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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erging, hatte er von ihr keine Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu erwarten.
    Überhaupt war die ganze Geschichte doch ein wenig seltsam. Seinen Andeutungen nach hatte er in ihrem Silbermond-Symbol im Stirnreif Zaubermacht erkannt, und er brauchte offenbar ihre magische Hilfe. Für seine Rettung? So hatte er es doch formuliert.
    Aber sie besaß ihre Para-Fähigkeiten doch in diesem seltamen Land nicht mehr. Sie hatte ihn geblufft, als sie davon sprach, daß ihre Macht so groß sei wie die Merlins. Und er war auf diesen Bluff hereingefallen und hatte ihre Behauptung als wahr akzeptiert!
    Sie konnte ihm nicht helfen. Nicht in der Form, wie er es von ihr erwartete.
    Trotzdem folgte sie ihm weiter. Er würde es schon rechtzeitig merken. Aber vielleicht konnte sie ihm vorher symbolisch die Pistole auf die Brust setzen und ihm Zugeständnisse abzwingen, wie es vor 1500 Jahren Dietrich von Bern getan hatte.
    - Und dann befanden sie sich plötzlich vor einer Felswand.
    Hier war das paradiesische Land zu Ende.
    Hier ràgte die steile Wand empor, und in dieser Wand befand sich ein Durchlaß. Laurin wartete vor diesem Durchlaß auf Teris Annäherung - und ein halbes Dutzend seiner Zwerge…
    ***
    Professor Zamorra hatte das Eintreffen der Bozener Polizei nicht abgewartet. Nicole hatte Mühe, schnell genug zu ihm in den Wagen zu springen. Er startete, wendete und jagte den Weg hinunter zur Hauptstraße, die an Vigo vorbei führte.
    Abbiegen! Zum Karer Paß ließ er den Wagen rollen. Das ging bei der zehnprozentigen Steigung nicht so schnell, wie er es von seinem Mercedes oder Nicoles BMW-Renner gewohnt war. Der Lancia war zwar auch PS-stark, aber trotzdem ging ihm schon nach ein paar Kilometer allmählich die Luft aus.
    Ein Polizeiwagen kam ihnen vom Paß her entgegen.
    »Na, dann… werden sich drüben gleich noch ein paar Leute eine unglaubwürdige Story anhören müssen. Hoffentlich erzählt Grundl denen nicht auch die Sache von den Riesen, sonst bringen sie ihn sofort in Behandlung…«
    »Mir kommt das alles auch recht seltsam vor«, blieb Nicole bei ihrer Behauptung.
    Da erreichten sie die Paßhöhe. Zamorra ließ den Wagen langsamer werden. Gleich mußte rechter Hand die schmale Straße auftauchen, die unter dem Rosengarten entlang nach Tiers führte.
    Fast hätte Zamorra die Ausfahrt verpaßt, aber dann rollte der Lancia über den schmalen Weg. Wenn sich hier zwei Autos entgegenkamen, wurde es eng. Ausweichstellen waren in der Dunkelheit nicht zu erkennen.
    Zamorra versuchte sich zu erinnern, was ihm Rudolfo Munro seinerzeit erzählt hatte, als sie über Berghöhlen, von innen bewohnte Felsmassive und auch Laurins Zauberwelt sprachen. Demzufolge sollte der Rosengarten etwa sechs Kilometer oder wenig mehr vom Paß entfernt sein…
    Rechts stieg die Wand auf. Vom Himmel war nichts mehr zu sehen. Zamorra orientierte sich nach dem Kilometerzähler, um die zurückgelegte Entfernung zu schätzen. Sie rollten über eine kleine Brücke, die einen noch kleineren Gebirgsbach überquerte, von dem Zamorra nicht mal den Namen kannte.
    Links ging’s tief hinab. In der Ferne glaubte Zamorra die Lichter Bozens zu sehen, tief unten im Tal, wo Eisack und Etsch sich trafen. Über 140 Meter tiefer als die Lage, in der sie sich gerade aufhielten, und in der klaren Bergnacht war die Sicht einmalig gut.
    »Stop«, rief Nicole ihm da zu. »Ich glaube, wir haben es…«
    Ihr Wagen stand.
    Sie befanden sich wieder auf einer Paßhöhe, und der Kilometerzähler, auf den Zamorra in den letzten paar Minuten kaum noch geachtet hatte, weil er die Strecke jetzt wieder abschätzte und nach links in die Tiefe sah, zeigte etwas mehr als die von Munro genannten sechs Kilometer an.
    Sie stiegen aus.
    Zamorra legte den Kopf in den Nacken und versuchte etwas von dem versteinerten Rosengarten zu sehen, der zugleich der Eingang in Laurins Reich sein sollte.
    »Die drei Türme… hier sind wir richtig«, erinnerte Nicole ihn an die Abgrenzungen des »Gartens«. »Und wie geht’s jetzt weiter?«
    Unwillkürlich griff Zamorra zu seiner Brust, wo unter dem Hemd an der silbernen Halskette Merlins Stern hing, das handtellergroße Amulett mit den unglaublichen Zauberkräften. Wie oft war es schon Hilfsmittel und Schlüssel zu verborgenen Türen gewesen?
    Aber die Hand sank wieder herab.
    Er durfte Merlins Stern nicht benutzen, er konnte es nicht einmal. Immer noch befand sich der von Sara Moon eingepflanzte Todes-Faktor in der Silberscheibe, der Zamorra umbrachte,

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