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0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

0396 - Wer erstach Jerry Cotton?

Titel: 0396 - Wer erstach Jerry Cotton? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer erstach Jerry Cotton (1 of 3)
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war nur eine Abschrift. Der echte Zettel ist zusammen mit Ihren Entlassungspapieren bereits unterwegs nach New York City. Das FBI wird den Zettel nach Fingerspuren untersuchen und uns seine Meinung zu Ihrer Begnadigung mitteilen. Der Vorsitzende des Gnadenausschusses hat bereits angeordnet, daß Ihre Entlassung zunächst um vier Wochen verschoben werden soll. Dann wird man weitersehen.«
    Lindsay hob den Kopf. Sein Gesicht war verzerrt.
    »Ich will ’raus«, rief er gellend. »Ich will hier ’raus! Ihr habt kein Recht, mich länger festzuhalten, wenn ich begnadigt bin! Ich will hier ’raus!«
    ***
    »Was hältst du von der ganzen Geschichte, Jerry?« fragte mich George Baker, als wir die Zulassungsstelle für Kraftfahrzeuge verlassen hatten.
    Ich blickte nachdenklich auf den Zettel, den ich in der Hand hielt. Ganz oben stand das Kennzeichen eines Ford Falcon, der angeblich gestern abend in Lincoln Park gewesen war, und zwar zu der Zeit, als Edwin Fuller ermordet wurde. Darunter stand der Name Jesse Lowing und eine Adresse in der Bronx, die wir von der Zulassungsstelle erhalten hatten.
    »Jedenfalls steckt mehr dahinter als nur eine Bande von Jugendlichen«, erwiderte ich überzeugt.
    Ich hatte meinen Kollegen George gebeten, mich zu begleiten, weil Verhaftungen nach der Dienstvorschrift immer von zwei Mann vorgenommen werden sollen.
    »Okay. Gehen wir zu Jesse Lowing, um ihn zu fragen, was er gestern abend gegen sechs Uhr mit seinem Wagen in der unmittelbaren Nähe jenes Einkaufszentrums getan hat, wo der Polizist Edwin Fuller erschossen und die Verkaufsleiterin Esmeralda Golling derart mißhandelt wurde, daß sie an den Folgen ebenfalls starb.«
    »Ich bin gespannt, welche Erklärungen uns der Junge anzubieten hat«, brummte George Baker. »Vielleicht ist er vernünftig und legt ein Geständnis ab.«
    Wir waren inzwischen an der Stelle angekommen, wo ich meinen Jaguar geparkt hatte. Während wir einstiegen, sagte ich:
    »Warten wir es ab. Ich wäre dem Jungen nicht böse, wenn er ein Geständnis ablegt, denn dann könnten Phil und ich endlich daran denken auszuschlafen. Ich bin seit gestern früh auf den Beinen, und allmählich merke ich es.«
    Ich angelte mir den Hörer des Sprechfunkgerätes, bevor wir losfuhren, und ließ mich mit unserem Erkennungsdienst verbinden. Ich hatte den Kollegen vor zwei Stunden jene Schußwaffen gebracht, die wir in Lincoln Park von Walter Sorrensky, seinem dicken Hehler und dessen beiden Leibwächtern einkassiert hatten.
    »Wie steht’s mit den Pistolen?« fragte ich. »Habt ihr Fingerspuren an den Waffen sichern können?«
    »Sicher, Jerry. Alle vier Burschen sind vorbestraft. Wenn ich dir das alles am Telefon vorlesen soll, ist dein Sprechfunkgerät heute abend noch blockiert.«
    »Die Einzelheiten will ich jetzt gar nicht wissen«, wehrte ich ab. »Es genügt mir, wenn ihr mir die Unterlagen auf den Schreibtisch legt.«
    »Das ist bereits geschehen, Jerry.«
    »Danke. Jetzt verbindet mich mal mit der ballistischen Abteilung.«
    »Okay. Bleib an der Strippe.«
    Es dauerte nur ein paar Minuten, dann wußte ich von unseren Schußwaffen-Experten, daß die für Ed Fuller tödliche Kugel aus keinem der Pistolen gekommen war, die ich mit nach New York gebracht hatte. Und vom Labor erfuhr ich ebenfalls ein paar Neuigkeiten.
    Das Blut, das wir im Hof des Einkaufszentrums von den Steinplatten gekratzt hatten, war mit dem identisch, das an der Kugel klebte. Nach einem Anruf in Patterson stellte sich heraus, daß es Blut von Ed Fuller war.
    »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkit«, sagte ich zu George, als ich den Hörer zurückhing und anfuhr, »ist Edwin Fuller auf dem Hof des Einkaufszentrums erschossen worden.«
    »Na also«, schnaufte George zufrieden. »Und auf eben diesem Hof hat sich die Bande dieser jugendlichen Banditen ausgetobt. Ich weiß nicht, warum du da noch Geheimnisse hineindeutest. Für mich ist die Geschichte klar.«
    Ich sagte nichts. Aber ich ließ noch einmal alle Unstimmigkeiten durch meinen Kopf gehen, und ich kam erneut zu dem Schluß, daß so viele Widersprüche nicht zufällig auftreten konnten. Mit den heutigen Autos und der heutigen Verkehrsdichte bringt es kein Autofahrer der Welt fertig, in zwanzig Stunden von New York nach Kalifornien zu fahren. Wenn mein mysteriöser Anrufer aber in diesem Punkte gelogen hatte, ergab sich ganz einfach die Frage, warum er log. Zog man dann noch in Betracht, daß Edwin Fuller telefonisch an den Ort gerufen wurde,

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