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0394 - Die Bestie erwacht

Titel: 0394 - Die Bestie erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der man den Kampfanzug abgenommen hatte, bewegungslos am Boden liegen sah.
    Tastevin schloß die Tür hinter dem Sergeanten und kehrte zu seinem Platz zurück. Er war erst vor wenigen Monaten von der Raumakademie gekommen und erhielt auf der SCENDALA seine praktische Ausbildung als Navigator. Er war ein überdurchschnittlich intelligenter junger Mann mit allen Aussichten auf eine großartige Karriere.
    Sergeant Capricornus wußte, daß dieser junge Raumfahrer in ein paar Jahren einen höheren Rang als er bekleiden würde.
    „Alles in Ordnung?" fragte er schroffer als beabsichtigt.
    „Natürlich", sagte Tastevin. „Die Bestie schläft noch immer."
    „Machen Sie keine Witze!" verwies ihn Capricornus. „Das Ding ist tot."
    „Das glaube ich nicht", sagte Tastevin völlig ernsthaft. „Ich habe mir die Zeit genommen, es in aller Ruhe aus der Nähe zu betrachten. Es sieht aus, als würde es leben. Sein Körper ist auch nicht mehr so hart wie am Anfang."
    „Kein Wunder", erwiderte Capricornus. „Schließlich kommt das Monstrum aus der Weltraumkälte an Bord eines vollklimatisierten Schiffes."
    „Außerdem habe ich die Augen beobachtet", fuhr Tastevin fort. „In den Augen ist Leben."
    „Hören Sie mit diesem Unsinn auf." Obwohl Capricornus abwinkte, ertappte er sich dabei, wie er die drei blaßroten Augen des Monstrums beobachtete. Hatte Tastevin nicht recht? Sah es nicht aus, als würden diese Augen glänzen?
    „Ich sitze mit schußbereiter Waffe da", sagte Tastevin gelassen. „Sobald das Biest sich nur rührt, drücke ich ab."
    „Zügeln Sie Ihre Phantasie``, sagte Capricornus verdrossen.
    „Ich weiß, daß der Koloß tot ist", sagte Tastevin. „Es fällt mir nur schwer, daran zu glauben, wenn ich ihn so vor mir liegen sehe. Außerdem ist mir nicht so langweilig, wenn ich mir ausmale, was alles geschehen könnte, wenn Pussycat noch am Leben wäre."
    „Pussycat?" fragte Capricornus verwirrt.
    „Unser Freund braucht schließlich einen Namen", erklärte Tastevin. „Da habe ich ihn getauft."
    „Wirklich ein sehr passender Name", spottete Capricornus.
    „Es ist ... zur Seite, Sarge!"
    Capricornus sah, wie Tastevin gleichzeitig mit seinem Aufschrei den Strahlenkarabiner hochriß. Nie gekanntes Entsetzen stieg in ihm hoch. Obwohl er nicht mehr die Zeit fand, sich umzudrehen, sah er in völliger Klarheit, was sich hinter ihm abspielte.
    Er hörte noch das Zischen des Strahlenkarabiners, dann traf ihn ein Hieb, der ihn sofort tötete.
     
    *
     
    Dr. Welsmire zog die Lanzenschlange mit einer breiten Greifzange unter dem Durchleuchtungsgerät hervor und legte sie auf den Seziertisch. Die Bewegungen des Wissenschaftlers wirkten ruhig und entschieden. Es war die dritte Schlange die er untersuchte, und sie unterschied sich durch nichts von ihren Artgenossen. Am erstaunlichsten fand Dr. Welsmire den Sprungmuskel der Schlange, der sich fast durch den gesamten Körper zog und an mehreren Stellen stark gekrümmt werden konnte. Wenn die Schlange sich zusammengezogen hatte, war sie wie eine Feder davongeschnellt. Der Wissenschaftler glaubte, daß das Tier zwanzig Meter weit gesprungen und dann noch mit erstaunlichem Druck aufgeprallt war. Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal der Lanzenschlangen war ihr sechs Zentimeter langer Giftstachel, der nicht etwa im Maul, sondern auf dem Kopf saß und schräg nach vorn geneigt war. Der Zusammenhang zwischen dem Sprungvermögen des gefährlichen Tieres und seinem Kopfstachel war klar. Sprang die Schlange einen Gegner an, versuchte sie ihm bei dieser Attacke ihren Stachel in den Körper zu bohren. Einen Zentimeter hinter der Spitze besaß der Stachel zwei kleine seitliche Öffnungen, durch die das Gift ausgeschieden wurde.
    Mit einem raschen Schnitt des Vibratormessers trennte Welsmire der Schlange den Kopf ab. Er nahm eine Pinzette. Während er den Schwanz der Schlange mit einer Hand umklammerte, riß er mit der anderen ruckartig den Sprungmuskel aus dem Körper des Tieres und übergab ihn an einen seiner Assistenten zur Untersuchung.
    Inzwischen stand fest, daß die Lanzenschlangen über keine Intelligenz verfügten. Ihre Augen waren so schlecht entwickelt, daß Welsmire den Verdacht hegte, daß sie ihre Opfer kaum sehen konnten. Da der Wissenschaftler bisher nichts entdeckt hatte, was einem Gehör gleichgekommen wäre, fragte er sich, wie die Schlangen ihre Beute ausmachten, wenn sie auf Jagd gingen.
    Welsmire seufzte. Um das herauszufinden, hätte er wissen müssen auf welchem

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