0396 - Wer erstach Jerry Cotton?
Jersey City bemühen, einen fairen Prozeß zu machen.«
Sorrensky hatte auf einmal eine schweißglänzende Stirn. Der Dicke trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Durcheinanderredend fingen sie plötzlich alle an, gegen die Festnahme zu protestieren. Snyder gönnte ihnen keine Antwort. Er ließ sie von den Cops hinab in den Keller bringen, wo ihm für solche Zwecke ein paar Zellen zur Verfügung standen.
»Länger als vierundzwanzig Stunden kann ich sie nicht hierhalten, Cotton, ich habe keinen Haftbefehl«, meinte Snyder.
»Das wird nicht schwierig sein. Keiner hat einen Waffenschein, aber jeder hatte eine Schußwaffe bei sich. Dazu kommt der Inhalt des Gesprächs, das wir in der Scheune belauscht haben. Der Verdacht der Hehlerei ist damit gegen den Dicken gegeben, der Verdacht, auf Diebstahl oder Einbruchsdiebstahl gegen Sorrensky. Besorgen Sie Haft- und Durchsuchungsbefehle, Snyder. Wir müssen Sorrenskys Wohnungen gründlich durchsuchen. Vielleicht finden wir dort etwas.«
Der Polizeichef wiegte den Kopf zweifelnd hin und her.
»Warum kümmern wir uns nicht um die jungen Burschen, die sich im Einkaufszentrum wie die Wilden benommen haben?« fragte er. »Ich glaube, daß die Edwin Fuller auf dem Gewissen haben, und in jedem Fall sind sie für Esmeralda Gollings Tod verantwortlich.«
Ich zuckte die Achseln.
»Ich glaube, daß Fuller von einem skrupellosen Gangster kaltblütig erschossen wurde. Nicht von halbwüchsigen. Aber selbstverständlich müssen wir uns auch um diese jungen Burschen kümmern. Wir müssen überhaupt unsere Arbeit anders aufteilen. Sonst kommen wir nicht schnell genug voran.«
»Entschuldigen Sie, daß ich mich einmische, Sir«, sagte der ergraute Sergeant, der nun schon in der zweiten Schicht als Wachhabender fungierte. »Aber da sind zwei dringende Meldungen. Was die Jungen betrifft, die gestern abend im Einkaufszentrum gewütet haben, so hatten sie einen Wagen dabei. Einen gelben Ford Falcon mit Weißwandreifen, das Kennzeichen des Fahrzeuges endete auf 33.«
»Haben Sie schon Nachforschungen veranlaßt?« fragte Snyder hastig.
Der Sergeant nickte.
»Ich habe Patterson angerufen.«
»Acht-Staaten-Fahndung«, sagte Phil entschlossen. »Es ist durch nichts bewiesen, daß die jungen Burschen aus der näheren Umgebung kamen. Zunächst eine Acht-Staaten-Fahndung, und wenn das nicht zum Ziele führt, machen wir sämtliche Bundesstaaten der USA mobil.«
»In der Beziehung seid ihr zu beneiden«, seufzte Snydert. »Ihr vom FBI könnt im Handumdrehen sämtliche Bundesstaaten in eure Fahndung einschalten. Wer übernimmt das mit der Acht-Staaten-Fahndung?«
»Einer von uns beiden«, sagte ich mit einem Blick auf Phil. »Aber ich möchte erst noch die zweite Meldung hören.«
»Die kommt vom Einkaufszentrum, Sir«, erwiderte der Sergeant. »Heute Nacht ist dort eingebrochen worden. Es fehlen Waren im Werte von mindestens tausend Dollar.«
***
Mittags gegen zwei war ich wieder in New York im Distrikgebäude. Phil und ich hatten nach dem System ›Kopf- oder-Wappen‹ gelost, wer bei Snyder in Lincoln Park bleiben sollte, und dabei war mir die Fahrt nach New York zugefallen. Ich hatte einen ganzen Sack voll Arbeit mitgebracht.
Zuerst suchte ich unseren Erkennungsdienst auf. Ich warf einen weißen Leinensack auf den Tisch, in dem es dumpf polterte.
»Da drin sind Pistolen« erklärte ich. »Ich möchte, daß ihr an jeder einzelnen Waffe Fingerspuren sucht, sie sichert, wenn welche vorhanden sind, und dann in der Kartei nachseht, ob es sich bei den Indentitätspersonen um Vorbestrafte handelt.« Ich winkte den Kollegen zu, bevor sie zu einer Antwort kamen, und setzte meinen Weg fort. Im Labor packte ich die nächsten Gegenstände aus. Der Laborchef sah mit gerunzelter Sim zu.
»Ein Polizist aus einer Kleinstadt in New Jersey ist erschossen und auf New Yorker Gebiet auf gefunden worden«, setzte ich dem Wissenschaftler in aller Kürze auseinander. »Damit ist die Sache zum FBI-Fall geworden. Wir haben die Stelle gefunden, wo der Mord vielleicht ausgeführt wurde. Sicher sind wir da aber noch nicht. Jedenfalls klebt hier an dieser Kunststoffplatte Blut.«
»Sie wollen wissen, ob es Blut von dem ermordeten Polizisten ist?«
»Richtig. Die Blutgruppe des Toten können Sie dort erfahren, wo die Obduktion gemacht wird. Und darüber kann Ihnen der Polizeichef von Lincoln Park New Jersey Auskunft geben.«
Der Laborchef nickte und machte sich Notizen. Ich brachte eine Glasröhre zum
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