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0396 - Mord-Marionetten

0396 - Mord-Marionetten

Titel: 0396 - Mord-Marionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war so scharf, dass er aufschrie und die Waffe fallen ließ, als wäre sie heiß. Er konnte sich nicht konzentrieren, hatte die Augen weit aufgerissen und sah dicht vor seinem Gesicht die Puppe.
    Sie schwebte in der Luft, hielt die Arme vorgestreckt, und in einer Hand befand sich das kleine Messer.
    Den Kopf bekam Dentry nicht mehr rechtzeitig genug aus der Gefahrenzone. Er spürte den Stock an der Wange, gleichzeitig ein Brennen im Oberschenkel, denn eine der lauernden Puppen hatte von ihrer Armbrust einen Pfeil abgeschossen. Der Treffer lähmte das Bein. Es konnte das Gewicht des Mannes nicht mehr halten, und Dentry sackte in die Knie. Bevor er zu Boden fiel, berührte etwas seine Stirn, und noch in derselben Sekunde spürte er dort den nächsten Schmerz.
    Wieder hatte ihn eines dieser Bänder erwischt.
    Wie einen letzten Rettungsanker hielt Ian Dentry eine Stuhllehne umklammert, aber auch das bewahrte ihn nicht vor dem Fall, denn sein linkes Gelenk begann ebenfalls zu bluten, weil es von einem Faden erwischt worden war. Der Mann fiel endgültig.
    Er lag auf der Seite, eingepackt in der Finsternis des Zeltes. Er roch den Schmutz des Bodens, nahm auch den Geruch der Stühle wahr, deren Holz frisch gebeizt sein musste, und er wusste nicht, auf welchen Schmerz er sich konzentrieren sollte.
    Ihn hatte es fast am gesamten Körper erwischt, wobei sein Herz überschnell das Blut pumpte, es aber auch aus den kleinen Wunden sprudeln ließ, sodass sich unter ihm eine Lache ausbreitete.
    James Ascott hatte mehr Glück gehabt. Eigentlich war es ein Zufall, denn er hatte Ian folgen wollen. Bis er sah, wie schlecht es seinem Freund erging und die nächste Marionette auf ihn zuschwang.
    Er sah sie nur schwach, doch er konnte erkennen, dass sie eine Waffe in der kleinen rechten Hand hielt.
    Was es genau war, wusste er nicht. Mit einem Sprung rettete er sich und krachte in eine Sitzreihe hinein, deren Stühle nicht so stabil gebaut waren, dass sie seinem Gewicht standhielten.
    Zwei von ihnen brachen zusammen. Die Trümmer kippten auf Ascotts Körper. Er schleuderte sie zur Seite, drückte sich wieder in die Höhe und taumelte weiter.
    Den Gang musste er hinter sich lassen, bevor sie ihn erwischten.
    Vielleicht konnte er, wenn er sich beeilte, verschwinden.
    Geduckt hastete er voran.
    Er hörte das laute Rufen der Frau, sah wieder eine der fürchterlichen Marionetten heranschwingen und nahm sich die Zeit, auf sie zu schießen. Er traf.
    Die Kugel hackte in den magisch beeinflussten hölzernen Körper hinein, blieb dort stecken, aber sie schaffte es nicht, ihn zu zerstören.
    James hatte nur eine kurze Galgenfrist bekommen, die er unter allen Umständen nutzen wollte.
    Bevor die Marionette einen weiteren Angriff starten konnte, hatte er die Gangreihe hinter sich gelassen und warf seinen Körper nach rechts, denn in die Richtung musste er laufen, um den Ausgang zu erreichen. Nur weg aus dieser verdammten Hölle, so lautete seine Devise. Wenn er draußen war, wollte er Hilfe holen. Vielleicht gelang es ihm dann auch, seinen Freund Dentry zu retten.
    Geduckt taumelte der Mann dorthin, wo sich die Lücke in der Zeltwand als graues Rechteck abhob. Für ihn war es der Hoffnungsschimmer. Seine Waffe hielt er fest, die Arme vorgestreckt, und das war gut so, denn der Faden, den er selbst wegen dessen Dünne nicht sah, erwischte nicht nur sein Gesicht, sondern drang in den freien Raum zwischen dem Zeige- und dem Mittelfinger seiner linken Hand, wobei er hart in das Fleisch schnitt und am Beginn der Handfläche eine tiefe und blutende Wunde hinterließ.
    Zeit, sich um die Schmerzen zu kümmern, hatte Ascott nicht. Er zog die Hand blitzschnell zurück und tat instinktiv genau das Richtige. Mit einem Hechtsprung erreichte er den Boden, wo er sich überrollte und den nachfolgenden Fäden und auch dem Angriff einer weiteren Puppe entging.
    James Ascott wusste, dass es für ihn gefährlich werden würde, wenn er normal weiterging. Und so blieb er geduckt, dass heißt, er bewegte sich nur auf allen vieren weiter, um so den Ausgang zu erreichen. Es war nicht mehr weit, aber auch auf einer kurzen Strecke konnte das Unheil wie ein Blitz über ihn kommen.
    James schaffte es.
    Mit einem letzten Schwung katapultierte er sich in das graue Rechteck des Ausgangs hinein, kippte hindurch, rollte sich ab und spürte gleichzeitig die frische Luft, die sein Gesicht traf und die ihm vorkam wie ein Hauch aus dem Himmel.
    Er hatte es geschafft.
    Zum ersten Mal konnte

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