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0396 - Mord-Marionetten

0396 - Mord-Marionetten

Titel: 0396 - Mord-Marionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schleudern, musste ich aufstehen.
    Ich drückte meinen Körper hoch, blieb aber noch geduckt. Jetzt hätte ich gern gewusst, wo sich die Hände und die Stange befanden, um die Banane genau in ihre Richtung schleudern zu können. Ich glaubte nämlich nicht daran, dass ich mehr als einen Wurf bekommen würde, dafür war die andere Seite einfach zu stark.
    Das Risiko konnte ich nicht eingehen, den Bumerang einfach in die Finsternis und aufs Geradewohl zu schleudern. Einen Anhaltspunkt wollte ich haben. Was ich in den nächsten Sekunden vorhatte, war natürlich riskant, trotzdem tat ich es. Mit der linken Hand holte ich meine kleine Stableuchte hervor. Sie war nicht länger als ein Bleistift, kaum dicker, dafür aber recht lichtstark.
    Möglicherweise reichte ihr dünner Finger sogar bis unter das Zeltdach. Das wäre natürlich ideal gewesen, so drückte ich mir selbst die Daumen.
    Den rechten Arm schob ich nach hinten, nahm die ideale Wurfhaltung ein, weil es sicherlich auf eine Sekunde ankam.
    Ich schaltete, zu allem entschlossen, die Lampe ein.
    Der daumendicke Strahl stach der Decke entgegen. Ich konnte nicht viel erkennen, aber einige Fäden und auch die Schatten zweier Puppen. Die Fäden selbst hingen parallel zueinander und bildeten gewissermaßen ein mörderisches Gitter.
    Dagegen wollte ich den Bumerang schleudern und merkte, dass ich falsch stand.
    Um die Stellung zu wechseln, blieb mir nicht genügend Zeit. Ich musste es zum ersten Mal in meinem Leben mit einem riskanten Rückhandwurf versuchen. Die nächste Zeit kam mir länger vor, als sie es tatsächlich auch war. Nach links drehte ich mich weg, brachte dabei den rechten Arm an meinen Brustkasten heran, um ihn wieder wuchtig vorschleudern zu können.
    Das gelang zur Hälfte.
    Ich sah den Bumerang auch fliegen und wunderte mich, dass er schon wenige Schritte später zu Boden kippte, bis der Schmerz an meinem Unterarm aufflammte.
    Da war mir klar, dass etwas schief gelaufen war.
    Moira Cargal hatte eingegriffen und mit ihrem Messer zugestochen. Im nächsten Augenblick sprang sie mir in den Nacken…
    ***
    Sie musste lautlos an mich herangekommen sein. Ich hatte nicht das geringste Geräusch gehört und war deshalb überrascht worden.
    Hinzu kam dieses böse Glühen und Stechen, das seine Quelle in meiner Armwunde hatte.
    Schwer fiel ich hin. Moira Cargal hing mir wie eine wütende Katze im Nacken. Sie umklammerte mit beiden Händen meine Schultern. Ich hörte die fauchenden Laute und ihre hasserfüllten Worte dicht an meinem Ohr. »Dich kriege ich noch, verdammt!«
    Ich lag auf dem Bauch. Trotz meiner miesen Lage konnte ich noch denken.
    Das Messer besaß sie nicht mehr, sonst hätte sie mich nicht an zwei verschiedenen Stellen festhalten können. Vielleicht wollte sie mich auch mit den Händen erwürgen oder mich den Puppen entgegenschleudern, die ich im Licht meiner kleinen Lampe noch soeben entdeckt hatte.
    Ich stemmte mich hoch. Es war ein regelrechtes Aufbocken und kam für Moira sehr überraschend. Ihre Hände rutschten ab. Sie konnte sich auch durch ein Nachgreifen nicht mehr halten, und durch eine heftige Drehung schaffte ich sie mir völlig vom Leib.
    Dann sprang ich auf.
    Das Messer hatte mich zwar am rechten Arm erwischt, ihn jedoch nicht gelähmt; denn die Klinge war nicht voll in das Muskelfleisch gestoßen. Sie musste den Arm mehr gestreift haben.
    Ich zog die Beretta.
    Als Moira hochkam, war ich bei ihr, packte sie und drückte ihr die Mündung gegen das Kinn.
    Wir erstarrten.
    Viel Zeit blieb mir nicht. Meine drängende Stimme klang in ihren keuchenden Atem hinein. »Hör zu, Süße! Wir beide haben nicht mehr viel Zeit. Du wirst jetzt mit deinem Puppenspieler in Kontakt treten und ihm sagen, dass er alles zurücknehmen soll. Okay?«
    »Nein!«
    Die Antwort war ein Schrei, in dem sich ihre Wut und ihr Hass entluden. Und er hatte sich angehört, als wollte sie lieber sterben, als mir nachzugeben.
    »Bist du tatsächlich so dumm?«, fragte ich. »Bist du das tatsächlich, Moira?« Gleichzeitig verstärkte ich den Mündungsdruck der Waffe und spürte, dass ein Zittern durch ihren Körper lief, das allerdings lag nicht allein an mir, sondern an diesem verdammten Faden, der ihr Gesicht berührte, die Haut aufgerissen hatte und auch über meine Hand gestreift war. Eine Warnung.
    Ich zog sie zurück, bis ich gegen die Altarplatte stieß. Erst dann blieben wir stehen.
    »Er soll sie stoppen!«
    Moira zitterte. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten

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