Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
beschleunigten Zerfall, nicht wahr?«
    Norr nickte bedrückt. »Wahrscheinlich hängt sogar das eine mit dem anderen zusammen.«
    »Kannst du erkennen, in welche Richtung Sara Moon sich gewandt hat?«
    Norr breitete die Handflächen aus, eine Geste, die er mit den Menschen gemeinsam hatte. »Nur ganz schwach… ich glaube, sie ist östlich gegangen…«
    »Woher kommt die Strahlung?«
    »Vielleicht von ihrem Kristall. Vielleicht aber auch davon, daß sie versuchte, sich abzuschirmen. Ich bin sicher, daß sie bemüht war, fremde Telepathen wie dich«, er grinste echsenhaft, »nicht in ihren Gedanken schnüffeln zu lassen. Das dürfte eine instinktive Schutzhandlung sein.«
    »Vermutlich. Also, folgen wir der Spur.«
    Sie gingen weiter - nach einer Weile riskierte Gryf es, mit Norr einen zeitlosen Sprung entlang der Straße zü tun, um das Verfahren zu beschleunigen. Da aber hatte Norr die Druidin verloren.
    Ihre Spur war nicht mehr feststellbar.
    »Wieder zurück«, kommandierte Gryf. »Irgendwo ist sie abgebogen.«
    Als sie zurücksprangen, sah Sammy Doolit sie und machte sich seine Gedanken. Gryf registrierte den Traktor natürlich, aber um ungesehen wieder zu verschwinden oder in den Graben unterzutauchen, war es jetzt zu spät.
    Lassen wir den Dingen ihren Gang, dachte Gryf. Man wird ihm ohnehin nicht glauben - es sei denn, andere Leute machen die gleiche Beobachtung…
    Nicht jeder reagierte so wie Doolit.
    Es mochte Menschen geben, die in Panik verfielen oder in Aggressivität. Es ist nicht jedermanns Sache, plötzlich einem absolut fremdartigen Geschöpf gegenüberzustehen.
    Reek Norr nahm derweil die dünne, flüchtige Spur der Magie wieder auf. Doch schon bald verwehte sie. Hier mußte Sara Moon die Straße verlassen haben. Aber ihr Weg führte auch nicht ins Gelände. Reek Norr war ratlos.
    In der Ferne war das Geräusch eines näherkommenden Autos zu hören.
    »Weg hier«, zischte Gryf, nahm den Sauroiden bei der Hand und versetzte sich mit ihm ein paar hundert Meter fort von der Straße zwischen dichtes Buschwerk. Sie warteten, bis das Auto vorbei war.
    »Klick«, sagte Gryf. »Ich glaube, der Groschen fällt. Die gute Sara Moon hat den Daumen hochgereckt und ist per Anhalter weitergereist. Da können wir ihre Spur natürlich nicht mehr finden. Es sei denn…«
    »Was?« hakte Norr nach, als Gryf nachdenklich schwieg.
    Der Druide lächelte.
    »Es sei denn, wir bitten Zamorra, daß er sich der Sache annimmt. Mit seinem Amulett kann er etwas mehr als wir beide zusammen, nämlich einen Blick in die Vergangenheit tun wie mit einem Fernsehschirm. Es ist nicht zu lange her; er müßte noch ein Bild sehen.«
    »Und dann? Sollen wir den Weg des Autos verfolgen? Das dürfte problematischer werden als unsere bisherige Suche.«
    Gryf lächelte.
    »Keineswegs. Wir spüren den Besitzer des Fahrzeuges auf und fragen ihn, wohin er Sara gebracht hat.«
    ***
    Während Sammy Doolit im nächstgelegenen Pub von seiner Sichtung erzählte und den Wirt aufforderte, doch ein Reporterteam der BBC herbeizutelefonieren, befanden sich die Objekte seiner Sichtung längst schon nicht mehr an Ort und Stelle. Gryf war mit Reek Norr nach Caermardhin zurück gesprungen.
    Ihm reichte, daß der Sauroide einmal gesehen worden war. Auch wenn im Beaminster-Cottage keine Fremden waren, wollte er Norr nicht weiter exponieren. Man konnte nie wissen, was alles geschah…
    Der Sauroide sah das alles etwas lockerer. Er war der Ansicht, daß eine Begegnung keine schwerwiegenden Folgen nach sich ziehen würde. »Auch wenn eure Welt so sensationsgeil ist, wie du behauptest, Gryf, wird sich das Interesse an mir totlaufen. Ich kenne es doch aus meiner Welt. Man schreibt und berichtet eine Woche über die Entdeckung, dann flaut das Interesse bereits ab, und nach zwei Wochen will niemand mehr etwas davon wissen. Und so dumm, daß ich mich euren Forschern zur Verfügung stelle, um im Auftrag der nationalen Sicherheit in Geheimlabors zerlegt zu werden, bin ich wahrhaftig nicht!«
    »Du siehst das falsch, Reek«, erwiderte der Druide. »Es gibt bei uns ein berühmtes Beispiel: das Ungeheuer von Loch Ness. Abgesehen von einigen wenigen wie Zamorra oder ich, die wissen, daß es existiert, weil sie mit ihm ›gesprochen‹ haben, rätselt alle Welt, ob es dieses Wesen überhaupt gibt und wie es überlebt haben könnte. Etwa einmal im Jahr tauchen Artikel, Spekulationen und angebliche Fotos in der Weltpresse auf, die so diffus sind, daß niemand wirklich etwas

Weitere Kostenlose Bücher