0393 - Die Schwelle zum Nichts
gegessen, sich ausgiebig gebadet und die Kleidung gewechselt; der Schrecken und das Erstaunen über die unfaßbare Verwandlung aber lagen tiefer.
„Um über alle Dinge, die mit dem Extrakt zusammenhängen, ein klares Bild zu bekommen, haben wir, sobald wir wieder mit unseren Freunden Kontakt aufnehmen konnten, die Unterlagen weitergegeben. Sie sind alle in Händen der Explorer-Leute, die unter der Leitung von Bontainer zuerst an Bord der CREST Vgekommen waren. Sie versprachen uns, alles mit den Positroniken durchzurechnen. Was ist daraus geworden, Vivier?"
Bontainer beugte sich vor, legte seine Hände auf den Tisch und erwiderte: „Ich weiß es noch nicht, Sir. Als ich hierher startete, waren die Untersuchungen gerade im vollen Gange. Ich habe jedoch hierher eine Verbindung einrichten lassen. Ich kann nachfragen. Soll ich?"
Der Großadministrator nickte und sagte: „Ja, bitte!"
Bontainer stand auf, ging an den Interkomschirm, der einen Teil der Wand ausfüllte und schaltete einige Tasten. Er blickte plötzlich in das Gesicht eines Mannes aus der Nachrichtenabteilung von Tifflors Schiff.
„Bontainer hier", sagte Vivier. „Haben Sie Verbindung mit meinem Schiff?"
„Ja. Ein Kanal ist ständig belegt."
„Gut. Schalten Sie bitte durch.' Der Nachrichtenoffizier berührte eine Taste, und ein neues Bild sprang auf den Interkomschirm.
Bontainer sah in die lichterfüllten Räume seiner eigenen Rechenzentrale. Die Mädchen und Männer, die dort arbeiteten, wurden durch ein Signal auf ihn aufmerksam gemacht.
„Wir warten auf die Computerergebnisse", erinnerte Bontainer.
„Sie liegen nur zu neun Zehntel ausgewertet vor. Aber wenn wir gleich zu schildern anfangen, haben wir bis dahin das letzte Zehntel fertig."
Bontainer winkte ab.
„Verschonen Sie uns mit detaillierten Berichten; sie finden später die gebührende Beachtung. Was hat die Auswertung des CREST-Materials ergeben?"
Der Leiter des Rechenzentrums hob ein Blatt hoch und sah über dessen Rand Bontainer in die Augen.
„Mit hundertprozentiger Sicherheit wurde festgestellt...", Bontainer drehte den Knopf der Lautstärkereglung weiter nach rechts, und die Stimme des Sprechers wurde lauter, so daß die Versammelten mithören konnten.
„... daß die unbekannten Herrscher der KMW diesen Extrakt mit allen seinen strahlenden, fremdartigen Eigenschaften dafür benötigen, um ihre eigenen Körper in Körper anderer Größe und anderen Aussehens verwandeln zu können.
Es handelt sich bei diesem Verformungsprozeß um eine gesteuerte Stofflichkeitswandlung, die im Rahmen beherrschbarer Hyperenergien abläuft. Ich wiederhole: Eine gesteuerte Stofflichkeitsverwandlung im Rahmen beherrschbarer Hyperenergien. Das ist der Kern aller ermittelten Feststellungen. Wir arbeiten weiter, Kommandant!"
Bontainer hob die Hand und unterbrach seinen Wissenschaftler, da er bemerkt hatte, wie Atlan etwas einwerfen wollte.
„Einen Moment, eine Frage. Lordadmiral ?"
Atlan schüttelte irritiert seinen Kopf und schob das lange Haar zurück.
„Somit scheint also eindeutig festzustehen, daß unsere unbekannten Freunde über einen völlig unbekannten Metabolismus verfügen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir während der Verwandlung in der Lage gewesen sein könnten, uns in Baramos oder andere Rassen zu verwandeln."
Wieder sah der Kybernetiker auf sein Ergebnisblatt.
„Das ist richtig, Lordadmiral Atlan", sagte er. „Der Metabolismus, der auf die Strahlungen von Neo-Bilatium reagiert, kann auf keinen Fall auch nur Ähnlichkeit mit einem menschlichen Körper haben.
Wäre dies nämlich der Fall - also wären die beiden Körperschemata gleichartig oder nur annähernd gleicher Art -, dann wäre Neo-Bilatium für die Fremden wirkungslos, und wie die vergangenen Tage in schonungsloser Deutlichkeit gezeigt haben, im Falle der Terraner äußerst schädlich. Der Computer behauptet, daß jede Rasse, deren Metabolismus mit dem der Terraner annähernd identisch ist, darunter leiden würde wie Sie, meine Herren."
„Danke", sagte Bontainer trocken und wandte sich wieder an die Versammelten. „Sind noch Fragen, die von meiner Abteilung beantwortet werden können?"
„Im Augenblick nicht", sagte der Großadministrator und deutete auf den Chefkybernetiker. „Bitte sorgen Sie dafür daß sämtliche Auswertungsergebnisse in einem Exemplar an mich übergeben werden. Alles andere kann Dr. Bysiphere haben. Ja?"
Der Kybernetiker verbeugte sich unmerklich und erwiderte:
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