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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abgenommen haben. Haben Sie Cade ermordet?«
    Der Festgenommene schwieg verbissen.
    Der Konvoi der Polizeiwagen - Cades Fahrzeug war von einem der mitfahrenden Beamten übernommen worden - rollte schließlich vor dem Gebäude des Bezirksreviers aus. Es gab hier einen langgestreckten Parkplatz, auf dem selten einmal ein Fahrzeug parkte - für Besucher gab es eine Stellfläche im Hinterhof. Der Parkstreifen an der Straße war den Einsatzwagen Vorbehalten.
    Mächtige Säulen säumten eine breite Freitreppe, die zum Portal hinaufführte. Dort glänzte das Stadtwappen und daneben das ihrer königlichen Majestät.
    »Kommen Sie, steigen Sie aus«, forderte Spokayne den Fremden auf. Er wußte nicht, ob er den Mann ob seiner Tat verwünschen oder ob seiner jetzigen Schlauheit bewundern sollte -überhaupt nichts zu sagen, war für ihn das beste, was er tun konnte. Vielleicht würde das nach einem zehnstündigen Verhör anders aussehen. Und vielleicht fanden die Kollegen unterdessen den hoffentlich noch lebenden Cade…
    Im gleichen Moment, als der Gefangene ausstieg, glitt eine schwarze Bentley-Limousine heran und hielt in zweiter Reihe auf der Straße neben dem Konvoi der Polizeifahrzeuge. Die Fensterscheiben des Bentley waren dunkel getönt und erlaubten keinen Blick ins Innere. Nur Front- und vordere Seitenscheiben waren frei, aber im Innern des Fahrzeugs war es dunkel, und Spokayne konnte nur die Silhouette des Fahrers erkennen.
    Die Fondtüren wurden geöffnet. Zwei Männer stiegen aus. Sie hätten Zwillinge sein können. So zumindest erschienen sie dem Lieutenant im ersten Moment. Beim zweiten Hinsehen erkannte er Unterschiede. Aber beide Männer waren einheitlich schwarz gekleidet, mit blütenweißen Hemden. Die Gesichter waren blaß, die Augenpartien wurden von dunklen Sonnenbrillen geschützt. Die Männer trugen Bowler, die schwarzen, im Volksmund »Melone« genannten Hüte, und Handschuhe. Mit genau abgezirkelten Bewegungen, sparsam in der Gestik, kamen die beiden Männer unmittelbar auf Spokayne und den neben ihm stehenden Festgenommenen zu.
    »Lieutenant?«
    »Spokayne«, stellte der sich vor.
    »Sie haben diesen Mann hier vor ein paar Minuten auf der Autobahn festgenommen?« Die Stimme eines der beiden Männer in Schwarz klang seltsam schleppend und rauh. Unbeteiligt, als sei er ein Roboter.
    Spokayne zuckte mit den Schultern. »Mit wem habe ich das Vergnügen, Gentlemen?« erkundigte er sich. »Welches Interesse haben Sie an diesem Mann?«
    Einer der beiden griff in die Innentasche seiner Anzugjacke und zog eine schmale Plastikkarte hervor. »MI-5«, sagte er. »Im direkten Auftrag des Innenministeriums.«
    Spokayne erkannte den Dienstausweis. Er verzog unwillkürlich das Gesicht. Vom Geheimdienst und seinen Unterabteilungen hatte er noch nie viel gehalten. Wollten diese beiden Typen ihm jetzt und hier etwa ins Handwerk pfuschen?
    Sie wollten.
    »Lieutenant, wir ermitteln seit einiger Zeit gegen diesen Mann. Er fällt in unser Ressort. Wenn Sie ihn uns bitte übergeben möchten…«
    »He, das sehe ich absolut nicht ein, Sir«, widersprach Spokayne. »Gegen ihn wurde Strafanzeige erstattet wegen Überfalls auf einen französischen Staatsbürger, außerdem steht er unter dem Verdacht…«
    »Das wissen wir bereits«, schnarrte der Mann in Schwarz. »Ihre Funknachrichten waren sehr aufschlußreich. Wir bitten um Übergabe dieses Mannes. Gegen ihn existiert ein Haftbefehl wegen Hochverrats.«
    »Den will ich sehen«, sagte Spokayne schroff. Die Sache gefiel ihm von Sekunde zu Sekunde weniger.
    Die beiden Schwarzgekleideten sahen ihn starr an. Obgleich er ihre Augen hinter den Sonnenbrillen nicht erkennen konnte, war er sicher, daß sie ihn mit ihren Blicken durchbohren wollten. Er fühlte sich immer unbehaglicher.
    »Lieutenant, übergeben Sie uns den Gefangenen. Es handelt sich um eine Angelegenheit höchster Staatsraison und äußerster Geheimhaltung. Im Namen ihrer Majestät, der Königin…«
    Spokayne winkte ab. »Der Mann wurde ordnungsgemäß von uns festgenommen, es existiert bereits eine Akte, und…«
    »Ihre Vorgesetzten sind bereits telefonisch vom MI-5 informiert worden«, sagte der Schwarzgekleidete. »Sie erhalten die Bestätigung schriftlich nachgereicht. Wir unsererseits erbitten von Ihnen dringend einen Bericht über den Vorfall, der zur Festnahme des Agenten führte.«
    Der andere Schwarze ergriff den Festgenommenen am Arm und dirigierte ihn auf die Limousine zu.
    »He, warten Sie mal«, sagte

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