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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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Seil dehnte sich, und dann gab es einen leichten Ruck.
    Ich hielt den Atem an. Das Auto hatte sich leicht bewegt.
    Ich zog noch mehr, dann sah ich mich nach einer Befestigungsmöglichkeit um. Ich fand einen Riss in dem Felsen.
    Ich musste das Seil so festbinden, dass es nicht scheuern konnte.
    Wieder bewegte sich das Wrack, langsam richtete es sich auf.
    Ich merkte, wie mir die Luft wegblieb.
    Meine Lungen wurden mit der Anstrengung nicht fertig. Ich band das Seil sorgfältig fest und wartete einen Moment, ob es auch halten würde.
    Es hielt.
    So schnell ich konnte, schwamm ich zu dem Auto hinüber, ließ mich auf Mortons Seite treiben und sah, dass er jetzt freilag.
    Aber er bewegte sich nicht.
    Langsam zog ich ihn heraus, dann packte ich ihn unter den Schultern und stieß mich ab.
    Plötzlich kam ein Schwall dichter Sauerstoffblasen aus Mortons Gerät. Das Auto hatte seine Leitung abgeklemmt.
    Ich machte noch einen tiefen Zug aus meinem Mundstück und klemmte es dann Morton zwischen die Lippen.
    Zuerst reagierte er nicht, aber dann strömte die Luft in seine Lungen, und er bewegte sich.
    Er lebte.
    Ich nahm ihm das Mundstück wieder ab, atmete tief ein und steckte es ihm wieder unter die Brille. Dann sah ich hoch.
    Wir waren weit abgetrieben worden. Hier war das Ufer überhängend, und es war völlig unmöglich, herauszukommen. Ich stieß mich an den Felsen ab und versuchte gegen den Strom zu schwimmen, aber mit Morton gelang es mir nicht. Ich schwamm wieder zur Mitte des Flusses und tauchte auf, um Luft zu holen.
    Da hörte ich einen Ruf.
    Ich drehte mich um. Phil stand am Ufer und schwang wie ein Cowboy ein Lasso mit einer Schlinge aus weißem Schaumstoff.
    »Vorsicht!«, schrie er. Dann sauste die weiße Schlinge durch die Luft und klatschte neben uns ins Wasser. Ich packte sie und legte sie Morton unter die Arme.
    Ich winkte Phil. Er zog an.
    Langsam bekam er den weißen Ring mit Morton näher ans Ufer, ich schwamm hinterher.
    Als wir ankamen, streckten sich uns ein gutes Dutzend Hände entgegen, um uns herauszuhelfen.
    »Was ist passiert?«, fragte Phil, während er Morton aus seiner Gummihülle schälte und Wiederbelebungsversuche machte.
    Ich beschrieb die Situation, wie es unten aussah.
    Der Kranfahrer wollte wissen: »Wollen Sie den Wagen unbedingt heute noch raus haben?«
    »Natürlich, wir werden doch jetzt nicht aufhören. Ich geh noch mal runter.«
    Phil sah mich skeptisch an.
    »Schon gut, Phil. Ich muss den Mann raufholen.«
    »Okay. Wir können die Scheinwerfer einschalten«, antwortete der Kranfahrer, »dann sehen Sie unten etwas mehr.«
    Ich nickte, schnallte meine Brille wieder über, steckte den Gummischlauch in den Mund und ließ mich hinuntergleiten.
    Als ich wieder bei dem Auto ankam, erschrak ich. Das Perlonseil war gerissen. Der Wagen lag wieder auf der Seite wie vorhin.
    Nur Morton war jetzt weg. Ich hatte es keine Minute zu früh geschafft.
    ***
    Es dauerte höchstens zehn Minuten, dann war mein Einsatz beendet. Phil warf mir wieder das Lasso zu und zog den Mann ans Ufer.
    Als ich wieder oben stand, gab ich dem Kranführer das Zeichen, und er kurbelte den Motor der Winde an.
    Im Knattern und Klirren der Kette und in den aufsteigenden Benzinwolken zog ich mich um, Ich merkte, dass ich trotz des Schutzanzuges steif vor Kälte war. Es war jetzt völlig dunkel. Nur die beiden Scheinwerfer des Streifenwagens beleuchteten einen kleinen Ausschnitt der Szene.
    »Weißt du, wer das ist?«, fragte mich Phil und deutete mit dem Kopf zu der leblosen Gestalt, die unsere Kollegen mit einem Tuch bedeckt hatten.
    Er zog das Tuch etwas auf die Seite.
    Obwohl das Gesicht nicht mehr zu erkennen war, sah ich es mit einem Blick: »Das ist der Fahrer aus dem gelben Pontiac, der für Waverly das Gelände in der Cassidy Road sondiert hat«, sagte ich, und Phil nickte.
    Der Mann war durch einen Schuss in den Kopf getötet worden, und sein Mörder hatte alles getan, um die Identifizierung zu erschweren. Die Etiketten aus Anzug und Wäsche waren herausgetrennt. Es gab keine Brieftasche, kein Geld, keine Papiere, nichts. Wir drehten seine Hosentaschen um, aber es war nicht einmal ein Penny zurückgeblieben. Resigniert legten wir das Tuch wieder über seinen Körper.
    In dem Augenblick ertönte vorn am Ufer ein Schrei.
    Wir liefen zu dem Kran.
    »Er kommt!«, brüllte der Fahrer.
    Man konnte tatsächlich schon erkennen, dass die Stoßstange und danach die Kühlerhaube nach oben kamen.
    Die Leute, die wie gebannt

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