0391 - Susans Knochenmann
murmelte er. »Dann müssen wir doch wohl abwarten, bis die Besitzerin nach Hause kommt. Hoffentlich dauert das nicht allzulange.« Er warf einen Blick auf die Armbanduhr und seufzte.
»Ich hole Nicole herein«, bot Gryf an. »Hier im Wohnzimmer wird es gemütlicher sein als draußen im Wagen, wenn wir schon warten müssen.«
Zamorra nickte. Er war gespannt auf das Gesicht, das Susan Boyd machen würde, wenn sie den unerwarteten Besuch in ihrem Haus vorfand.
***
Astardis war in der Lage, das Gefängnis aus der Ferne zu manipulieren. Mit einem starken magischen Befehl brachte er es dazu, sich allmählich zu verkleinern. Das sollte den Gefangenen weiter unter Druck setzen. Weniger körperlich, als geistig. Astardis wollte ihn zermürben, ehe er ihn tötete.
Wie und womit er ihn umbringen würde, stand längst fest. Schließlich besaß Astardis eine Waffe, der kein einziger Dämon wirklich widerstehen konnte. Nicht einmal der mächtige Lucifuge Rofocale.
Auch er selbst, Astardis, nicht. Aber schließlich besaß er ja seinen Zweitkörper…
Es würde für Asmodis schließlich der letzte, größte Schock werden, zu erkennen, daß er mit einer Superwaffe hingerichtet wurde, die vor langer Zeit einmal Professor Zamorra gehört hatte.
Mit dem Ju-Ju-Stab…
***
Susan stutzte, als sie den grünen Jaguar vor ihrem Haus sah. Das Kennzeichen sagte ihr nichts, aber Mark behauptete, der Wagen müsse in der Grafschaft Dorset zugelassen sein. Susan konnte sich nicht erinnern, in Dorset Bekannte zu haben, von Verwandten ganz zu schweigen. Daß Professor Zamorra eingetroffen sein konnte, kam ihr nicht in den Kopf. Zum einen konnte er noch nicht hier sein, und zum anderen würde sein Mietwagen doch ein Londoner Kennzeichen tragen.
Was hatte es aber dann mit diesem fremden Luxuswagen auf sich? Besuch für die Nachbarn konnte es schwerlich sein; hier draußen standen die Häuser so weit entfernt, daß es ein absoluter Witz wäre, wenn jemand seinen Wagen vor ihrer Tür stehen ließe. Wer mit dem Jaguar gekommen war, mußte also etwas von Susan wollen.
Jemand vom Verlag? Kaum. Da wurden keine solchen Autos gefahren. Nicht mal vom Chef.
»Fahr erst mal in die Garage und laß uns aussteigen«, schlug Mark Cramer vor. »Dann sehen wir weiter.« Er starrte den Jaguar an. »Scheint niemand drin zu sitzen.« Das konnte allerdings dank der getönten Scheiben täuschen.
»Vielleicht beobachtet dich ein Privatdetektiv.«
»So öffentlich?« Susan schüttelte den Kopf, während sie ihren Wagen in die offene Garage lenkte. »Da könnte ich eher auf einen Einbrecher tippen.«
»Der parkt auch gerade mit einem solchen Schlitten vor deiner Haustür, wie?« Mark grinste.
»Wenn der Schlitten gestohlen ist, schon«, grinste Susan zurück.
Sie stieg aus. Auf der anderen Seite kletterte Mark aus dem kleinen Wagen. Er hatte nichts bei sich; sie waren sofort aus der Stadt zu Susans Haus gefahren. Mark hatte hier eine Zahnbürste und ein paar Kleinigkeiten deponiert, auf die er jederzeit zurückgreifen konnte. Umgekehrt ging das ja jetzt nicht mehr.
Warte nur, dachte Susan liebevoll. Wenn dieser Spuk erst einmal beendet ist, werde ich dich schon so weit bekommen, daß du dein teures Zimmer in der Stadt aufgibst und zu mir ziehst… und vielleicht kommst du dabei ja auch auf die Idee, mich zu heiraten…
Das Gefühl der Bedrohung, das sie hierher gezogen hatte, war erloschen. Susan atmete tief durch. Sie hoffte inständig, daß der Spuk für heute Ruhe gab. Außerdem hatte sie doch ihre Vorkehrungen getroffen - die Kruzifixe und das kalte Eisen. Kurz durchzuckte sie der Gedanke, daß der Spuk dadurch nach außerhalb verbannt worden sein mochte; daß er sie deshalb in Bristol berührte und daß sie jetzt im Haus sicher war, dafür aber außerhalb nicht mehr…
Es war eine vage Hoffnung, an die sie sich klammern konnte. Wenn es nur heute nacht ruhig blieb, solange sie mit Mark hier war! Morgen würde der Parapsychologe kommen, und dann…
Darüber kannst du später nachdenken, schalt sie sich. Sie warf dem Jaguar noch einen ratlosen Blick zu, dann lief sie zur Haustür hinüber. Mark folgte ihr im Laufschritt. Als sie Bristol verließen, hatte es angefangen zu regnen. Und während der sieben Minuten, die sie brauchten, das Haus zu erreichen, hatte sich dieser Regen zu einer Mini-Sintflut entwickelt. Susan beschloß, irgendwann einmal, wenn sie genug Geld dafür hatte, eine Tür zur Garage durchbrechen zu lassen, damit sie trockenen Fußes
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