Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
tun?« fragte Nicole.
    »Auf die Klingel drücken. Entweder öffnet mir Susan Boyd, oder ihr Hausgeist.«
    »Ich kann nichts fühlen«, sagte Gryf.
    Zamorra nickte. Er ging auf das Haus zu. Nicole blieb beim Wagen zurück. Nicht, weil sie sich etwa fürchtete, sondern, um das Fahrzeug startklar und fluchtbereit zu halten, falls etwas Unvorhergesehenes geschehen sollte. Zudem hatte sie gesehen, daß Zamorra den Kristall zurückgelassen hatte. Sie fühlte sich als Eingreifreserve, die notfalls mit dem Dhyarra helfen konnte. Sie war ebenso wie Zamorra oder Gryf in der Lage, einen Sternenstein dieser Stärke benutzen zu können.
    Zamorra wich etwas zur Seite und warf einen Blick in die Garage. Es war finster darin; er konnte nicht viel erkennen. Einen Lichtschalter suchte er vergebens. Die Garage war zwar mit dem Haus verbunden, schien aber keinen direkten Durchgang nach drinnen zu besitzen.
    Also die Haustür…
    Zamorra stieg die fünf Stufen der breiten Vortreppe hinauf, fand die Klingel und vergrub sie unter seinem Daumen. Er hörte sie drinnen anschlagen und lauschte. Aber nichts rührte sich. Die Fensterfront blieb verdunkelt, auch im Hausflur flammte keine Beleuchtung auf.
    Zamorra klingelte noch einmal.
    Immer noch geschah nichts.
    Schulterzuckend wollte er sich umwenden, um einen Rundgang ums Haus zu machen, als es leise klickte. Dann öffnete sich die Tür einen winzigen Spalt weit.
    Irritiert sah Zamorra Gryf an. »Warst du das?« fragte er.
    Gryf schüttelte den Kopf. »Wenn ich unbedingt hinein wollte, würde ich springen, aber nicht die Tür manipulieren«, protestierte er. Dabei wäre es ihm mit seinen magischen Druiden-Kräften möglich gewesen, das Schloß allein durch gedankliche Konzentration zu öffnen.
    Jemand anderes hatte das getan.
    Zamorra berührte das Türblatt mit der Schuhspitze und drückte leicht. Die Tür schwang nach innen auf.
    Alles war dunkel. Das spärliche Mondlicht, ohnehin wieder fast völlig von Wolken verdeckt, reichte nicht aus, im Hausflur irgend etwas erkennen zu lassen. Zamorra sah nicht einmal einen Lichtschalter. Aber der würde ja auch nicht an der Seitenwand, ein paar Meter von der Tür entfernt, sein.
    Unwillkürlich tastete er nach seinem Amulett. Aber es zeigte kein Vorhandensein Schwarzer Magie an.
    »Worauf warten wir?« fragte Gryf leise. »Die Einladung ist doch offensichtlich.«
    »Kannst du etwas erkennen?«
    »Nein.«
    Zamorra machte einen Schritt ins Haus hinein, tastete nach dem Lichtschalter. Er fand ihn und drückte darauf.
    Es blieb dunkel. Die Lampe funktionierte nicht.
    »Achtung«, sagte Gryf in diesem Moment. »Da ist etwas, das nicht denkt!«
    In der gleichen Sekunde reagierte auch das Amulett. Es glühte hell auf und reagierte so auf eine dämonische Kraft. Grünes Licht floß aus der handtellergroßen Silberscheibe heraus, wollte Zamorra schützend einhüllen.
    Aber es war zu spät.
    Ein fürchterlicher Schlag traf ihn, ein Schmerz durchraste seinen ganzen Körper bis in die letzte Faser, und er hörte, wie jemand gellend schrie. Daß er es selbst war, wurde ihm nicht mehr klar, weil um ihn herum die Welt in namenloser Schwärze versank.
    Er spürte den Aufprall auf den Teppich schon nicht mehr.
    ***
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen war ES da. Es kam einfach aus dem Nichts, schlug zu und verschwand wieder, ehe Gryf es greifen konnte. Es bewies eine geradezu unfaßbare Schnelligkeit. Normalerweise konnte er seine Para-Kräfte spontan einsetzen und mit ihnen das Unsichtbare packen. Aber es war viel schneller als er, gerade so, als würde der Ablauf der Zeit keine Rolle spielen.
    Als es verschwand, blieb nur hallendes Gelächter zurück. Baßtief, bösartig, höhnisch. Gryf erschauerte unwillkürlich. Er hatte noch nie jemanden so böse lachen gehört. Er sah Zamorra stürzen, wollte ihn auffangen und schaffte es nicht. Er wollte dem Ursprung des Höllengelächters nachtasten und konnte es nicht. Als die Klänge verhallten, gab es bereits keine Verbindung mehr.
    Der Effekt war verschwunden.
    Gryf biß sich auf die Unterlippe, daß es schmerzte. Er machte einen Schritt vorwärts, bekam in der Dunkelheit den am Boden liegenden Zamorra zu fassen und zog ihn vorsichtig nach draußen. Im gleichen Moment flammte das Licht im Korridor auf. Gryf zuckte zusammen - aber die Geistererscheinung, die so rasend schnell zugeschlagen hatte, daß auch die Reaktion des Amuletts zu spät kam, war nicht hier. Der Strom reagierte mit Verzögerung auf Zamorras vorhin

Weitere Kostenlose Bücher