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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn eigens im Wagen zurückgelassen, damit er Zamorra nicht durch Zufall in die Finger fiel, wenn es zu einem Kampf kommen sollte. Sigma war besiegt worden. Aber er hatte es vorher geschafft, den Dolch in Zamorras Brust zu schleudern.
    Er erwartete keine Belohnung durch den ERHABENEN. Er hatte ja nur eine Weisung ausgeführt.
    Aber es würde eine Bestrafung folgen, wenn er seinen Kristall verlor. Das war dann Leichtsinn oder Dummheit. Und beides konnte sich kein iïwiger leisten. Er würde mit ernsten Konsequenzen rechnen müssen. Weniger, weil er keinen Kristall mehr besaß. Es kam vor, daß Dhyarras geopfert und zerstört werden mußten. Sie gab es zwar nicht sehr zahlreich, aber sie waren zu ersetzen. Ewige in höheren Rängen konnten Dhyarras mit der Kraft ihres Geistes formen und aufstocken.
    Was zählte, war, daß dieser Kristall möglicherweise in die Hand von Unbefugten oder gar Gegnern fiel.
    Wenn ihre Potentiale zu schwach waren, mit ihm umzugehen, trieb sie das in Wahnsinn und Tod. Das war nicht weiter schlimm. Aber es konnte sein, daß sie den Dhyarra beherrschten. Dann konnten sie ihn gegen die Dynastie benutzen. Das durfte nicht sein.
    Sigma mußte den Kristall wieder an sich bringen oder dafür sorgen, daß er zerstört wurde.
    Aber dazu mußte er ihn erst einmal finden. Und das würde nicht sehr leicht sein.
    Er übelegte. Dann tippte er dem Fahrer des Bentley auf die Schulter.
    »Fahr zu dem Autobahnparkplatz, auf dem ich Zamorra tötete«, sagte er. »Dort versuchen wir die Spur aufzunehmen.«
    Der Fahrer nickte nicht einmal. Er startete den Wagen und schlug die Richtung zur Autobahn ein.
    Sigma hoffte, daß der Regen noch nicht dafür gesorgt hatte, daß die zurückgebliebenen Wärmeabdrücke verloschen. Er wollte versuchen, die Spur mit Infrarotsichtgeräten zu finden.
    ***
    Nur wenig später parkte der Bentley auf dem immer noch leeren Platz. Eine Sperrschranke, hastig improvisiert, sorgte dafür, daß andere Verkehrsteilnehmer weiterfuhren und eine vielleicht geplante Rast verschoben.
    Die drei Schwarzgekleideten und Sigma standen neben dem schwarzen Wagen. Sigma sah zum wolkenverhangenen Himmel hinauf. Daß es regnete, störte ihn nicht. Plötzlich durchbrach ein dunkler Punkt die Wolkenbänke und senkte sich rasch herab. Ein fast schwarzes flirrendes Feld hüllte ihn ein. Auf der Autobahn, durch dichte Sträucher vom Parkplatz getrennt, bemerkte kein Verkehrsteilnehmer etwas von dem Geschehen, aber wer sein Autoradio in Betrieb hatte, dessen Gerät verstummte von einem Moment zum anderen; Sicherungen brannten durch, manche Motoren setzten sekundenlang aus, um dann nach Passieren des Parkplatzes wieder anzuspringen.
    Niemand dachte sich etwas dabei, da kein Fahrer etwas davon ahnte, daß es anderen ebenso erging.
    Das schwarze, flirrende Etwas schwebte jetzt dicht über dem Boden, angelockt von den kurzen Peiltönen, die die Funkantenne des Bentley von sich gegeben hatte. Sigma hatte technisches Gerät angefordert. Lieber wäre es ihm gewesen, mit Dhyarra-Energie arbeiten zu können, aber sein Kristall war ja fort. Und die Spurensuche überforderte die Schwarzgekleideten, die Diener, bei weitem.
    Sie waren nicht einmal mit Kristallen ausgerüstet. Nicht einmal mit Splittern, denn die waren derzeit rarer als ganze Kristalle.
    Sigma trat auf die flirrende Kugel zu. »Öffne dich«, sagte er in der Sprache der Ewigen.
    Ein heller Fleck im Flimmern entstand und weitete sich aus. Das Schutzfeld, das das kleine Flugtransportobjekt umgab, öffnete sich an einer Stelle. Sigma entnahm ihm das über Funk verschlüsselt angeforderte Gerät. Es war eine unscheinbare Box, kaum größer als eine Zigarrenschachtel, ausgerüstet mit zwei kleinen Bildschirmen. Als Sigma das Gerät einschaltete, zeigte einer der Schirme ein Falschfarbenbild der Umgebung, der andere oszillierende Blips. Eine Kameralinse, vielfach vergrößernd und mit einem Infrarotgerät in Miniaturbauweise versehen, zeichnete ein Bild der Umgebung auf.
    Sigma suchte.
    Er schritt die Stelle ab, an der es zur Konfrontation gekommen war. Das Gerät nahm selbst die winzigsten Wärmereste noch auf, die sich kaum noch in der Luft, auf jeden Fall aber auf dem Boden befanden. Die Fußabdrücke der Menschen, die hier gewesen waren, ließen sich erkennen und einzeln verfolgen, auch die Abdrücke der Reifen. Sich bewegende Autoreifen erwärmen sich, und sie hinterlassen somit auch eine dünne Spur von Wärme, die bei der Berührung mit dem Asphalt

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