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0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
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ausstellen, nachdem ich mit Mr. High gesprochen hatte. Der Chef hatte keine Bedenken gegen meinen Plan.
    Als wir ins Distriktgebäude zurückkehrten, hatte ich noch den Entlassungsschein des Staatsgefängnisses von Louisiana in der zerfledderten Brieftasche.
    Unsere Kleiderkammer hatte Mühe, passende Klamotten für mich zu finden. FBI-Stern, Ausweis und die Waffe blieben im Office. Sollte ich einer Leibesvisitation unterzogen werden, durfte mich nichts verraten.
    Punkt neun Uhr stand ich an der vereinbarten Stelle am Henry Hudson Parkway, die Hände in den Hosentaschen und eine Zigarette im Mundwinkel.
    Nach einer halben Stunde Wartezeit zweifelte ich schon daran, ob Buddy den Treffpunkt überhaupt einhalten würde.
    Ich lehnte an einer Litfaßsäule, mit Blick auf die Häuserfassade von Manhattan. Hinter mir zogen sich die Grünanlagen bis zum Ufer des Hudsons hin.
    Als sich leise Schritte näherten, drehte ich mich um. Sie waren nicht mit dem Auto gekommen, sondern zu Fuß durch die Anlagen.
    Buddy war nicht allein. Er hatte seinen Kumpan mitgebracht, den ich mit Shore zusammen am Tisch schon kennengelernt hatte.
    »Das ist Fred«, flüsterte er und bedeutete mir zu folgen. Die beiden machten kehrt, warteten, bis ich in ihrer Mitte ging, und eilten dann mit mir durch die Dunkelheit zum Ufer.
    An einem Holzpfahl festgebunden, schaukelte ein kleines Motorboot, ein ziemlich neuer Außenborder.
    Wir stiegen ein, und ich musste in der Mitte Platz nehmen. Buddy ließ den Motor an und steuerte das Boot schräg über den Hudson River.
    Der Dreh war raffiniert. Sie konnten sicher sein, dass uns niemand folgen konnte, falls ich jemand dazu bestellt hatte. Wir erreichten nach 15 Minuten das andere Ufer bei North Bergen, ein Randgebiet von New York.
    Wir stiegen in einen Lieferwagen um, den Fred steuerte. Nach zehn Minuten Fahrt hielten wir in einem Hinterhof. Buddy stieg mit mir aus, Fred brachte den Wagen ein paar Straßen weiter.
    An Mülltonnen vorbei und über einen vollgestopften Hof gelangten wir zu einer Garage. Von außen sah sie halb verfallen aus, innen war sie leidlich erhalten und taghell erleuchtet.
    ***
    Shore saß in einem alten Korbstuhl. Vor ihm lagen ein Haufen Pläne von Häusern und Kanalisationen, soweit ich erkennen konnte.
    »Setz dich«, knurrte er.
    Ich angelte mir einen altersschwachen Hocker und sah mich in seinem Hauptquartier um.
    Am meisten erstaunte mich das Telefon, das neben seinem Stuhl am Boden stand. Die Leitung war einfach durch das Fenster geführt worden.
    »Keine Angst, die Bell Company weiß nichts davon«, grinste er zynisch.
    »Hast du eine Leitung angezapft?«, fragte ich und legte etwas Respekt in meine Stimme.
    »Genau. Der Anschluss gehört einem alten Opa, der immer um sieben ins Bett geht. Der merkt es gar nicht, wenn ich abends in seiner Leitung hänge.«
    Er lehnte sich zurück und wartete ein paar Minuten, bis Fred wieder da war.
    »Und jetzt erzähl uns mal, wo du herkommst, und was du in New Orleans alles geleistet hast«, fing Shore an. In seinem Ton lag soviel Bestimmtheit, dass mir angesichts der Übermacht gar keine andere Wahl blieb.
    Die Latte von Vorstrafen stellte ich mir selber plastisch vor, so überzeugend klang mein Bericht. Zum Schluss legte ich ihm meinen Entlassungsschein aus dem Gefängnis von Baton Rouge auf den Tisch.
    Er studierte den Wisch, dann angelte er sich das Telefon. Ich sah, wie er eine vierstellige Vorwahlnummer wählte, dann noch sechs Ziffern. Offenbar ein Gespräch nach New Orleans.
    In aller Ruhe steckte ich mir eine Zigarette an. Meine Angaben stimmten bis auf die Vorstrafen. Und den Namen hatte ich mir von einem Häftling geliehen, der vor acht Tagen ausgebrochen war.
    Dass er seit zwei Stunden wieder in Haft war, und zwar hier in New York, wusste außer meinem Chef und mir kaum einer.
    Überrascht hob Shore die Augenbrauen, als sein Gewährsmann ihm die Angaben im Großen und Ganzen bestätigte. Zum Glück fragte Shore nicht nach der Haarfarbe. Die stimmte überhaupt nicht.
    »Und wie kommst du zu diesem Papierchen?«, fragte er und betrachtete noch einmal interessiert meinen Entlassungsschein.
    »Beziehungen«, grinste ich, »hat mich meine letzten Spargroschen gekostet. Und was meinst du, warum mich die Cops gestern Abend wieder laufen ließen, nachdem mich dein Gorilla so angepöbelt hat?«
    Ein breites Grinsen verzog seinen wulstigen Mund. Er fuhr sich mit der Hand durch das dichte schwarze Haar und warf mir den Wisch wieder

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