Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ins Haus kommen konnte.
    Zukunftsmusik…
    Sie führte den Schlüssel in das Loch, drehte - und stutzte. Die Haustür war nicht abgeschlossen…?
    Dabei war sie absolut sicher, daß sie den Schlüssel zweimal herumgedreht hatte, als sie das Haus verließ. Das tat sie immer. Man konnte nie wissen, ob sich nicht Gesindel in der Gegend herumtrieb und nur darauf wartete, in ein Haus eindringen zu können.
    »Was ist?« fragte Mark, der ihr Zögern bemerkte.
    »Die Tür war offen«, sagte sie.
    »Der Jaguar«, stieß Mark hervor. »Du hast Besuch, Su. Es sind Einbrecher!« Er kannte ihre Gewohnheit, abzuschließen. Oftmals hatte er sich selbst schon ein wenig darüber geärgert, wenn sie nach ihm aus seinem Zimmer gegangen war und zweimal abschloß. Er selbst drehte den Schlüssel nur einmal, und wenn er heimkam, einmal drehte, war immer noch abgeschlossen. Aber jetzt, entsann er sich, hatte Su auch nur versucht, aufzuschließen. Der Schlüssel hatte eine Vierteldrehung gemacht und war dann auf Widerstand gestoßen.
    Susan sah Mark an.
    Er schob die Haustür ganz auf und glitt an ihr vorbei in den abgedunkelten Flur. Jetzt waren Stimmen zu hören. Mindestens zwei Menschen unterhielten sich ganz ungeniert; ein Mann und eine Frau. Die Stimmen kamen aus dem Wohnzimmer.
    Lichtschein aus dem Zimmer war von draußen nicht zu sehen gewesen; es lag zur anderen Seite hin.
    »Ruf die Polizei an«, flüsterte Mark. Das Telefon stand im Arbeitszimmer und war zu erreichen, ohne daß im Wohnzimmer jemand etwas davon mitbekam. Aber Susan zögerte. Sie lauschte. Die Stimmen deuteten nicht darauf hin, daß jemand das Zimmer durchwühlte. Da fand eine ganz ruhige Unterhaltung statt.
    Einbrecher verhielten sich ihrer Ansicht nach anders.
    Sie drückte auf den Lichtschalter, dann ging sie zum Wohnzimmer hinüber.
    »Bist du verrückt?« stieß Mark Cramer hervor und stürmte hinter ihr her. Er wollte sie festhalten, aber sie war schneller. »Du kannst doch nicht einfach… das sind Gangster, und…«
    Sie öffnete die Wohnzimmertür. Überrascht blieb sie stehen.
    Ein hochgewachsener, schlanker Mann mit dunkelblondem Haar saß ihr direkt gegenüber. Er trug einen weißen Leinenanzug; über der Lehne des Sessels neben ihm lag eine gefütterte Wetterjacke. Das rote Hemd war leicht geöffnet, und Susan sah den oberen Rand einer Silberscheibe vor seiner Brust hängen. Das Alter des Mannes war schwer zu schätzen, aber sie taxierte ihn vorsichtshalber auf Anfang der Vierzig.
    Eine junge Frau in Stiefeln, Hose und Pullover lehnte am Wohnzimmerschrank. Ihr Haar war dunkel und schulterlang. Ihre Augen braun, und in ihnen funkelten winzige goldene Punkte. Die Frau war schön und machte einen ungeheuer selbstbewußten, überlegenen Eindruck. Sie lächelte.
    Auf der Couch lümmelte sich ein junger Bursche im abgewetzten, verblichenen Jeansanzug. Sein blondes langes Haar war wirr und schien noch nie einen Kamm gesehen zu haben. Der Junge grinste Susan aus schockgrünen Augen vergnügt an.
    Schockgrün! Susan hatte noch nie Augen in diesem Farbton gesehen. Bei keinem einzigen Menschen!
    Der junge Mann paßte vom Aussehen überhaupt nicht zu der eleganten Erscheinung der beiden anderen.
    »Wer sind Sie?« stieß Susan hervor. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Hinter ihr baute sich Mark auf, die Hände geballt. Er sah von einem zum anderen, fixierte die Eindringlinge und glaubte, in dem Jeans-Jungen die größte Gefahr zu sehen. Das mußte der Fighter des Einbrecher-Trios sein.
    »Die Haustür war nicht abgeschlossen«, sagte der Mann im Leinenanzug. »Da haben wir uns ein wenig vor dem Regen in Sicherheit gebracht. Mein Name ist Zamorra. Das hier ist Mademoiselle Duval, und der Lümmel auf der Couch hört auf den Namen Gryf, wenn er mal hört.«
    »He, du verwechselst mich wohl mit einem Dackel, Alter«, sagte der Jeans-Typ.
    Zamorra war aufgestanden und trat Susan entgegen, die Hand ausgestreckt. »Sie müssen Miß Boyd sein.«
    Sie nickte nur sprachlos.
    Mark versuchte zu begreifen, was hier vor sich ging. Der Name Zamorra sagte ihm nichts, schien Susan aber bekannt zu sein - und sie maßlos zu verblüffen. Der Mann mit dem spanisch klingenden Namen trug eine gut zehn Zentimeter durchmessende, ovale Gürtelschließe, wie Mark jetzt erkannte. Sie mußte Indianerarbeit sein. Silber, mit Türkisen und Korallen besetzt. Das Motiv des Gürtelschmucks stellte eine Schlange dar, die sich selbst in den Schwanz beißt.
    »Zamorra…«, murmelte Susan

Weitere Kostenlose Bücher