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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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benachbarten Grafschaft verwiesen und erklärt, daß die gesuchte Limousine möglicherweise hier gewesen sei.
    Spokayne hatte stumm zugehört. Als Nicole auflegte, schüttelte er mit finsterer Miene den Kopf.
    »Was haben Sie?« fragte Nicole.
    »Sie hätten den Dolch erwähnen sollen«, sagte er. »Jetzt geht das Versteckspiel schon wieder los. Wir…«
    Nicole winkte ab. Sie zweifelte daran, daß der Ewige von irdischen Behörden jemals für den Polizistenmord würde zur Rechenschaft gezogen werden können. Die Dynastie hatte ihre Methoden. Sie würde ihn immer wieder aus der Haft befreien - oder einfach töten. Je nachdem, ob seine Stellung hoch genug war, um den Aufwand einer Befreiungsaktion zu rechtfertigen. Die Dynastie überließ niemals einen ihrer Angehörigen der irdischen Rechtsprechung.
    Diesen Mörder mußten sie schon selbst jagen und zur Strecke bringen.
    Nicole ärgerte sich, daß sie nicht früher auf den Gedanken gekommen war - und auch Zamorra nicht. Sie hätten dem Ewigen mit seinem Dhyarra-Kristall, den er sich zurückgeholt hatte, eine Falle stellen können. Aber sie hatten ja nicht daran gedacht, daß er so schnell befreit werden würde…
    Dabei hätten sie damit rechnen müssen.
    Wie sollten sie ihn jetzt aufspüren?
    Eine kalte Hand griff nach Nicoles Herz. Sie hatte plötzlich Angst um Zamorra. Der Ewige hatte auf dem Parkplatz versucht, Zamorra zu töten. Jetzt war er hierher gekommen, hatte nur seinen Kristall und den Dolch geholt. Dabei mußte er wissen, daß Zamorra noch lebte. Oder er hätte es zumindest vermuten können. Nicole an seiner Stelle hätte sich unbedingt vergewissert. Der Ewige hatte es nicht getan.
    Also war er seiner Sache sicher.
    Das hieß - daß Zamorra starb! Daß es keine vorübergehende Sache war, wie Zamorra behauptete. Aber warum hatte Zamorra versucht, Nicole immer wieder zu beruhigen? Da stimmte doch etwas nicht!
    Und dann das Klingeln an der Tür…
    Plötzlich glaubte Nicole wieder an einen Entführungsfall. Jemand hatte sie warnen wollen und war von den Ewigen einkassiert worden! Denn wenn es der Ewige selbst gewesen wäre, dann hätte er nicht angeklingelt, dann wäre er auch nicht einfach wieder verschwunden.
    Aber wer hatte warnen wollen?
    Sie sah Spokayne nachdenklich an. Eine polizeiliche Warnung…? Nein. Wahrscheinlich hätte Spokayne davon gewußt, und noch wahrscheinlicher wäre das jetzt bei ihrem Anruf zur Sprache gekommen.
    »Sie sind plötzlich so blaß geworden«, sagte Spokayne. »Was ist mit Ihnen?«
    »Oh… nichts«, sagte Nicole hastig. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.« Sie mußte sofort mit Zamorra darüber reden. Sie mußte überhaupt feststellen, wie es ihm ging. Irgend eine Möglichkeit gab es bestimmt, ihm zu helfen. Das Gift, das der Dolch in seinem Körper hinterlassen hatte, mußte zu isolieren und zu neutralisieren sein. Wenn es mit dem Amulett nicht ging, dann mit dem Dhyarra-Kristall…
    Ein weiterer Gedanke blitzte durch ihren Kopf. Aber sie stellte ihn noch zurück. Sie stürmte hinüber ins Schlafzimmer. Das Licht brannte noch. Zamorra lag nach wie vor angekleidet mit offenem Hemd auf dem Bett. Seine Augen waren geschlossen. Das Amulett lag nicht mehr auf seiner Brust.
    Nicole erschrak. Sie eilte zu ihm, berührte seine Schulter. »Cherie… wach auf!«
    Zamorra reagierte nicht.
    Nicole berührte seine Brust, tastete sie ab.
    Steinhart… verglast… und sie nahm einen kalten, bleichen Farbton an.
    Nicole rüttelte Zamorra. »Wach auf! Schnell, wach auf!«
    Langsam öffnete er die Augen. Erleichtert atmete sie auf.
    Seine Lippen bewegten sich leicht, aber er blieb stumm. Nicole preßte die Fingerspitzen gegen seine Schläfen. Sie zwang sich zur Ruhe, stellte sich auf seine Bewußtseinsschwingungen ein. Die Barriere! dachte sie. Die Gedankenbarriere muß aufgehoben werden! Sonst finde ich keinen direkten Kontakt…
    Zamorra besaß schwach ausgeprägte telepathische Fähigkeiten. Unter bestimmten Voraussetzungen konnte er die Gedanken anderer Menschen lesen, wenn auch nur oberflächlich. Aber er war selbst auch ein positiver Resonanzkörper für andere Telepathen.
    Auch Nicole war schwach parabegabt. Es war schon stärker gewesen, aber Sara Moons Magie hatte ihre Fähigkeiten fast völlig gelöscht. Dennoch war ein Rest geblieben, dazu kam die innere geistige Bindung an den Mann, den sie liebte. Manchmal, wenn sie sich anstrengten, konnten sie beide in Gedankenkontakt treten. Das wollte Zamorra auch diesmal

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