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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fond.
    Nicole antwortete nicht. Sie zerrte die Landkarte aus dem Ablagefach der Fahrertür, faltete sie hektisch auseinander. Papier riß an einigen Stellen. Es war ihr egal. Sie starrte den Dorset-Bereich an. Fünfzehn Kilometer, Nord, zehn Grad östlich…
    »Kurz vor Yeovil muß es sein!«
    Sie kannte die Straße, war sie oft genug gefahren auf dem Weg vom Beaminster-Cottage nach London und umgekehrt. Sie griff nach dem Zündschlüssel.
    Reek Norr kannte nicht viel von irdischen Autos. Er wußte nur definitiv, daß sie weitaus langsamer waren als die Schwebefahrzeuge seiner Welt.
    »Das muß schneller gehen«, keuchte er und schrie wild auf. »Sid Amos, hol uns zu dir! Bei der Macht der Kälte — hol uns ab…«
    Und das Tor entstand…
    ***
    Sigma ahnte nicht, daß sein Kontakt mit dem ERHABENEN registriert worden war. Es war die Ausstrahlung der Verbindung zwischen den Dhyarra-Kristallen gewesen, die entstand, als er den ERHABENEN rief, welche von Nicole und Reek geortet worden war.
    Aber selbst wenn er es gemerkt hätte, hätte er nur darüber gelacht. Er hatte die Erlaubnis, Gryf zu töten, und das konnte er allemal, selbst wenn jemand kam und störte. Es reichte, dem Druiden mit dem Dolch die Haut zu ritzen.
    Sigma holte den Dolch aus dem Wagen. Die Klinge leuchtete auf, obgleich kaum Mond- und Sternenlicht durch die treibenden Wolkenbänke drang. Die Regenfront kam näher. Schon in wenigen Minuten würden die ersten Tropfen fallen - einmal mehr in dieser Nacht.
    Sigma kniete sich neben den Druiden. Er strich mit dem Dhyarra-Kristall über den ausgestreckten Körper Gryfs und setzte ihm dann die Dolchspitze auf die Brust.
    »Beweg dich ruhig, Druide«, stieß er hervor. »Du tötest dich damit selbst.«
    Gryf starrte ihn erwachend an. Er wollte hochspringen, erkannte aber im gleichen Moment den Dolch, der ihn bedrohte. Er sah die Polizeiuniform Sigmas und erinnerte sich.
    »Verdammtes Schwein«, murmelte er.
    Sigma grinste.
    »Du warst wahrscheinlich der älteste noch lebende Silbermond-Druide«, sagte er. »Aber das ist jetzt vorbei. Du wurdest zum Tode verurteilt. Hast du einen letzten Wunsch?«
    »Fahr zur Hölle«, zischte Gryf. »Da bist du unter deinesgleichen.«
    »Ein guter Scherz. Schade, daß ich nicht darüber lachen kann, weil ich dort nicht unter seinesgleichen wäre«, sagte Sigma spöttisch. »Die Hölle ist auch unser Rivale im Kampf um die Macht. Bevor du stirbst, sollst du wissen, daß du auf Weisung des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN hingerichtet wirst.«
    Gryfs Augen weiteten sich.
    Er suchte fieberhaft nach einer Chance, dem falschen Polizisten zu entgehen. Aber noch ehe er eine Möglichkeit fand, drückte dieser leicht zu. Die Dolchspitze zerschnitt Gryfs Hemd und drang in die Haut ein.
    Es schmerzte nicht.
    Ein paar Blutstropfen drangen hervor. Und die Magie, die der Dolchklinge anhaftete, wurde in Gryfs Leben gepflanzt.
    Sigma richtet sich wieder auf. Gryf starrte ihn entgeistert an.
    »Du bist tot«, sagte Sigma gelassen. »Es dauert noch ein paar Stunden -aber es gibt keine Rettung. Zamorra ist breits tot, du folgst ihm. Laß deine Hoffnung fahren.«
    Kaltes Entsetzen packte den Druiden.
    In diesem Moment ließ Sigma ihn seine Gedanken lesen, strahlte sie ihm förmlich zu. Und Gryf erkannte, daß seine Chance vertan war. Sigmas Ankündigung war Wahrheit - Gryf war tot.
    Ein achttausendjähriges Leben fand in ein paar Stunden sein endgültiges Ende…
    Sigma wandte sich ab und ging zum Wagen. Er kümmerte sich nicht mehr um den todgeweihten Druiden, der seinem Schicksal nicht mehr entgehen konnte. Das Urteil war vollstreckt.
    ***
    Sid Amos hatte Reek Norr unter ständiger Beobachtung gehalten. Es fiel ihm zwar alles andere als leicht, aber er wußte, daß er es seinen Partnern schuldig war, die Merlins Kampfgefährten und Schützlinge waren.
    So erfuhr er von dem Experiment, das Nicole und der Sauroide durchführten, und er hörte auch Reek Norrs wilden Schrei: »Hol uns zurück.«
    Er schuf die schwarze Straße durchs Nichts.
    Der Wagen hatte gerade Platz in dem Raum, von welchem aus Amos die Transportstraßen steuerte. Er fand es einfacher, den kompletten Wagen mit seine Insassen zu holen, als sich um jeden einzelnen zu kümmern. Zudem mochten sie den Wagen anschließend gut gebrauchen können.
    Daß ein Unbeteiligter mit im Fahrzeug saß, ließ sich nicht verhindern…
    Reek Norr fetzte im gleichen Moment, als er den Wechsel der Umgebung erkannte, Nicole die Landkarte aus der

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