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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abgegeben wird.
    Nach der bereits vergangenen Zeitspanne hätte ein Infrarotgerät irdischer Technik bereits keine brauchbaren Spuren mehr aufnehmen können, längst schon nicht mehr. Aber die Technik der Dynastie, ausgereift in jahrzehntausendelanger Entwicklung, vermochte es.
    Sigma verwunderte es, daß Professor Zamorra wieder in den Wagen gestiegen und davongefahren war, nachdem er sich zunächst im Polizeifahrzeug befunden und später mit den herbeigerufenen Beamten gesprochen hatte. Sigma war jetzt sicher, daß Zamorra den Dhyarra-Kristall an sich genommen hatte. Denn wenn der Kristall sich noch im Fahrzeug befunden hätte, hätte Sigma es vorhin vor der Polizeiwache gespürt. Er war dem Wagen nahe genug gewesen.
    Daß Zamorra sich kurzzeitig hineingesetzt hatte, war Indiz genug. Sigma schloß einen Irrtum mit fünfundachtzigprozentiger Wahrscheinlichkeit aus. Nur fünfzehn Prozent sprachen dagegen, führten aber zu keinen Alternativlösungen.
    Gut, Zamorra hatte zu diesem Zeitpunkt noch gelebt. Aber der Dolch hatte ihn getroffen.
    Sigma überlegte kurz. Er mußte dem Jaguar Zamorras folgen. Er wußte nicht, wohin sich Zamorra selbst gewandt hatte; er war nicht beim Konvoi gewesen. Mit dem Infrarot-Spürer war es keine Schwierigkeit, die Reifenspur des Jaguar zu verfolgen; bei schneller Fahrt auf der Autobahn würde die Spur durch die größere Wärmeentwicklung fast noch deutlicher zu verfolgen sein.
    Aber nicht, wenn Sigma mit dem Gerät im Innern des Bentley saß.
    »Schließe dich, steige auf und halte dich in Bereitschaft. Radarschutz optimieren«, befahl Sigma der Kugel. Dann erteilte er einem der Männer in Schwarz einen Befehl, händigte ihm das Gerät aus und stieg in den Bentley.
    Die Schwärze um das Flugobjekt verdichtete sich, dann stieg es auf. Nur ein leises, durchdringendes Singen war kurzzeitig zu hören, dann verschwand das Objekt in den Wolken. Der Radarschutz arbeitete und lenkte die Strahlen der Luftraumüberwachung um. Niemand vermochte das scheinbare UFO zu orten, das über der Grafschaft in den Wolken schwebte.
    Autofahrern bot sich indessen nun ein sehr seltsames Bild.
    Ein hagerer Mann in schwarzem Anzug und Melone, eine Zigarrenschachtel in der Hand, eilte über die Autobahn. Mit der gleichen Geschwindigkeit folgte ihm im Abstand von wenigen Metern ein schwarzer Bentley. Die Warnblinkanlage des Bentley arbeitete und sorgte dafür, daß die anderen Verkehrsteilnehmer dem Hindernis rechtzeitig auswichen.
    Das bizarre Bild war allerdings nicht lange zu beobachten. Schon nach wenigen Meilen verließ das seltsame Gespann die Autobahn M 5 und ließ die Grafschaft Somerset hinter sich. Ober Durchgangs- und Verbindungsstraßen näherte sich der unermüdliche Wanderer, gefolgt von der Limousine, allmählich via Illminster und Crewkerne der Ortschaft Beaminster. Und auf halbem Weg zwischen Beaminster und Bridport befand sich das Ziel.
    Die Gesuchten waren ahnungslos…
    ***
    Sammy Doolit hatte ein Schläfchen gehalten. Arbeit hatte ihn noch nie begeistern können, Feldarbeit erst recht nicht. Wäre »Faulpelz« ein ordentlicher Beruf gewesen. Sammy hätte ihn bestimmt als erster ergriffen und gar die Meisterprüfung mit Glanz bestanden. Indessen verlangte jeder Chef von ihm, daß er arbeitete, und weil er das nur selten tat, galt er in bestimmten Gegenden bereits als »Wanderpokal«, der von einer Firma zur anderen kam und ging. Nun fand er nur -noch Gelegenheitsjobs in der Landwirtschaft, und der Farmer hatte ihn hinausgeschickt, das Stoppelfeld umzupflügen. Doolit war darüber erleichtert, nicht fünfzig Jahre früher zu leben und noch hinter dem von Ochsen gezogenen Pflug hermarschieren und Muskelarbeit beim Niederpressen der Pflugschar leisten zu müssen; der Traktor erledigte das viel müheloser und geriet dabei nicht mal in Schweiß.
    Als das Feld zu einem Viertel gepflügt war, meinte Sammy Doolit, es sei nun angebracht, eine Pause einzulegen. Er hielt den Traktor an, lehnte sich über das Lenkrad und schlief innerhalb weniger Augenblicke ein. Er war dafür berüchtigt, daß er selbst im Stehen einschlafen - und sich dabei gleichzeitig noch mit anderen Leuten unterhalten konnte.
    Irgendwann erwachte er und stellte fest, daß es später Nachmittag war. Eigentlich zu spät, die Arbeit fortzusetzen, wenn er einigermaßen pünktlich Feierabend machen wollte. Die Teestunde hatte er ohnehin schon versäumt. Die große Fläche des noch nicht gepflügten Feldes erschreckte ihn -das war

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