Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
Vom Netzwerk:
musste er sich einen anderen Weg suchen. Außerdem konnte er schlecht das Tablett am Posten vorbeitragen, ohne dessen Neugier zu wecken.
    Auf dem ersten Treppenabsatz zuckte Keene zusammen. Er hörte zwei Stimmen, und eine davon kam ihm bekannt vor.
    Zum Umkehren war es zu spät. Er probierte also wieder den Trick mit dem Tablett.
    Geschickt balancierte er sich an den zwei Männern vorbei, die die Treppe hinaufkamen.
    Bei Phil klingelte es Alarm, als sich der Tablettträger an ihm vorbeiquetschte. Sekunden später waren sie beide um die Ecke.
    »Moment«, sagte Phil leise und hielt mit dem gesunden Arm Dunhill fest, »seit wann laufen eure Pfleger barfuß?«
    Dunhill kapierte mit der Reaktionsgeschwindigkeit einer elektronischen Rechenmaschine. Er machte mitten im Schritt kehrt und setzte dem Pfleger nach.
    Gleichzeitig zog er seine Polizeipfeife und blies kräftig hinein. Phil folgte dichtauf.
    Unten am Treppenfuß stand der falsche Pfleger und drehte sich duckend um.
    Er warf das Tablett mit voller Wucht den beiden abwärts hastenden Agenten entgegen und verschwand in großen Sprüngen in einem Seitenflur.
    ***
    Überall im Haus wurde es lebendig. Stimmen riefen, Schritte trabten. In dem allgemeinen Gewirr tauchte der flüchtende Keene in einer Seitentür unter.
    Er hatte Glück, der Raum war unbesetzt. Hastig riss sich der Verbrecher die verräterische Kleidung vom Leib, dann öffnete er den Schrank.
    Ein grauer Staubmantel und ein abgetragener Hut hingen dort. Und im einfallenden Mondlicht erkannte Keene noch etwas, das seinen Augen einen feuchten Glanz verlieh.
    Gut geölt hing in dem Schulterhalfter ein Dienstcolt der Las Vegas City-Police.
    Mit dem Mantel und der Waffe huschte Keene zum Fenster. Es lag an der Schmalseite des Hauses. Unten war keine Straße, sodass die Gefahr, gesehen zu werden, gering war.
    Nur das helle Mondlicht störte ihn. Er klebte deutlich sichtbar außen am Sims.
    Auf diesem schmalen umlaufenden Sims in etwa acht Meter Höhe tastete sich Keene Zentimeter um Zentimeter vorwärts.
    Zwanzig Meter vor ihm verlief der dunkle Strich der Feuerleiter nach unten. Von da bis in das schützende Dunkel der verwinkelten Gassen war es nicht weit.
    Seine Hände fanden in dem rauen Putz nur wenig Halt. Er presste sich dicht an den kalten Stein, um nicht abzustürzen.
    Der Sims war etwa zwanzig Zentimeter breit und verlief leicht schräg nach außen. Zum Glück hatte es in den letzten 24 Stunden nicht geregnet, sonst wäre der Sandstein glitschig wie ein Stück Seife im Wasser gewesen.
    Plötzlich ging vor ihm das Licht in einem Zimmer an. Er musste an diesem Fenster vorbei, um die Feuerleiter zu erreichen. Bewegungslos quetschte er sich an die Wand. Keene riskierte keinen Blick nach unten. Er lauschte nur auf die aufgeregten Stimmen im Zimmer.
    Endlich ging das Licht wieder aus. Da das Fenster hermetisch verschlossen war, kam keiner auf die Idee, den Kopf hinauszustecken.
    Der Colt hing schwer in der Manteltasche. Burt brauchte beide Hände, um sich festzukrallen. Er spürte den Schmerz nicht mehr, den die Brandblase an seiner rechten Hand verursachte.
    Wie magisch angezogen, hing sein Blick an dem Schatten der Feuerleiter. Aufatmend schob er sich an dem jetzt unbeleuchteten Fenster vorbei.
    In diesem Moment verhakte sich der Mantel an dem Fensterbrett. Burt merkte es erst, als er den rechten Fuß vorschob und dann den linken nachzog.
    Keene drohte, das Gleichgewicht zu verlieren. Die Angst würgte ihn wie mit riesigen Klauen. Seine Hände glitten ab.
    Verzweifelt warf sich der flüchtende Verbrecher mit letzter Anstrengung nach hinten. Gerade, als er abzukippen drohte, durchschlug seine Faust das Fenster dicht über dem Rahmen.
    ***
    Er packte hart zu. Baumelnd hing er an einer Hand, die Füße frei über dem Abgrund. Nach ein paar Sekunden erst löste sich der Krampf.
    Er stemmte sich wieder auf den Sims und zog sich hoch. Keuchend drückte er sich an die Mauer.
    Verbissen presste er die Zähne zusammen, unbeirrt schob er sich weiter.
    Drei Meter noch bis zur rettenden Leiter. Dieser Gedanke beherrschte Keene mehr als der weitere Fluchtweg.
    Und in diesem Augenblick ging ein Handscheinwerfer an. Der Mann, der den Lichtschein über die Hausfront lenkte, stand schräg unten an der Ecke und bestrich die ganze Gegend.
    Noch hatte er Keene nicht erfasst. Wie gebannt hing der Verbrecher mit glänzenden Augen an dem Lichtstrahl, der jetzt den Fuß der Leiter erreicht hatte.
    Blitzschnell riss Burt den Colt

Weitere Kostenlose Bücher