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0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
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wollte dir nur etwas auf den Zahn fühlen«, stotterte er.
    »Und warum erkundigst du dich schon wieder nach meinem Befinden?«, fragte ich weiter, »du spionierst mir wohl nach?«
    »Ich bin rein zufällig hier«, beteuerte er.
    Das hieß also, dass er zuerst herausbringen sollte, ob ich wirklich zu ihnen gehörte, bevor ich an Shore herankam. Sonst hätte er mir gleich den Auftrag übermitteln können.
    »Kommst du heute Abend?«, fragte er schließlich.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte er überrascht.
    »Weil ich mich nicht mit solchen halben Portionen wie euch abgebe«, sagte ich geringschätzig, warf ein Geldstück auf die Theke und machte wortlos kehrt, um den Ausgang anzusteuern. Ich war ziemlich sicher, dass mein Freund mir folgen würde.
    Ich hatte die Fahrbahn noch nicht erreicht, da hatte er mich eingeholt. Während ich unbeirrt die Straße überquerte, teilte er mir mit, dass sein Boss mich sprechen wolle.
    »Von mir aus, aber ich will nicht«, knurrte ich.
    »Du kennst Shore nicht«, sagte er drohend.
    »Ich glaube nicht, dass ich dadurch etwas versäumt habe.«
    »Er wird stocksauer, wenn man sich über ihn lustig macht«, brummte er.
    »Na und? Dann wirft er eben ein Glas an die Wand, damit er sich abreagiert.«
    »Oder du wachst mit durchgeschnittener Kehle auf«, sagte er zynisch.
    Ich blieb stehen und packte ihn ruckartig am Revers.
    »Wiederhole das noch mal. Solange er nämlich solche Halbwelttypen wie dich losschickt, kann er nicht mal ein Schaukelpferd erschrecken. Oder hast du schon jemals ein Messer in der Hand gehabt?«
    Schweigend machte er sich frei. Ich hatte absichtlich so dick aufgetragen, in der Hoffnung, er würde etwas verraten.
    Buddy war doch nicht so dumm. Er überging die Frage einfach.
    »Hör zu, Jerry. Du beweist dem Boss klipp und klar, dass du vom Fach bist, und dann hast du ausgesorgt für immer. Ist das ein Vorschlag?«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Davon rate ich dringend ab. Du bist doch gestern nicht zufällig aufgetaucht. Der Boss will nun einmal wissen, was du möchtest, kapiert? Wenn du nicht willst, kümmert er sich persönlich um dich.«
    »Und wie soll das geschehen?«, fragte ich.
    »Das erfährst du schon rechtzeitig. Wo können wir dich abholen?«
    »Von mir aus hier. Aber wenn bei euch nichts zu holen ist, werde ich ungemütlich.«
    »Okay, um neun Uhr heute Abend bin ich hier.«
    »Und versuch keine faulen Tricks«, sagte ich, »ich komme freiwillig und gehe freiwillig, klar?«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ mich allein.
    Um mich nicht zu verraten, nahm ich die Metro und stieg mehrmals um. Mit einem Taxi ließ ich mich dann zu meiner Wohnung bringen, ohne den Jaguar abgeholt zu haben.
    ***
    Als ich geduscht hatte und umgezogen war, rief ich in der Zentrale an. Phil war bereits eingetroffen und saß mit langem Gesicht da.
    Shore hatte ihn im Gewirr der Lagerschuppen und kleinen Gässchen einfach abgehängt.
    Ich bat Phil, den Jaguar abzuholen und zu mir zu fahren. Als er um die Ecke bog, stand ich bereits in der Haustür.
    Wir drehten zwei Runden, bis wir sicher waren, dass uns niemand folgte. Dann begaben wir uns zum nächstgelegenen Reisebüro.
    Erstaunt hörte mein Freund zu, wie ich einen Stadtplan von New Orleans sowie eine genaue Stadtbeschreibung verlangte.
    »Willst du verreisen, Jerry?«, fragte er.
    »Nein, aber ich habe ein paar Jahre dort gelebt und will meine Erinnerungen auffrischen«, antwortete ich.
    Phil nickte. »Warum hast du gerade New Orleans ausgesucht?«
    Ich entwickelte ihm meinen Plan, und Phil schüttelte bedenklich den Kopf.
    »Das kann ins Auge gehen«, meinte er.
    »Es ist die einzige Möglichkeit. Oder glaubst du, der Mörder stellt sich uns freiwillig?«
    »Noch sind wir nicht sicher, dass dieser Shore mit seiner Organisation überhaupt dahintersteckt«, gab Phil zu bedenken, »Noch nicht. Aber auf jeden Fall ist dieser Verein, den er aufgezogen hat, nichts weiter als ein primitives Ablenkungsmanöver. Er hält sich bewusst im Gesichtsfeld der Polizei auf, die ihn für einen harmlosen Wirrkopf halten soll. Gleichzeitig hat er die beste Möglichkeit, unbeobachtet mit seiner Gang zu verkehren.«
    »Und warum ist er so scharf auf dich?«
    »Ich habe mächtig auf die Pauke gehauen. Er will wissen, was dahintersteckt.«
    Wir sprachen genau ab, wie ich Kontakt mit Phil halten wollte. Für den Fall, dass sie mich gewaltsam festhielten, sollte Phil eingreifen.
    In der Passbehörde ließ ich mir einen falschen Reisepass

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