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0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vermeiden. Und er war mit dieser Ansicht nicht allein. Er wußte auch von den telepathisch veranlagten Peters-Zwillingen und von den Druiden, daß ihnen absolut nichts daran lag, im Gedankeninhalt anderer Menschen herumzuforschen. Wer erfuhr, daß er es mit einem Telepathen zu tun hatte, rastete oftmals aus vor Furcht, daß dieser seine intimsten Geheimnisse erfahren könnte. Dabei lag den Gedankenlesern nichts daran. Sie waren nicht daran interessiert, sich mit den Sorgen und Nöten anderer Menschen zusätzlich zu belasten. Sie trugen an der eigenen Last genug. Die Fähigkeit des Gedankenlesens war eher ein Fluch als ein Segen, und wurde so selten wie möglich benutzt.
    Selbst der Neugierigste wird irgendwann erkennen, daß er nicht nur das Schöne erfährt, sondern auch das abgrundtief Häßliche, das Schmutzige.
    Die Sorgen, Nöte und Ängste, den Schmerz und nicht nur das Lachen.
    Das war einer der Gründe, aus denen Zamorra auch immer darauf verzichtet hatte, seine von manch anderem als fantastisch betrachtete Fähigkeit zu schulen und verstärken zu lassen, obgleich dies Merlin spielend leicht möglich gewesen wäre. Immerhin hatte Merlin auch die telepathischen Fähigkeiten des intelligenten Wolfes Fenrir zur endgültigen Reife gebracht. Aber Zamorra wollte einfach nicht.
    Er war froh, an einen Menschen geraten zu sein, der ihm von sich aus bereitwillig Auskunft erteilte. Diese Billie Anderson schien nicht nur mit Susan Boyd befreundet zu sein, sondern auch teilweise über das Problem Bescheid zu wissen; zumindest wußte sie, daß Susan Boyd Zamorra um Hilfe gebeten haben mußte. Daher hatte sie auch sofort den Weg zu Boyds Haus beschrieben.
    Zamorra startete den Wagen. Er brauchte den Stadtplan nicht; er hatte sich gemerkt, durch welche Straßen er fahren mußte, um Bristol zu verlassen und zu dem etwas abseits gelegenen Haus zu kommen.
    Er war gespannt darauf, was ihn dort wirklich erwartete. Und er hoffte, daß er nicht zu spät kam…
    ***
    Das Haus entpuppte sich als eine zweistöckige Villa im Grünen, unmittelbar an einer der Ausfallstraßen gelegen. Ein kleines Grundstück ringsum, kein Zaun, ein unbefestigter Weg, der zu einer Garage und der Haustür führte. Die Garage war offen und leer.
    Das ließ Zamorra hoffen, daß Boyd nichts zugestoßen war - vermutlich war sie tatsächlich auswärts, bei ihrem Freund vielleicht. Andererseits konnte er ohne ihre Anwesenheit nichts unternehmen. Er verlor dadurch Zeit. Wenn die Türen abgeschlossen waren, durfte er das Haus nicht einmal zu betreten versuchen.
    Er hielt den Jaguar neben der Garagenzufahrt an und stieg langsam aus. Er streifte sich die gefütterte Jacke über. Es war empfindlich kühl geworden, seit die Sonne nicht mehr schien. Zamorra betrachtete das Haus. Es mußte hell angestrichen sein, besaß eine Unmenge an Fenstern und erschien gerade ausreichend, eine fünfzehnköpfige Familie zu beherbergen. Ein Unding, daß jemand dort allein wohnte.
    Eine Wolkenbank gab den Halbmond frei; es wurde etwas heller. Zamorra konnte mehr Einzelheiten erkennen. Blumenbänke entlang des Weges, große Rasenflächen, Bäume, die dicht am Haus standen und bis zu einem Balkon emporragten. Wer sich aufs Klettern verstand, hatte sicher kein Problem, auf den Balkon zu gelangen und durch eine dort möglicherweise offene Tür oder Fenster einzudringen.
    Aber es sah nicht so aus, als sei dort oben etwas geöffnet.
    Zamorra holte seinen ›Einsatzkoffer‹ aus dem Kofferraum des Wagens, öffnete ihn und überlegte, was er wohl benötigen würde. Einen kleinen Sprühflakon mit Weihwasser, ein Stück Zauberkreide, mit der er Dämonenbanner und Schutzsymbole zeichnen konnte. Das Amulett hing vor seinem Hals. Er öffnete das Hemd und legte das Amulett frei. Im Koffer glänzte der Dhyarra-Kristall. Zamorra hoffte, daß er ihn nicht benötigen würde, steckte ihn aber trotzdem in die Jackentasche.
    Diese magische Superwaffe, der Sternenstern, barg eine nicht unerhebliche Gefahr in sich. Je öfter Zamorra den Dhyarra benutzte, um so mehr gewöhnte er sich daran und vergaß sein eigentliches Können. Es war zu verlockend, grundsätzlich alles mit dem Dhyarra zu erledigen. Das würde sich rächen, wenn er irgendwann einmal einer Gefahr ohne diesen Kristall gegenüber stand. Dann würde er mangels Übung einfach nicht mehr wissen, wie er sich helfen mußte.
    Er legte den Dhyarra in den kleinen Aluminiumkoffer zurück.
    Nicole und Gryf waren ebenfalls ausgestiegen.
    »Was wirst du

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