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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augenblicklich arbeiteten sämtliche Abteilungen auf Hochtouren. Kameras liefen an. Die Fernortung suchte jeden Fleck der Umgebung ab, die Astrogatoren arbeiteten fieberhaft an ihren Geräten, und die neue Positronik hämmerte die neuen Daten hinaus.
    „Kursabweichung, John?" rief Bontainer.
    Der Space-Twin gab die Werte durch.
    „Soll ich korrigieren?" fragte er schnell.
    Bontainer überlegte drei Sekunden lang, verglich die Abweichung von der ermittelten Linie und gab eine Anzahl von Ziffern durch.
    „Sofort, Skipper!" sagte Sanda und gab die Werte an die Steuerpositronik weiter. Das Schiff drehte sich um einen fast nicht wahrnehmbaren Betrag; man erkannte es an den Sternen, die sich bewegten und dann wieder das gewohnte Bild zeigten.
    „Hier spricht die Ortung!" schrie ein Lautsprecher.
    Das klang nach Gefahr. Die Männer in der Zentrale setzten sich plötzlich kerzengerade hin und erstarrten.
    „Bitte, sprechen Sie, Ortung!" rief Bonnie zurück.
    „Sektor Blau. Zwei deutliche Impulse. Es sind große Schiffe. Jetzt ändern sie ihre Richtung. Kommen auf Kollisionskurs."
    „Entfernung?" brüllte Bontainer über den Lärm der Geräte hinweg.
    „Vierzig Lichtjahre!"
    „Belästigen Sie uns nicht mit solchen Lappalien, Chef! Bei einem Lichtjahr wird's kritisch!"
    „Verstanden. Keine weiteren Echos!"
    Der Chef der Fernortung sah seinen Nebenmann an, grinste verlegen und zuckte die Schultern.
    Dann sagte er: „Der Bursche ist wirklich kaltblütig!"
    Sein Nachbar murmelte: „Kaltblütig und offensichtlich in Eile."
    Das Schiff ging von der hohen Fahrt des Eintauchmanövers nicht herunter, sondern raste lichtschnell weiter. Die fremden Raumschiffe blieben irgendwo hinter der EX zurück, aber Bontainer kümmerte sich keine Sekunde lang um diese beiden Echos.
    Die Männer berechneten mit fieberhafter Geschwindigkeit die nächsten Linearmanöver, dann ging das Schiff wieder in den Zwischenraum. Es verschwand von den Schirmen der fremden Schiffe, die unzweifelhaft das Explorerschiff geortet hatten. Auch das war Bontainer in diesem Augenblick völlig gleichgültig.
    „In zwanzig Sekunden eintauchen!" schrie John Sanda. „Achtung!"
    Das Schiff fegte weiter, dann, genau zwanzig Sekunden später, fiel es in den Linearraum zurück.
    So ging es weiter.
    Das Schiff, mit der Hälfte aller Spezialisten in voller Alarmbereitschaft gehalten, donnerte durch den Linearraum, stundenlang. Dann brach es aus, berechnete einen neuen Kurs oder behielt den alten bei kehrte wieder in die schützenden Bezüge des Zwischenraums zurück.
    Stunde um Stunde verging.
    Die Reinigungsrobots, die Aschenbecher ausleerten und Pappbecher wegräumten, die voller Kaffee in die Zentrale hinaufgebracht wurden, arbeiteten lautlos, aber ununterbrochen. Wieder nahmen Bontainer und Sanda ihre Wanderung durch das Schiff auf. Der Lourener erkannte die Stimmung an Bord sofort; er als Gefühlsorter wußte, daß die nervliche Anspannung noch lange keinen explosiven Wert erreicht hatte. Er machte seine Scherze, stahl mehrfach glänzende Dinge und wurde verfolgt.
    Auch das lockerte die Atmosphäre auf.
    Irgendwann trafen sich drei Terraner in einer der Messen; es war ein reiner Zufall.
    Vivier Bontainer...
    Dana Norfolk...
    John Sanda ...
    Sie musterten sich aus rotgeränderten Augen, sehr überrascht und nicht unangenehm berührt, dann lachten sie.
    Bontainer nickte kurz und sagte: „Ich habe heute meinen freigiebigen Tag. Ich spendiere drei Tassen voller Kaffee und drei Gläser Alkohol. Geht auf meine Verantwortung."
    Dana erwiderte müde: „Der Kapitän geht mit gutem Beispiel voran."
    „Sicher. Wir werden vermutlich in wenigen Minuten im Zielgebiet ankommen!"
    Der Erste Offizier warf einen schnellen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk und erwiderte blitzschnell, trotz der Müdigkeit: „Noch vierzig Minuten, Skipper. Ich weiß genau, wie lange wir im Linearraum bleiben."
    „Vierzig Minuten...!"
    Es war vier Uhr dreißig, in den ersten Stunden des 7. Juli 2437.
    Bontainer roch an dem heißen Getränk, verzichtete auf Milch und Zucker und schüttete, nachdem er ein Drittel des Inhalts getrunken hatte, den Alkohol in die Tasse. Es begann betäubend zu riechen.
    „Also werden wir ab fünf Uhr zehn mit der wahnsinnigen Suche beginnen müssen", sagte er. „Das wird ein Vergnügen, John!"
    Sanda stimmte zu.
    „Aber nur ein einziger tiefer Blick in die einzigartigen Augen dieses Mädchens hier wird mich mit einer Hochstimmung erfüllen, die mich die

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