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0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
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meinen Freund und überließ ihm die Show. Wenn ein hübsches Mädchen vor ihm stand, wurde er temperamentvoll wie ein noch tätiger Vulkan.
    »Bis kurz vor Mitternacht. Dann wurde er müde und fuhr heim.«
    »Haben Sie jemanden bemerkt, der sich an Stig herangemacht hat?«, bohrte Phil weiter.
    »Er sprach mit keinem der Gäste, außer ein paar Begrüßungsworten. Wir haben viele Stammgäste.«
    »Sagt Ihnen der Name Dam Prescott etwas?«, sagte ich so nebenbei. Die Idee war mir blitzartig gekommen. Prescott war das zweite Opfer des Messerwerfers geworden. Irgendein Zusammenhang musste zwischen den Morden bestehen. Warum sollte Prescott nicht mit Camden verkehrt haben?
    »Einen Dam kenne ich, aber ob er Prescott hieß, weiß er nur allein.«
    »Rotblond, mit dunkler Brille und Stirnglatze«, half ich nach, »so etwa fünfeinhalb Fuß groß und immer mit karierten Hemden?«
    »So sah er aus. Er kam ab und zu hierher, ist aber schon eine Weile her, dass ich ihn das letzte Mal sah«, erzählte sie und stützte die Arme in die gut gerundeten Hüften.
    »Das glaube ich gern, er hat nämlich seinen Stammplatz seit ein paar Tagen auf dem Westfriedhof«, erklärte ich ihr trocken.
    »Jetzt fehlt nur noch, dass das dritte Opfer namens Edward L. Masson auch noch ihr Stammgast war«, sagte Phil.
    »Den kenne ich nicht«, antwortete Liz etwas zu schnell.
    »Glauben Sie vielleicht, wir hätten mit dem Tod der Gentlemen etwas zu tun?«, brummte der Behäbige und ließ die angespannten Hosenträger zurückschnellen.
    »Natürlich nicht«, sagte ich, und Sekunden später waren wir wieder draußen.
    »Da scheint eine Bande dahinterzustecken, die ganz bestimmte Absichten verfolgt«, meinte Phil, als wir im Jaguar saßen.
    »Wir wittern nur nicht, welche Absichten das sind, und deshalb wird die Verfolgung der Täter so schwierig«, erwiderte ich. »Meistens sind diese illegalen Organisationen dem Revierposten nicht unbekannt. Fragen wir mal nach, wer hier den Ton angibt.«
    ***
    Das nächste Revier befand sich in der 37. Straße, Ecke 6. Avenue. Wir begaben uns auf direktem Weg zum Revierleiter, einem Lieutenant der Citizen Police, der seit zwölf Jahren in Manhattan im Dienst war.
    »Es ist durchaus möglich, dass eine dieser fanatischen Organisationen dahintersteckt, die das Mittelalter noch nicht überwunden haben«, sagte er bedächtig, nachdem er sich unsere Vermutungen angehört hatte.
    »Gab es schon mal Zwischenfälle in dieser Bar?«
    »Zwei Schlägereien in diesem Jahr, das ist alles. Ich kenne einen Mr. Shore, der tagsüber harmloser Busfahrer ist und abends geheime Zusammenkünfte leitet. Um was es geht, wissen wir nicht. Es ist bisher noch nicht zu Gewaltakten gekommen.«
    »Und wie viel Mitglieder zählt dieser obskure Verein?«, wollte Phil wissen.
    »Etwa dreißig.« Der Lieutenant holte einen Stadtplan hervor.
    »Hier, in der 28. Straße Ost wohnt Mr. Shore. Die Treffen finden im Hinterzimmer einer Kneipe statt, die in der 7. Avenue liegt. Die Leute, die daran teilnehmen, wohnen alle in dem umrandeten Bezirk.«
    »Zu dem auch Polly’s Bar gehört'«, stellte ich fest.
    »Wenn Sie Lust haben, besuchen Sie doch heute Abend den Verein«, schlug der Lieutenant vor. »Das Kennwort heißt Summertime. Legen Sie die Krawatte ab und blicken Sie möglichst finster, dann gehören Sie dazu.«
    »Haben Sie einen Vertrauensmann dabei?«, erkundigte ich mich und notierte die Adresse des Tagungslokals.
    »Ja, aber er ist diese Woche verreist.«
    Wir dankten und verabschiedeten uns, dann fuhren wir in ein Stehlokal um die Ecke.
    Mein Magen knurrte wie ein gereizter Tiger, dem man den Fressnapf in letzter Minute entiührt hatte.
    ***
    Es war kurz nach neun Uhr abends, als ich in der Aufmachung eines stellungslosen Hafenarbeiters das Portside Inn betrat. Ein paar gleichgültige Blicke streiften mich, dann wandten sich die wenigen Gäste wieder ihrem Bier zu.
    Ein breiter Vorhang hinter der Theke verbarg den Blick auf eine Tür. Es musste dort zu dem Versammlungsraum gehen, denn soeben kam ein Kellner mit einem leeren Tablett aus dem Nebenraum.
    Ich ging geradewegs auf den Vorhang zu. Als ich die Theke umrundet hatte, baute sich der Wirt vor mir auf.
    »Suchen Sie etwas, Mister?«, fragte er unüberhörbar drohend.
    »Yeah, die schöne Summertime«, sagte ich grinsend.
    »Okay«, sagte er und beäugte misstrauisch meinen Anzug. Trotzdem gab er den Weg frei.
    Ich brauchte nur dem Lärm zu folgen, der aus einer der Holztüren drang, die

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