ich muß sie nur in die richtige Reihenfolge bringen. Merlin hatte tatsächlich damit zu tun.«
»Das Monster ist ein Druidenkiller«, sagte Amos. »Und es kann nicht vernichtet werden.«
»Es gibt nichts, was sich nicht vernichten läßt«, sagte Zamorra hart. »Es gibt immer eine Möglichkeit.«
»Der Dämon Grohmhyrxxa kann auch nicht getötet, nur zurückgeworfen werden«, erinnerte Amos mit mattem Lächeln. »Ähnlich ist es mit dieser Bestie.«
»Aber wie sollte das möglich sein?« wollte Zamorra wissen.
Amos breitete die Handflächen aus. »Es ist ein kleines Wunderwerk der Hölle. Rund zweitausend Jahre her, deshalb hatte iches völlig vergessen. Wer erinnert sich schon an etwas, das so lange zurückliegt? Die meisten Menschen können sich nicht einmal mehr an das erinnern, was sie vor ihrem dritten Lebensjahr erlebten.«
Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er wartete, daß Amos endlich mit Fakten herausrückte.
»Die Silbermond-Druiden setzten mir damals heftig zu«, sagte Amos. »Sie arbeiteten für Merlin und gegen mich und meine Scharen. So oft und so erfolgreich wie damals hatten sie jahrhundertelang nicht mehr zugeschlagen. Mir war, als würden sie auf etwas hinarbeiten, das der Hölle einen sehr empfindlichen Schlag zufügen sollte. In der Tat war es so; um die Jahrtausendwende kam es zu einem Ereignis, das uns alle ziemlich durcheinanderwirbelte.«
Zamorras Hände krampften sich um die Sessellehne. »Christi Geburt«, murmelte er.
Amos fuhr fort: »Ich hatte es satt, plötzlich nur noch Niederlagen hinnehmen zu müssen. So ließ ich einen Druidenkiller erschaffen. Zusammengesetzt aus Teilen von Wesen, die in ihrem Bereich stark und mörderisch waren. Dutzende von Unterdämonen und dienstbarer Geister arbeiteten mehrere Jahre an diesem Projekt. Das Ungeheuer wurde geformt und gestählt und schließlich zu dem gemacht, was es heute ist: ein unbesiegbarer Killer. Das steuernde Zentrum war eine Vampirin. Sie wurde mit Skorpion, Krebs und Spinne zu einer Einheit verschmolzen. Sie ist in sich variabel und kann sich auf alle bekannten magischen Gegebenheiten einstellen. Absperrungen aus Weißer Magie nützen nichts; das Ungeheuer kann sich darauf ein justieren und die Strukturen durchlaufen. Wenn es tötet, nimmt es die parapsychischen Kräfte des Opfers in sich auf, wandelt sie um und verwendet sie für sich selbst.«
Teri nickte.
»Deshalb die druidischen Fähigkeiten.
Weitere Kostenlose Bücher