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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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dastanden, riefen laut durcheinander.
    Dann wurde es wieder still.
    Mehr und mehr tauchte der Wagen aus dem Wasser auf. Das Flusswasser quoll gluckernd aus den Fenstern und Ritzen. Der Wagen schwankte ein bisschen, dann schrammte er über den lehmigen Boden auf das feste Ufer.
    Als er oben war, stoppte die Winde. Das Wrack blieb ruhig liegen.
    Wir stemmten ihn hoch und stellten ihn wieder auf seine vier Räder. Jetzt konnte man erkennen, dass der Wagen fachmännisch gepanzert war, und wir vergewisserten uns, dass es das Fahrzeug war, das uns am vorherigen Abend gerammt hatte. Wir hatten ihn kaum verbeult.
    Aber der Benzinkanister, der an der Seite in einer Vertiefung steckte, war demoliert worden. An dem Wagen war keine Nummer, und die Kollegen, die die Motorhaube öffneten, stellten fest, dass auch die Motornummer ausgefeilt worden war.
    Es war ein Chrysler aus dem Jahr 1957, das war alles, was sich feststellen ließ.
    Der Zündschlüssel steckte. Der Wagen war mit gezogenem Choke in den Fluss geschickt worden.
    Ich zog den Zündschlüssel ab und sah ihn näher an. An einem schmalen Ring baumelten zwei Schlüssel und ein kleiner, dreieckiger Stift.
    Vorsichtig umwickelte ich die Schlüssel mit einem Tuch, um etwaige Fingerabdrücke nicht zu verwischen. Dann sah ich mir den kleinen Stift an. Er schien aus schwarzem Metall zu bestehen.
    »Phil«, rief ich, »sieh dir das mal an.«
    Phil nahm das kleine Ding zwischen die Finger.
    »Das ist so ein kleiner Stift, wie sie ihn beim Golfspielen benützen«, meinte er. »Man steckt ihn für den Abschlag in die Erde und legt den Ball darauf.«
    »Aus welchem Material ist der Stift?«
    »Sieht wie Hartgummi oder Metall aus.«
    Ich hatte mit dem Finger über die Oberfläche des Stif tchens gerieben und dabei einen hellen glänzenden Fleck freigelegt.
    »Donnerwetter!«, murmelte ich. Sorgfältig zogen wir den kleinen Stift vom Ring und rieben ihn ganz ab.
    »Silber!«, sagte Phil verblüfft.
    Auf der runden Fläche, auf die man den Golf ball legt, war ein grünes, auf der Spitze stehendes Quadrat in einem roten Kreis.
    »Das scheint Emaille zu sein«, überlegte ich, »vermutlich ein Zeichen.«
    »Ich hab das Ding schon mal gesehen«, meinte Phil. »Dieses grüne Quadrat ist das Zeichen eines Golfklubs.«
    »Wir werden das überprüfen, vielleicht ist es ein Anhaltspunkt«, sagte ich.
    »Okay. Was machen wir jetzt?«
    »Ich will einmal mit dieser Newton-Arbeitsvermittlung sprechen. Chico muss dort irgendwelche Unterlagen gezeigt haben, als sie ihn als Fensterputzer vermittelten.«
    »Newton-Arbeitsvermittlung…« Phil blätterte in seinem Notizbuch: »Roosevelt Driye, direkt am Thomas Jefferson Park.«
    Ich sagte den Kollegen Bescheid, dass sie das Wrack noch heute Abend untersuchen lassen sollten. Der Doc würde sich um den Toten kümmern.
    Wir setzten uns in den Jaguar und fuhren nach Manhattan zum Roosevelt Drive am Hell Gate.
    ***
    Die Newton-Arbeitsvermittlung war ein kleiner Laden im Hinterhaus eines Bürokomplexes. Wir fuhren mit dem Lift in den achten Stock hinauf und fanden nur noch einen einzigen Mann vor, der beim Licht einer schummerigen Schreibtischlampe arbeitete.
    »Sind Sie Mister Newton?«, fragte ich und warf einen Blick durch die beiden ineinander gehenden Räume.
    »Ganz recht, ganz recht, ich bin Newton, aber um diese Zeit kann ich nichts mehr für Sie tun. Wir fangen morgen um halb neun an, dann ist auch meine Sekretärin wieder da…«
    Er wollte noch einen langen Vortrag über die Vorzüge seiner einzigen Angestellten halten, aber ich holte meinen FBI-Ausweis heraus, und er brach mitten im Satz ab.
    »Polizei?«, fragte er, heftig errötend.
    »Ja. Sie haben vor einigen Wochen einen gewissen Francisco Comala an die Bentmans Häuserverwaltung in der Lexington Avenue vermittelt. Erinnern Sie sich noch?«
    »No. Ich kann mir nicht alle Namen merken, aber ich will gern nachsehen.«
    Er sprang auf und lief zu einem schmalen, hohen Regal mit Pappordnern hinüber.
    »Da ist es. Comala Francisco.« Er reichte uns eine Mappe mit Formularen.
    »Was ist alles nötig, wenn Sie einen Einwanderer vermitteln?«
    »Arbeitserlaubnis, Pass, Wohnungsnachweis«, schnurrte er herunter.
    »Und ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Puerto Ricaner zwei Wochen nach seiner Einreise schon einen derart guten Posten bekommt?«, fragte Phil.
    »Doch… ja… nein.« Newton begann zu stottern. »Es ist schon so, wie Sie sagen, aber in besonderen Fällen… na also, da machen wir eine

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