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0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra etwas überrascht.
    Gryf begann zu lachen. »Tatsächlich, er ist ahnungslos«, sagte er. »Sie hat es ihm nicht gesagt. Die ganze Zeit über versucht sie verzweifelt einen Weg zu finden, sich aus dieser Geschichte herauszumogeln. Oh, Susan, Sie hätten es ihm ruhig erzählen können. Er ist zwar ein sehr rationell denkender Mensch, aber er liebt Sie, und mit ein wenig Toleranz läßt sich vieles überstehen. Vielleicht hätte eine Diskussion mit Mark auch neue Aspekte freigelegt…«
    »Sie…«, knurrte Cramer. »Was fällt Ihnen ein? Wie kommen Sie dazu…«
    »Mark«, sagte Susan leise. »Es stimmt. Ich weiß nicht, woher er das weiß, aber… ich hatte Angst, ausgelacht zu werden, wenn ich es dir sagte.«
    Er schüttelte ihre Hand ab, mit der sie nach seinem Arm gegriffen hatte. »Ich bin von Verrückten umgeben«, stieß er hervor. »Susan - jetzt gehen wir beide in dein Arbeitszimmer und unterhalten uns über diese Sache, verstehst du?«
    »Ja«, murmelte sie. »Das wird wohl -das beste sein…«
    Sie fragte sich, woher dieser Gryf ihre geheimen Überlegungen kennen konnte. Daß er für einen Augenblick Einblick in ihre Gedankenwelt genommen hatte, um zusammen mit den anderen für eine Entkrampfung der sich zuspitzenden Situation sorgen zu können, darauf kam sie beim besten Willen nicht.
    Aber momentan war es ihr fast, als wären diese drei Personen noch unheimlicher als der Spuk…
    ***
    Sid Amos bemerkte plötzlich, daß der Luftdruck um ihn herum ganz allmählich anstieg. Für derlei Dinge besaß er ein feines Gespür. So rasch entging ihm nichts von dem, was sich in seiner Umgebung abspielte. Das war einer der Gründe, aus denen er so lange hatte überleben können, obgleich ihm oft genug Feinde nach dem Leben getrachtet hatten.
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß sein unbekannter Gegner ihm zusätzliche Luft in das dunkle Gefängnis pumpte. Er hätte dazu Ventile zischen hören müssen, oder er hätte Magie gespürt, mit der das geschah.
    Aber da war nichts dergleichen.
    So konnte das Ansteigen des Luftdrucks nur eine andere Ursache haben: Der Raum, in dem Amos sich befand, verkleinerte sich drastisch und verdichtete dabei die darin befindliche Luft. Sie wurde zusammengepreßt.
    Dabei erwärmte sie sich. Es wurde heißer in der Finsternis.
    Amos fragte sich, ob man ihn zwischen den Wänden des Gefängnisses zerdrücken wollte. Aber wäre das nicht eine zu billige Lösung? Er traute sie seinem Gegner nicht zu. Der hatte etwas anderes mit Amos vor. Das hier war wahrscheinlich nur ein Einschüchterungsversuch.
    Hätte Sid Amos eine größere Bewegungsfreiheit besessen, hätte er heftig mit den Schultern gezuckt. So aber blieb es beim Versuch.
    Noch einmal schleuderte er seine Hand. Er stellte fest, daß die Wand tatsächlich näher gerückt war. Der Kaum besaß höchstens noch die Hälfte seiner ursprünglichen Ausdehnung.
    Amos verzichtete auf weitere Versuche. Er hatte sich genügend verausgabt, als er nach einem Ansatzpunkt suchte und nichts fand. Er wollte sich nicht noch weiter schwächen.
    Er achtete weiter auf den steigenden Luftdruck und rechnete nach. Er registrierte Feinheiten, die kein Mensch hätte bemerken können, weil menschliche Sinne dafür einfach zu plump sind. Als der Schrumpfungsprozeß des Raumes zum Stillstand kam, errechnete Amos aus dem angestiegenen Luftdruck und der Erwärmung mit der Präzision eines Hochleistungscomputers, daß er um sich herum in jeder Richtung nur noch einen halben Meter Platz hatte.
    Ein recht geräumiger Sarg, fand der Ex-Teufel.
    Wenn der Fremde wiederkam, mußte sich die Tür unmittelbar vor Amos öffnen. Unwillkürlich grinste der Nachfolger Merlins. Im Gefängnisraum hatte sich ein erheblicher Luftdruck angestaut. Überdruck. Der Eintretende würde eine Überraschung erleben…
    ***
    »Ich hätte nicht gedacht, daß du dich solchen Halluzinationen hingibst und sie als Wahrheit ansiehst«, sagte derweil Mark Cramer in Susans Arbeitszimmer. »Aber ich hätte noch weniger gedacht, daß du dich nicht traust, mir davon zu erzählen.«
    »Ich wußte es, daß du mir nicht glauben würdest.«
    »Überlege doch mal logisch«, bat er. »Wenn es so etwas gäbe wie Spuk und Gespenster, dann müßten doch alle Menschen es bemerken können, nicht wahr? So wie jeder Mensch ein Auto erkennt oder einen Fernseher, wenn sich der jeweilige Gegenstand in seiner Nähe befindet. Leuchtet dir das nicht ein? Es ist einfach nicht möglich, daß es Dinge gibt, die nur

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