0393 - Die Schwelle zum Nichts
Korvette erlosch schlagartig das Leuchten, und als das Bild auf den Sichtschirmen wieder klar war, sagte der Korvettenkommandant laut und vernehmlich: „In meiner Korvette befindet sich nicht ein einziger Strahlender mehr. Ich fliege zurück in die CREST!"
„In Ordnung", erwiderte Bontainer.
Die zweite Korvette schwebte bereits heran und bremste die Fahrt ab. Wieder begann der gesteuerte Kurzbeschuß mit den drei sich überschneidenden Kontrafeldstrahlern. Und abermals war das Boot in wilde Schauer weißen Lichtes, in einem Flammenwald von Blitzen gehüllt. Die Linsen der Außenverbindungen versagten kurzzeitig, dann klärten sich die Schirme. Die zweite Korvette flog zurück, während sich die wartende dritte ins Zentrum der Strahlen schob.
Drei Stunden dauerte es.
Dann hatten die Kommandos, die inzwischen unter Mitwirkung der Rückverwandelten arbeiteten, auch den letzten Winkel des Raumschiffes durchsucht. Man sprach mit den einzelnen Verantwortlichen, die ihre Männer zählten. Hier und dort fand man noch einen der fluoreszierenden Terraner und erklärte ihm, was hier im Schiff vorging.
Dann brachte man ihn zur letzten Korvette, die sich langsam mit den Nachzüglern füllte. In der vierten Stunde gab es an Bord der CREST keinen einzigen verwandelten Terraner mehr.
Auf sämtlichen Schirmen des Schiffes, die jetzt an einen Kanal angeschlossen waren, erschien der Oberkörper des Explorerkommandanten. Langsam und sehr betont sagte Vivier Bontainer: „Das grausige Abenteuer scheint vorüber zu sein. Das bedeutet noch nicht, daß die gesamte Arbeit getan ist. Wir müssen noch das Schiff von den Einwirkungen der Hyperstrahlungen befreien. Zu diesem Zweck muß ich folgende Anordnungen erlassen: Sämtliche Wissenschaftler aller Explorer und der Experimentalschiffe verlassen, möglichst mit ihren Geräten, die CREST. Wenn es geht, bitte auf dem schnellsten Weg.
Zweitens: Ich brauche ein Kommando, das einen Satz von Kontrafeldstrahlern in eine Korvette ummontiert. Das dürfte relativ schnell und leicht zu bewerkstelligen sein.
Drittens: Die Sonderkommandos der EX, die unter meinem Befehl stehen, bleiben noch vorläufig in der CREST und halten ihre normalen Funkgeräte eingeschaltet. Ich habe vermutlich noch einige Aufgaben für Sie, meine Damen und Herren. Das wär’s fürs erste."
Er schaltete sich aus der Verbindung.
Dann wandte er sich an Sanda und Ken Scott.
„Freunde", sagte er gutgelaunt, „wir werden jetzt versuchen, Rhodan und Atlan zu finden. Erstens möchte ich die beiden Herren begrüßen, und zweitens haben wir uns ein großes Glas Alkohol verdient.
Da unsere mühsam geretteten Freunde inzwischen versuchen werden, ihren Hunger zu stillen, werden wir Rhodan und den Arkoniden in einer der Messen finden."
So war es auch.
Die erste Arbeit der Verwandelten, wenigstens einer kleinen Gruppe, war es gewesen, die Flasche mit dem Neo-Bilatium gut zu verschließen und sie mit einer Schicht zusätzlichen Isolationsmaterials zu versehen. Dann hatte sich Rhodan über Tifflor an den Kommandanten einer schnellen Schiffseinheit gewandt. Als Bontainer den Großadministrator erreichte, fand er ihn in einem Hangar. Vor der CREST wartete ein Schneller Kreuzer. Der Kommandant stand vor Rhodan und salutierte gerade, als Bontainer mit seinen Leuten eintrat.
„Bringen Sie dies Stück hier nach Terra, in die Laboratorien für Hyperphysik. Dort soll unter allergrößten Vorsichtsmaßregeln versucht werden, den Inhalt zu analysieren und das Rätsel zu lösen. Ich gebe Ihnen hier diesen Mann mit. Er ist Assistent von Doktor Merztelar, und er weiß genau, was man mit dem Neo-Bilatium nicht machen darf!"
Der Kommandant nickte und erwiderte: „Selbstverständlich, Großadministrator!"
Binnen Minuten war die Flasche an Bord des Schnellen Kreuzers. Das silberschimmernde Schiff legte von der CREST ab, durchraste die Positionen der anderen wartenden Schiffe und verschwand als Lichtpunkt zwischen den Sternen.
Rhodan wandte sich an Bontainer.
„Vivier!" sagte er ruhig. „Ich freue mich, Sie hier mit normalen Händen begrüßen zu können. Es sieht so aus, als hätten wir unser Leben Ihnen zu verdanken!"
Die beiden Männer grinsten sich kurz an und tauschten einen langen, harten Händedruck. Dann erkannte Rhodan Sanda und Ken Scott. Auch sie wurden begrüßt.
„Keine Ursache, Sir", erwiderte Bontainer. „Eine lange Kette von Zufälligkeiten hat uns beide zusammengebracht. Aber wir sind noch nicht fertig. Was schlagen
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