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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unmöglich heute noch zu schaffen. Schließlich mußte er ja auch noch zum Hof zurück, ehe es dunkel wurde, und wenn er unterwegs noch eine Schlafpause einlegen mußte, war es wirklich an der Zeit, jetzt hier aufzubrechen…
    Er wollte den Motor anlassen als er die Bewegung sah. Da standen zwei Männer an der Straße, die vorhin noch nicht dagewesen waren.
    Sammy hatte auch kein Auto bemerkt, aus dem sie vielleicht gestiegen sein konnten. Und daß jemand so närrisch war, die Dreiviertelmeile von Cwm Duad bis hierher zu Fuß zurückzulegen, konnte Sammy sich einfach nicht vorstellen. Der liebe Herrgott hatte die Füße zum Gasgeben geschaffen,- nicht zum Gehen. Davon war Sammy absolut überzeugt - warum sonst würde ein menschlicher Fuß so perfekt und universell auf jedes Gaspedal eines jeden motorisierten Fahrzeuges passen?
    Woher, zum Kuckuck, kamen also diese beiden Männer? Noch dazu sahen sie recht unterschiedlich aus. Der eine trug einen verwaschenen Jeans-Anzug, sein Haar war blond und sah recht wirr aus, der andere steckte in einem weißen Overall, und sein Haar…
    Er hatte kein Haar.
    Er hatte überhaupt keinen menschlichen Kopf, sondern irgend etwas, das dem nur recht ähnlich sah.
    Sammy hatte gute Augen. Die brauchte er, um sich nähernde Chefs rechtzeitig zu bemerken. Deshalb zweifelte er keine Sekunde daran, daß das wirklich existierte, was er hier sah. Den Kopf eines Reptils. Was war das? Keine Schlange, kein Krokodil, kein Frosch, keine Galapagos-Echse, keine Schildkröte… nichts von allem, aber von jeder Gattung etwas, das ganze auch noch halbwegs menschlich und auf einem menschlich geformten Körper.
    In diesem Moment wußte Sammy, daß er mit einem Schlag weltberühmt werden würde. Er war der erste Mensch der Erde, der einen Außerirdischen wirklich sah und ihm gegenüber stand. Der erste Vorbote der Invasoren vom Mars oder sonstwo war eingetroffen. Er kam, um zu spionieren und einen Angriff vorzubereiten. Ausgerechnet hier in Wales, bei Cwm Duad. Die Zeitungen würden sich um Sammy reißen, die Fernsehreporter vor seinem Zimmer Schlange stehen. Und wenn ihm die Arbeit, die Interviews machten, zu viel wurde, konnte er immer noch jemanden finden, der die Antworten für ihn gab. Wichtig war nur, daß er ganz groß rauskommen würde.
    Er startete den Traktor, gab Gas und verließ das Feld. Die Arbeit war jetzt erst recht unwichtig geworden - wenn sie es nicht vorher überhaupt schon war; gerechterweise hätte man Sammy Geld geben müssen, damit er nicht arbeite und anderen nicht die Arbeitsplätze wegnahm, wie er fand.
    Er mußte so schnell wie möglich jemanden finden, der ein paar hundert Reporter hierher rief.
    Das Ärgerliche war, daß er sich dabei beeilen mußte. Das bedeutete Anstrengung, die ihm verhaßt war. Immerhin konnte er sich einen Muskelkater dabei holen, wenn er das Gaspedal des Traktors tiefer als gewöhnlich durchtrat. Aber wenn die fliegende Untertasse dieses Marsmenschkrokofroschs startete, ehe die Reporter hier waren, war alles umsonst.
    ***
    Das Wesen, das Sammy gesehen hatte, stammte tatsächlich nicht von der Erde. Es handelte sich um den Sauroiden Reek Norr.
    Der Druide Gryf war mit ihm hierher gekommen. Norr betätigte sich als Spurensucher. Gryf wollte Sara Moon wiederfinden und hoffte, daß Norr mit seiner inneren Kraft auch nach möglicherweise schon vierundzwanzig Stunden noch feststellen konnte, wohin die Teufelsdruidin sich gewandt hatte.
    Zumindest im Innern von Caermardhin, mit der Unterstützung durch Sid Amos und die Technomagie der Burg, war dies halbwegs gelungen. Norr hatte berechnet, bis wie weit Sara Moon im zeitlosen Sprung gekommen sein konnte, und Gryf hatte sich mit ihm dorthin versetzt.
    Im Wald hatten sie zwar keine magischen Spuren entdeckt, dafür aber Fußspuren und abgeknickte Zweige. Daraus hatte Gryf erkannt, daß hier jemand erschienen war und sich durch die Wildnis bergab bewegt hatte, seitlich neben den normalen Pfaden. Dieser Jemand hatte nicht gesehen werden wollen. Das sprach für Reek Norrs Vermutungen.
    Später, als sie auf die Straße trafen, spürte Norr eine ganz schwache magische Restschwingung. »In meiner Welt hätte sie möglicherweise nicht einmal ein Zauberkreis der Priester der Kälte erfassen können.«
    Gryf winkte ab. »Es reicht, mein Freund, du brauchst nicht immer darauf herumzureiten, daß das Magie-Niveau in deiner Welt weitaus höher ist als in unserer. Dafür habt ihr auch die höhere Entropie und den

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