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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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benehmen hat. Wir dulden solch freches Benehmen kein zweites Mal!«
    »Auf, Menschenweib«, zischten die Zwerge. Weil sie nicht schnell genug aufsprang, packten sie zu und schleiften sie mit sich.
    »Narren, unselige!« brüllte der Zwergenkönig. »Schleifet sie nicht zu Tode! Was soll das? Sie kann doch auf eigenen Füßen gehen! Verletzt und verkrüppelt mögen Wir sie nicht leiden…«
    Da endlich ließ man ihr Zeit, aufzustehen und zwischen den Zwergen aufrecht zu gehen, wenn auch mit nach wie vor ehrerbietig gesenktem Kopf. Und im Laufschritt…
    Obgleich ihre Lage sich kaum gebessert hatte, atmete sie erleichtert auf, als das große Portal zum Thronsaal hinter ihr drohend ins Schloß fiel.
    Die Korridore im hohlen Berg schienen endlos zu sein…
    ***
    Laurin ritt durch die Landschaft, und Teri fiel es nicht schwer, neben ihm her zu gehen. Es schien ein langer Weg zu sein, und sie konnte den Zwergenkönig durchaus verstehen, daß er den nicht zu Fuß zurücklegen wollte. Das friedliche Land mußte viel größer sein, als Teri es bisher angenommen hatte.
    Von den beiden Panthern, die mit ihrer Kleidung verschwunden waren, sah sie keine Spur mehr.
    Plötzlich sprach Laurin sie darauf an.
    »Schöne Teri, es betrübt mich, daß du nicht abwarten wolltest, bis meine Geschenke zu dir gebracht werden, denn dann könntest du in prunkvollsten Gewändern neben mir her schreiten, und mit Schmuck hätte ich dich überhäuft…«
    Sie lächelte. Aus Schmuck hatte sie sich noch nie viel gemacht. Der einzige, den sie trug, war praktisch zugleich - ihr Stirnband, das die Haarflut ein wenig bändigte und das Silbermond-Symbol zeigte.
    »Laurin, das größte Geschenk, das du mir machen könntest, ist dem Faun und vielleicht allen anderen, die sich in deinem Land gefangen fühlen, die Freiheit zu geben.«
    »Du hast mit dem Faun gesprochen?« fragte er interessiert. Gar nicht königlich und hoheitsvoll gab er sich, wie er auf seinem kleinen Pferd neben ihr her ritt, sondern einfach nur neugierig wie jemand, der endlich nach langer Zeit einen neuen Gesprächspartner gefunden hat.
    »Ja… hast du das nicht mitverfolgt unter deiner Unsichtbarkeit?«
    »Ja und nein. Ich wußte nicht, daß er noch sprechen kann, denn ich hörte nur das Spiel seiner Flöte, nicht aber seine Worte«, sagte Laurin.
    »Daß er noch sprechen kann?« echote die Druidin. »Was soll das heißen, König?«
    »Er hat doch keine Seele mehr, schöne Teri… wie sie alle keine Seele mehr haben, die in diesem Land leben und es nicht mehr verlassen können…«
    Teri blieb mit einem Ruck stehen. Ihre Hand griff nach dem Zaumzeug des Pferdes und stoppte das Tier damit.
    »Wer noch außer dem Faun?«
    Er breitete die Arme aus. »Alle! Alle, die da sind. Die Insekten, die Vögel, die Tiere, die Fische… alle haben sie keine Seele mehr. Und wer keine Seele mehr besitzt, dem ist der Zutritt in mein Reich verwehrt.«
    »König Laurin, warum schenkst du mir nicht reinen Wein ein?« fragte sie.
    »Als ich kam, hielt ich dieses Land für ein Paradies. Jetzt kommt es mir wie die Hölle vor. Und rätselhaft genug sind deine Worte: Tiere, die ihre Seele verloren haben?«
    »Tiere? Oh, schöne Teri, es sind keine Tiere. Nicht von Anfang an. Menschen waren sie alle. Menschen, die ins Verderben geholt wurden… und die jetzt in Gestalt von Tieren leben. Sie wurden verzaubert. Aber keiner von ihnen behielt seine Seele… ja, Teri. Vielleicht hast du recht mit deiner Behauptung, daß diese Welt die Hölle ist. Sie ist das Paradies Luzifers…«
    Jäh unterbrach er sich, als habe er zuviel gesagt. Er trieb sein Pferd wieder an, schneller als vorher. Teri mußte fast in lockeren Trab verfallen, um Laurin folgen zu können.
    »Nicht so schnell«, rief sie ihm zu. »Was soll diese Eile?«
    »Wir müssen in den Berg«, gab er zurück. »Schnell! Es ist nicht gut, in diesem Land zu viel zu sprechen! Wir haben schon zu viel geredet und zu viel Zeit verloren…«
    »Erkläre mir endlich, was das soll?« verlangte sie.
    »Später… nicht hier! Folge mir, denn ich muß dich noch einmal um deine Hilfe bitten! Folge mir in den Berg, in die Tiefen meiner Höhlen, wo das Volk wohnt, das einmal mein Volk war…«
    Und noch einmal trieb er sein Pferdchen an.
    Teri ließ ihn traben. Sie verringerte ihr Tempo wieder. Wenn Laurin so offensichtlich etwas von ihr wollte, sollte er sich gefälligst um sie bemühen. Solange er nicht mit der Wahrheit herausrückte, sondern sich in dunklen Andeutungen

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