0391 - Susans Knochenmann
schwach. »Aber - das ist nicht möglich. Als wir vorhin miteinander telefonierten, waren Sie doch noch in Florida! Sie können nicht einfach so schnell…«
»Ich habe ein wenig gezaubert«, sagte Zamorra. »Darf ich Ihnen meinen Ausweis zeigen, damit Sie mir glauben?« Er holte seine ID-Karte hervor und hielt sie Susan entgegen. »Bitte, Miß Boyd…«
Ihre Gedanken überschlugen sich. Es war einfach nicht möglich, daß er schon hier war. Andererseits - wer könnte sich einen üblen Scherz mit ihr erlauben und mit falschem Namen und gefälschtem Ausweis hier eindringen? Außer Billie Anderson wußte niemand, daß sie Zamorra hergebeten hatte. Und Billie würde es kaum zu Leuten hinausposaunen, die anschließend auftauchten, um hier einzubrechen oder Susan einen Streich zu spielen…
»Aber wie ist das möglich?« stieß sie hervor.
»Es gibt viele Möglichkeiten, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen«, sagte Zamorra. »Eine der Möglichkeiten ist, zu Fuß zu gehen. Eine andere, zu fahren. Eine dritte, zu fliegen. Aber das ist noch längst nicht alles.«
»Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen.«
»Sie würden es auch nicht verstehen, wenn ich versuchte, es Ihnen zu erklären. Nun, Sie baten mich, Ihnen zu helfen - da bin ich. Mademoiselle Duval ist meine Sekretärin, Mister Gryf mein Kollege.«
Der bequemte sich immer noch nicht, aufzustehen, um die Hausherrin zu begrüßen. Er grinste nur vergnügt vor sich hin. Und diese grünen Augen… Susan glaubte, von ihnen gebannt zu werden.
»Die Tür war abgeschlossen. Wie haben Sie sie geöffnet?« fragte Mark, der sich eher wieder fing als Susan. Er legte seiner Freundin die Hand auf die Schulter. Warum hatte sie ihm nicht erzählt, daß sie diesen Mann hergebeten hatte? Und wobei sollte er ihr helfen? Ihm erschien das alles sehr fragwürdig und seltsam.
»Sie war offen«, wiederholte Zamorra. »Wir dachten uns, daß Miß Boyd nichts dagegen hätte, wenn wir schon einmal hereinkämen. Immerhin ist es draußen ziemlich ungemütlich, und wir wußten auch nicht, wann sie heimkäme. In der Redaktion mutmaßte man, sie sei bei ihrem Freund. Das sind doch Sie, Sir?«
»Cramer«, sagte Mark. »Mark Cramer. Merken Sie sich den Namen gut.«
Zamorra lächelte. »Wir haben nichts gestohlen«, sagte er. »Wir haben uns nicht einmal an der Hausbar bedient.«
Mark drückte leicht auf Susans Schulter. Sie wandte den Kopf und sah ihn an. »Was sind das für Leute? Wobei sollen sie dir helfen? Warum hast du mir nichts davon erzählt?« wollte er wissen. »Hat die Anwesenheit dieser Leute etwas mit - deinem Problem zu tun?«
Sie nickte.
»Also doch. Was verschweigst du mir?« fragte er ungewohnt scharf.
Susan sah zu Boden. Sie fühlte sich unbehaglicher denn je. Eine Konfrontation Marks mit dem Parapsychologen hatte sie doch vermeiden wollen. Das war doch, wie Feuer und Wasser zusammenzubringen. Und sie konnte es Mark doch nicht sagen…
»Bitte, Mark«, sagte sie leise. »Laß mich einen Moment mit dem Professor allein reden, ja? Es ist… nicht gegen dich gerichtet, daß ich dir nichts sage. Du würdest es doch sowieso nicht glauben.«
»Das bleibt abzuwarten«, sagte Mark. »Aber bitte. Sprich dich ruhig mit dem Herrn Professor aus. Vielleicht nimmt er mich danach mit zurück in die Stadt. Da ich dir ja ohnehin nicht glaube und dir somit auch nicht helfen kann, bin ich dir ja höchstens im Wege.«
»Mark!« entfuhr es ihr. »Was soll das? Du bist beleidigt!«
»Nein«, sagte er. »Ich möchte mich nur nicht für dumm verkaufen lassen. Ein Professor, eh? Ich bin ja nur ein kleiner dummer, ungebildeter Mechaniker, der die Probleme nicht versteht, deretwegen du dich an einen Professor aus Florida wendest.«
»Du bist ja verrückt, Mark!« fuhr sie ihn an. »Du…«
»Eben«, nickte er. »Ich gehe schon mal und suche meine Sachen zusammen…«
»Du bleibst hier, Mark«, verlangte sie.
»Das bestimme ich lieber selber«, erwiderte er. »Vielleicht gibt es Probleme, die ich nicht verstehe. Aber das hier, das verstehe ich sehr gut.«
»Du bleibst hier«, wiederholte sie. »Professor, kommen Sie bitte mit in mein Arbeitszimmer. Da können wir über die Angelegenheit reden.«
»Vielleicht wäre es besser, wenn Sie und Mister Cramer erst einmal miteinander ins reine kämen«, schlug Nicole Duval vor. »Über den Spuk können wir anschließend immer noch reden.«
Mark starrte sie an. Seine Augen wurden groß. »Spuk?«
»Sie wissen nichts davon?« fragte
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